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Die Geschichte des Austria-Forums#

Jänner 2018

Einleitung#

Es begann im Jahr 1994 mit der Aufforderung der damaligen Bundesregierung für das "1000-Jahr- Jubiläum Ostarrichi" ein würdiges und auch für die Öffentlichkeit interessantes Projekt zu verwirklichen.

Zufall und Sektion Forschung helfen#

Der Zufall wollte es, dass Professor Maurer von der TU Graz den damaligen Ministerialrat Dr. N. Rozsenich besuchte und um weitere Forschungsunterstützung bat. Rozsenich hatte schon vorher die Entwicklung eines netzfähigen Kleincomputers MUPID [1] und dann die Basis für ein für damalige Zeiten ungewöhnlichen Wissensmanagement Hyper-G [2] System finanziert, erläuterte aber, dass nun ein „Proof of Concept“ notwendig wäre. Dafür bot sich die vom Österr.Bundesverlag geplante Neuauflage des Österreichlexikons an, dessen 2 bändige Ausgabe schon fast 30 Jahre alt war.

Das Projekt#

Prof. Maurer schlug daraufhin vor, dieses neue Österreichlexikon nicht nur als Printwerk herauszubringen, sondern auch in digitaler Form mittels Hyper-G, wobei die Stärken dieses Systems einer modernen multimedialen Aufbereitung und Präsentation des Stoffes gepaart mit eleganten Suchverfahren demonstriert werden könnten.

Da das 'alte' Österreichlexikon, das schon längere Zeit nur mehr antiquarisch erhältlich war, und seinerzeit unter Mitwirkung vieler, auch politischer, Interessensgruppen erstellt worden war, bestand auch die Chance auf weite Akzeptanz für dieses Projekt. Mit dieser Aussicht begannen dann erste Gespräche mit den Vertretern des Bundesverlages bezgl. der. Als diese positiv verliefen, wurde ein entsprechendes Exposé erstellt, das. so überzeugend war, dass AEIOU dann als einziges förderungswürdiges Projekt vom Ministerium akzeptiert wurde.

Das Acronym AEIOU ist für die elektronische Version [3] als „Annotierbares Elektronisches Interaktives Österreich Universallexikon“ zu interpretieren, und schreibt damit schon fest, dass Kommentare von Benutzern interaktiv möglich sein sollten.

Mehr als ein Lexikon#

Ministerialrat Dr. Axmann, der mit der Durchführung betraut war, war es ein persönliches Anliegen, das Projekt auch auf andere Bereiche (über das Lexikon hinaus) auszuweiten, um dem Anspruch eines „Kulturinformationssystems" zu genügen. Dabei war die elektronische Umsetzung insofern notwendig, als nur so Musikstücke, Filme usw. einbringbar waren. Es gelang eine Kooperation mit dem Österreichischen Filmmuseum sowie mit dem ORF (Peter Dusek), um auch historisches Filmmaterial ins AEIOU inkorporieren zu können. Auch mit Professor Flotzinger wurde vereinbart, wichtige Aspekte der Musik, mit Tonbeispielen, abzudecken.

Gleichzeitig erforderte das weitere technische Entwicklungen des Systems, die die Sektion Forschung (Rozsenich) großzügig unterstützte.

So konnte 1996 neben dem zweibändigen neuen gedruckten Österreichlexikon eine elektronische Variante AEIOU angeboten werden - eine für damalige Zeiten kleine Sensation.

Internetentwicklung
Internetentwicklung ab 1996 nach INTEGRAL, AIM

Akzeptanz des Projektes#

AEIOU wurde sehr positiv aufgenommen, in einer Zeit wo sich das WWW rapide zu entwickeln begann. Freilich kam es bald zu einer nicht überraschend auftretenden Schwierigkeit: Während man bei einer gedruckten Version hinnimmt, dass sie nicht voll aktuell sein kann, wird das bei elektronischen Publikationen anders gesehen. Die Finanzierung der Wartung war aber nach der Anfangsphase beim BMWF leider nicht durchsetzbar. So veralteten die Informationen so stark, dass schließlich im März 2005 eine Schließung des AEIOU angeordnet wurde.

Die Protestwelle von vielen Organisationen, die viele Links auf das AEIOIU gelegt hatten war so groß, dass die Schließung innerhalb von zwei Wochen rückgängig gemacht wurde und es (leider auch nur zu einer kurzzeitigen) Finanzierung der Wartung kam.

