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vom 05.03.2020, aktuelle Version,

Alvise Mocenigo I.

Alvise Mocenigo, gemalt von Tintoretto
Zecchino des Dogen (rechts), Museo Correr

Alvise Mocenigo I. (* 26. Oktober 1507 in Venedig; † 4. Juni 1577 ebenda) war von 1570 bis 1577 der 85. Doge von Venedig.

Familie

Alvise Mocenigo I. stammte aus der verzweigten Familie Mocenigo, die insgesamt sieben Dogen stellte: Tommaso Mocenigo (1414–1423), Pietro Mocenigo (1474–1476), Giovanni Mocenigo (1478–1485), Alvise Mocenigo I., Alvise Mocenigo II. (1700–1709), Alvise Mocenigo III. (1722–1732) und Alvise Mocenigo IV. (1763–1778).

Leben

Mocenigo wurde am 26. Oktober 1507 als erster von fünf Söhnen des Prokurators von San Marco Tommaso Mocenigo geboren. Er erhielt eine gute und gründliche Ausbildung. Er zeichnete sich vor allem im diplomatischen Dienst und in der inneren Verwaltung der Republik aus. Alvise Mocenigo war in der Wahl von 1559 gegen Priuli unterlegen, in der Wahl von 1570 konnte er sich gegen seine späteren Nachfolger Sebastiano Venier und Nicolò da Ponte durchsetzen.

Mocenigo war verheiratet mit Loredana Marcello, einer literarisch und naturwissenschaftlich gebildeten Frau. Da er ohne Nachkommen blieb, vermachte er sein Vermögen seinen Brüdern, mit der Auflage, dass die männlichen Nachkommen den Namen Alvise erhalten sollten.

Das Dogenamt

Das Dogat Mocenigos war gekennzeichnet durch kriegerische Auseinandersetzungen mit dem Osmanischen Reich, durch Bündnisse mit dem Papst, Frankreich und Spanien einerseits und politischen Spannungen mit den gleichen Mächten andererseits sowie durch wirtschaftlichen Niedergang der Lagunenstadt und eine Dezimierung der Bevölkerung Venedigs und der Terraferma durch Typhus und Pest.

In seinem ersten Amtsjahr, am 3. August 1571, fiel die Stadt Famagusta auf Zypern an die Türken. Der Verteidiger der Stadt, Marcantonio Bragadin, wurde auf bestialische Weise hingerichtet. In der Folge wurde auf Anordnung des Sultans Zypern durch Türken aus Anatolien besiedelt.

Lepanto und die Folgen

Schlacht von Lepanto

Im Zuge der Auseinandersetzungen mit den Türken hatten diese die venezianische Getreidezufuhr behindert. 1571 kam es im Golf von Patras zu einer Seeschlacht der Heiligen Liga von Venedig, Spanien und dem Papst, in der die Türken bei Lepanto besiegt wurden. Vordergründig waren die Türken die Verlierer und Venedig war bei den Siegern. Während es aber den Türken gelang, ihre Seemacht im östlichen Mittelmeer weiter zu festigen, hatte Venedig das reiche Zypern verloren und zahlte zusätzlich 300 000 Dukaten in drei Jahresraten an den Verlierer von Lepanto, um seine Handelsprivilegien zu sichern. Trotzdem verzeichnete Venedig herbe Einbußen im Orienthandel, da der Sultan gleichermaßen holländische, französische und englische Kaufleute begünstigte. Durch den gleichzeitig wachsenden Überseehandel über die Atlantikhäfen wurde Venedig endgültig in eine wirtschaftspolitische Randlage gedrängt.

Staatsbesuch König Heinrichs III. von Frankreich

Trotz der wirtschaftlichen Misere und der leeren Staatskassen entfaltete Venedig anlässlich des Staatsbesuchs des jungen französischen Königs im Jahre 1574 noch einmal seinen ganzen Prunk. Hintergrund war der Gedanke, den König für ein Bündnis zu gewinnen. Der König wurde vom Dogen auf dem Bucintoro empfangen. Alle namhaften Künstler Venedigs, wie Tizian, Palladio, Veronese, Tintoretto waren in die Ausstattung der Festlichkeiten eingebunden, von Sansovino stammte der Zuckerdekor des Banketts.

Die Pest

In den Jahren 1575 und 1576 brach wieder einmal die Pest in Italien aus. Die Terraferma verlor ein Viertel ihrer Bevölkerung. Verheerend waren die Folgen der Pest für Venedig. Die Gremien der Stadt waren wegen der hohen Verluste unter ihren Mitgliedern fast nicht mehr arbeitsfähig. Prominentes Opfer war Tizian, der im Alter von 100 Jahren der Epidemie zum Opfer fiel. In ihrer Not gelobten die Venezianer 1576 den Bau einer Kirche, wenn die Stadt von der Pest erlöst würde. Die Votivkirche Il Redentore wurde nach Entwürfen von Palladio zwischen 1577 und 1592 auf der Giudecca errichtet.

