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Notiz 094, Episode II: Transition#

(Unikate, Klein- und Großserien)#

Von Martin Krusche#

Es ist ein kulturell kniffliger Weg, der von Unikaten zu Kleinserien und von da zur Massenproduktion führt. Die jüngere Geschichte ist von den industriellen Revolutionen geprägt, in denen das Handwerk zwar nie überflüssig wurde, aber unter den Menschen Position und Prestige eingebüßt hat. Wir befinden uns in der Vierten Industriellen Revolution, was bedeutet, Maschinensysteme leisten immer mehr von dem, was zur Erledigung bisher der Menschen bedurfte.

Hinten links: Metall-Unikat, rechts: Papier-Unikat, Kleinstserien sind möglich. In der Mitte ein Pinzgauer aus dem 3D-Drucker, für Kleinserien geeignet. Vorne links und rechts Massenprodukte im Druckguß-Verfahren: „Die Cast“. (Foto: Martin Krusche)
Hinten links: Metall-Unikat, rechts: Papier-Unikat, Kleinstserien sind möglich. In der Mitte ein Pinzgauer aus dem 3D-Drucker, für Kleinserien geeignet. Vorne links und rechts Massenprodukte im Druckguß-Verfahren: „Die Cast“. (Foto: Martin Krusche)

Wir sollten uns also neu orientieren: was ist nun unsere Domäne gegenüber den Maschinen? Deshalb ist die zweite Episode in diesem Slot einem kleinen Überblick gewidmet. Vom Handgefertigten zur Massenware… Prometheus brachte uns das Feuer vom Himmel. Er gilt als Begründer der Technik. Daedalus war ein exemplarisches Beispiel für das Zusammenwirken von Handwerk und Kunst. (Kunst und Kunstfertigkeit sind ja verschiedene Kategorien.)

Homo faber#

Mit dem Begriff „Homo faber“ ist der Mensch gemeint, der Dinge herstellt. Der Handwerker. In meinen Kindertagen herrschte noch die Auffassung vor, daß Tiere keine Werkzeuge benutzen, daß uns also der Werkzeuggebrauch von anderen Arten unterscheidet. Das war ein Irrtum. Aber es gibt nicht nur Irrtümer, sondern auch Unterstellungen, von denen sich jemand einen Nutzen verspricht. Die Annahme, Frauen seien für das Handwerkliche nicht oder wenig geeignet, ist natürlich Mumpitz.
Die elektrifizierte Mona ist ein kinetisches Objekt von David Staretz, der damit auch den Kunstkanon thematisiert: welche Objekte stehen heute in Kunstfragen außer Streit? (Foto: Martin Krusche)
Die elektrifizierte Mona ist ein kinetisches Objekt von David Staretz, der damit auch den Kunstkanon thematisiert: welche Objekte stehen heute in Kunstfragen außer Streit? (Foto: Martin Krusche)

Es bleibt unbestreitbar, daß in unserer Spezies die Männchen mehrheitlich von heftigerer physischer Konstitution sind, stärker als die Weibchen.

Aber die Menschheitsgeschichte belegt keineswegs, daß sich aus dieser wuchtigeren Physis auch bloß eine Vorherrschaft der Männer abzuleiten ließe, von Superiorität sowieso zu schweigen. (Bei den Primaten ist es übrigens ebenso.) Dieses Mann-Frau-Gefälle ist kultureller Natur, ist ein soziales Phänomen, von Menschen erdacht und eingeführt.

Daher finden wir in Europas Mythologie zwar Prometheus, Daedalus, auch Hephaistos, den Schmied und Erfinder, aber Frauenfiguren bietet uns der Mythos in diesen Metiers nicht. In der Lebenspraxis tausender Generationen von Menschenleben hat das gewiß anders ausgesehen.

Schlaue Lösungen#

Wo eher schlampig gedacht wird, taucht die Behauptung auf, viele Arbeiten seien so schwer, das bliebe daher den körperlich stärkeren Männern vorbehalten. Wie lange muß man denn suchen, um auf jene Werkzeuge zu stoßen, mit denen sich auch Männer eine zu schwere Arbeit erleichtern? Das erste Steinbeil war schon so ein raffiniertes Werkzeug, um die Physik zu nutzen und so die menschliche Schlagkraft zu erhöhen.
Der zur Kerze gegossene Fiat 600/Zastava stammt aus einer privat gefertigten Kleinstserie. Da wir gerade eine Hitzewelle haben, würde das Material in der harten Sommersonne wegschmelzen, weshalb ich das Stück hier nur im Web zeige. (Foto: Martin Krusche)
Der zur Kerze gegossene Fiat 600/Zastava stammt aus einer privat gefertigten Kleinstserie. Da wir gerade eine Hitzewelle haben, würde das Material in der harten Sommersonne wegschmelzen, weshalb ich das Stück hier nur im Web zeige. (Foto: Martin Krusche)

Oder geben Sie den Begriff „Speerschleuder“ in eine Suchmaschine ein. Welche raffinierte Anordnung zweier Komponenten, um die Wucht und Reichweite des Speerwurfs zu erhöhen! Selbstverständlich kommt auch der stärkste Mann in Situationen, für die seine Kraft nicht mehr reicht. Dafür hat der Mensch „Téchne“ entwickelt. Das Wort stand in der Antike für Handwerk, Kunst und Wissenschaft.

Wie eingangs erwähnt, es ist ein kulturell kniffliger Weg, der von Unikaten zu Kleinserien und von da zur Massenproduktion führt. Es gibt einige Gebiete der Sammelleidenschaft, auf denen sich dieser Weg komplett abbilden läßt. Darum kann ich Ihnen mit einer kleinen Auswahl aus meiner Kollektion zeigen, wovon die Rede ist.

Den obersten Haflinger, ein Massenprodukt in 1:87, finden Sie im Fenster. Die unteren beiden sind für unser Fenster einfach zu winzig. Der gelbe Hafi im Maßstab 1:160 stammt aus dem 3D-Drucker, der 1:200er wurde gegossen. (Foto: Martin Krusche)
Den obersten Haflinger, ein Massenprodukt in 1:87, finden Sie im Fenster. Die unteren beiden sind für unser Fenster einfach zu winzig. Der gelbe Hafi im Maßstab 1:160 stammt aus dem 3D-Drucker, der 1:200er wurde gegossen. (Foto: Martin Krusche)

Dazu kommt diese originelle Arbeit von David Staretz, die elektrifizierte Mona. (Das paßt auch gut zur Hitzewelle dieser Tage.) Staretz ist ein Motor-Journalist mit hoher Sachkompetenz, was unser Thema angeht.

Er hat außerdem einst eine entsprechende Ausbildung erhalten und ist daher mit handwerklicher Praxis ebenso vertraut, was ihm zum Beispiel beim Erhalt seiner Youngtimers nützt.

Anschließend noch einige weiterführende Texte zu Aspekten dieser Eposide 2 im Zeit.Raum-Slot II, die in früheren Projektabschnitten erarbeitet wurden.

Thema Sammeln#

Technikgeschichte#

Ein Raum, zwei Fenster, ein Stück Außenhaut der Innenstadt in der Gleisdorfer Bürgergasse. (Foto: Martin Krusche)
Ein Raum, zwei Fenster, ein Stück Außenhaut der Innenstadt in der Gleisdorfer Bürgergasse. (Foto: Martin Krusche)

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