Wie kann es weiter gehen?#

Der Gruppe Maurer war klar, dass es so nicht weitergehen konnte. Zusammen mit Brockhaus und den Tageszeitungen „Die Presse“ und „Süddeutsche Zeitung“ wurde ein Projekt begonnen, in dem das AEIOU, eine etwas abgemagert Version des Großen Brockhaus und die Ausgaben der erwähnen Zeitungen gemeinsam elektronisch angeboten werden würden, mit der Aufforderung an Benutzer, durch Ergänzungen und neue Beiträge unter redaktioneller Betreuung mitzuwirken. Die Implementation des Projektes wurde vom Duden Verlag (zuständig für Brockhaus) und der TU Graz zwei Jahre lang intensiv vorangetragen, und stand vor der Eröffnung. Da platzte eine Bombe: Brockhaus wurde 2008 an Bertelsmann verkauft und Bertelsmann war an dem elektronischen Projekt nicht interessiert. Das war das Ende des Projektes. Man beachte, dass bei einer Realisierung es wohl nie zu einer deutschen Wikipedia gekommen wäre!

Für Graz gab es nur zwei Möglichkeiten: Die Aktivitäten im Bereich elektronisches Nachschlagwerk einzustellen, oder einen Neustart mit neuem System und zusätzlichen Konzepten. Die Entscheidung fiel für den Neustart.

Das Austria-Forum #

So wurde im Herbst 2009 das „Austria-Forum“ eröffnet. Die wesentlichen Aspekte des Austria-Forums sind:

  • Das Austria-Forum behandelt alle Themen, die für die österreichische Allgemeinheit interessant sind, auch um damit solide Unterlagen für die Ausbildung auf allen Ebenen zu erreichen
  • Beiträge sind nicht anonym verfasst, sondern stammen aus bekannten Quellen
  • Die Qualitätskontrolle liegt bei einem Editorial-Board [5] mit über 160 Mitgliedern
  • Beiträge werden ergänzt durch digitalisierte Bücher [4], wobei Beiträge auf beliebige Buchstellen für genauere Erläuterungen verweisen können
  • Das Austria-Forum ermutigt Benutzer zur aktiven Mitarbeit
  • Medien werden Text, Bilder, Bildfolgen, Filme, Tondokumente, interaktive Panoramen und interaktive Panoramafilme angeboten
  • Eine Reihe von Angeboten erlauben es, mit vorhanden Daten interaktiv zu experimentieren, etwa [6] oder [7]. Manche bieten zwecks internationaler Kooperation Informationen auch auf Englisch an, etwa [8].