Mocenigo starb am 4. Juni 1577, sein Tod war von den Venezianern nach Berichten von Zeitgenossen – offensichtlich in der Hoffnung auf bessere Zeiten unter einem Nachfolger – herbeigewünscht worden.

Bilder

Grabmal

Grab von Alvise Mocenigo

Das Doppelgrabmal für Alvise und seine Frau Loredana befindet sich in der Kirche San Zanipolo. Es wurde errichtet an der Westwand im Mittelschiff der Kirche, in unmittelbarer Nähe des Monuments für Pietro Mocenigo. Das Monument aus istrischem Stein, entworfen und ausgeführt von Giovanni Girolamo Grapiglia und Francesco Contino, hat einen zweigeschossigen Aufbau. Im zweiten Geschoss befinden sich die beiden Sarkophage mit den Liegefiguren zu Seiten einer Figur des segnenden Christus. Das Kirchenportal ist in die Architektur des Monuments einbezogen.

Literatur

  • Andrea da Mosto: I Dogi di Venezia. Florenz 1983.
  • Helmut Dumler: Venedig und die Dogen. Düsseldorf 2001.
Commons: Alvise Mocenigo I.  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Vorgänger Amt Nachfolger
Pietro Loredan Doge von Venedig
15701577
Sebastiano Venier

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Coins of Venice in the Museo Correr (Venice) Eigenes Werk Sailko
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Datei:Alvise i mocenigo, zecchino, 1570-77.jpg
The Battle of Lepanto, engraving by Martin Rota 309 x 469 mm: "Navalis Victoriae exemplar, qua Nonis Octobris ad scopulos Echinadum in Jonio. no longe ab oppido Naupacto. Anno ab Incarnatione Dominica. MDLXXI. Christiani in Turcas positi sunt Ducibus Siimis Princibus Marco Antonio Columna Romano, Ioanne Austriaco Caroli Quinti Imperatoris filio, et Sebastiano Venerio Nobili Veneto. Nunc sane eo maiori studio effictum, quo a multis, qui in ca pugna fuerunt, aptior universe illius Classis ordo & modus acceptus est quam antea quos effingere iterum non displicuit, ut nedum ubique locorum tanta Victoria Omnimode celebrari possit ucrum et ante oculos expresis haberi - Martinus Rota Sibenicensis inventor Apud Donatum Bertellum. MDLXXII ad insigne Divi Marci Venetiss" Current version: Newberry Digital Collections (Newberry Library) Originalversion: Real Academia Española Martin Rota Kolunic (Martinus Rota) c. 1540-1583
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Datei:Battle of Lepanto by Martin Rota.jpg
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Dispacci cifratti del bailo Barbaro del ottobre 1571. L ’inferiore accenna alla vittoria di Lepanto Bertelé T. Il Palazzo degli Ambasciatori di Venezia a Costantinopoli e le sue antiche memorie / Compilato da Umberto Dorini, a cura di Giovanni Bertelé. — 1932 en:Marcantonio Barbaro
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Datei:Dispacci cifratti del bailo Barbaro del ottobre 1571.png
Portrait of the doge of Venice Alvise I Mocenigo (1507-1577) http://www.jacopotintoretto.org/Doge-Alvise-Mocenigo-large.html Jacopo Tintoretto
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Datei:Doge-Alvise-Mocenigo.jpg
Diese Datei wurde als Teil des Partnerprojektes mit dem Metropolitan Museum of Art an Wikimedia Commons gespendet. Siehe auch die Dateiquellen und Zugriffsberechtigungen ein. Jacopo Tintoretto
CC0
Datei:Doge Alvise Mocenigo (1507–1577) Presented to the Redeemer MET DT216453.jpg
Santi Giovanni e Paolo in Venice, monument of the Doge Alvise I Mocenigo and his wife Loredana Marcello by Girolamo Grapiglia and Francesco Contin Eigenes Werk Didier Descouens
CC BY-SA 4.0
Datei:Interior of Santi Giovanni e Paolo (Venice) - Monument to Alvise Mocenigo.jpg
Eigenes Werk Sailko
CC BY 3.0
Datei:Jacopo tintoretto (attr.), ritratto di enrico III di francia, 1574.JPG
Print; Prints Diese Datei wurde als Teil des Partnerprojektes mit dem Metropolitan Museum of Art an Wikimedia Commons gespendet. Siehe auch die Dateiquellen und Zugriffsberechtigungen ein. Creator:Master G.D.M.
CC0
Datei:The arrival of Henry III of France at the Lido in Venice in 1574 MET DP848943.jpg
Ziletti, Ludovico (?) Meister C.V.: Der Doge von Venedig; Holzschnitt, 1573 Universitätsbibliothek Salzburg, G 62 III (aus dem ehemaligen Wolf-Dietrich-Klebeband Städtebilder ; alte Signatur: V.4.A.14); www.ubs.sbg.ac.at Ludovico Ziletti (?) Meister C.V.
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Datei:Wolf-Dietrich-Klebeband Städtebilder G 062 III.jpg