Planung und Probleme#

2009 wurde ein grober 14-Jahresplan [9] erstellt wie folgt (Bis 2017 erfüllt, ab 2018 Plan):
  • Herbst 2009: Eröffnung mit neuem System und rund 80.000 Objekten.
  • 2010: Erweiterung durch neue Suchverfahren, neue Medientypen, Tests neuer technischer Möglichkeiten, sichtbare Verbesserung der Qualität bei den „alten“ AEIOU Daten, rund 120.000 Objekte.
  • 2011: Web-Books, Angebot auf neuen Geräten, Fortführung der Qualitätskontrolle, rund 200.000 Objekte
  • 2012: Integration vieler Bücher (ca. 100), großer bestehender Archive, etwa IMAGNO und Essays aus Zeitungen, Informationsintegration, Metadaten für einige Bereiche, weitere Qualitätsprüfung, knapp 300.000 Objekte.
  • 2013: Technische Abrundung, wobei neue Methoden erst erforscht und entwickelt werden müssen. Integration von über 70.000 relevanten Beiträge us anderen Archiven. Qualitätsprüfung, Aufnahme weiterer Bücher. Knapp 350.000 Objekte.
  • Ende 2014: Das Austria-Forum beinhaltet knapp 400.000 Objekte und bietet Informationsverlinkung und Integration mit Büchern, wie sie bisher kein vergleichbares System aufweisen kann.
  • Ende 2015: Laufende Modernisierung der Technologie. Permanente Betreuung, Vergrößerung und Auffrischung des Herausgeberteams; Erschließung neuer Informationsquellen für das Austria-Forum, vor allem in der Form von Verträgen mit Archiven, Museen und Verlagen, durch die Aufnahme gemeinfreier Werke, wobei vieles erst 2016/2017 zum Tragen kommen wird. Das Austria-Forum beinhaltet nun knapp 500.000 Objekte
  • Ende 2016: Zahlreiche neue Angebote, Verbesserung der Web-Book Funktionalitäten. Stärkere Einbindung von e-Learning Unterfangen. Das Austria-Forum umfasst 630.000 Objekte
  • Ende 2017: Kompatibilität mit den gängigen Typen von Smartphones durch eine Austria-Forum App. Der Teil Global-Geography (https://global-geography.org) hat ein erweitertes Konsortium und enthält neben großen gut betexteten Bildern 3.000 Panorama Bilder. Das Austria-Forum umfasst über 900.000 Objekte.
  • Ende 2018: Verbesserte Suchfunktionen durch Metadaten und Inhaltsverzeichnisse bei Web-Books. Stärkere Berücksichtigung technisch-naturwissenschaftlich-wirtschaftlicher Komponenten und innovativer Unternehmen in jenen Bundesländern, die dies aktiv unterstützten. Das Austria-Forum soll zu diesem Zeitpunkt über 1,000.000 Objekte enthalten und eine wichtige Hilfe für Wissenschaft, Wirtschaft und Ausbildung sein. Informationswartung.
  • Ende 2019: Zunehmender verifizierter Import von Daten aus vielen Quellen, zusätzliche Kooperationen mit vielen Firmen und Verlagen. (Halb) Automatische Verlinkung/Sammlung von Beiträgen, wie es mit den Themenlisten schon 2016 begonnen wurde. Das Austria-Forum soll zu diesem Zeitpunkt über 1.100.000 Objekte umfassen. Informationswartung.
  • Ende 2020: Noch stärkere Betonung interaktiver Anwendungen, wie es 2017 mit z.B. dem Virtual Lab begonnen wurde. Das Austria-Forum soll zu diesem Zeitpunkt ca. 1,2 Millionen Objekte umfassen und für Wissenschaft, Wirtschaft, Ausbildung und die Allgemeinheit unverzichtbar geworden sein.
  • Ende 2021: Diverse technische Anpassungen an neue Browser und Endgeräte. Überarbeitung von Inhalten und Suchstrukturen. Es sind ca. 1.3 Millionen Mediaobjekte vorhanden. Informationswartung.
  • Ende 2022: Ende der Aufbauphase mit 1,4 - 1,5 Millionen Objekten und moderner, stabiler Technologie. Informationswartung.
  • Ab 2023: Übergang in aktive Wartung, Neuentwicklungen nur wenn sich dafür Projekte ergeben.

Dieser Plan konnte bis Ende 2017 gut eingehalten werden, weil es gelang, Neuentwicklungen über diverse Projekte zu finanzieren.

Aber schon 2016/ 2017 begann sich abzuzeichnen, das für die Wartung der Informationen und neue technische Entwicklungen zusätzliche finanzielle Mittel für die Zeit Mitte 2018 – Mitte 2022 (4 Jahre) erforderlich sein werden und dies wohl nur mit Hilfe zuständiger Regierungsstellen bzw. einer „Public-Private-Partnership“ möglich sein wird.

Fußnoten #

[1] MUPID und BTX: https://austria-forum.org/af/AEIOU/BTX_und_MUPID
[2] Hyperwave: https://austria-forum.org/af/AEIOU/Hyperwave
[3] AEIOU: http://www.aeiou.at, der nicht mehr gewartete Vorgänger des Austria-Forums. Dass das System nach heute 22 Jahren noch immer voll betriebsfähig ist in der schnelllebigen Welt der Computer keine Selbstverständlichkeit.
[4] Web-Books: https://austria-forum.org/web-books
[5] Editorial Board: https://austria-forum.org/af/Infos_zum_AF/Editorial_Board
[6] Experimente mit Ländern und Parametern: https://austria-forum.org/af/Geography/Lab
[7] Interaktive Grafiken: https://austria-forum.org/af/Geography/Visualizations/Population_statistics_of_the_world
[8] A story on Myamar: https://austria-forum.org/af/Geography/Asia/Burma/Special_Information/The_Surprises_of_Mingun
[9] Grundsätze und Entwicklungsplan: https://austria-forum.org/af/Infos_zum_AF/Grundsätze