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Trail: Poesie#

von Monika Lafer

Contact is all it takes - Diese Textzeile von Van Halen, formuliert von Sammy Hagar, ist für mich in meiner künstlerischen Arbeit die Ausgangshaltung für alle Dinge, mit denen ich beginnen will. Habe ich einen echten Kontakt zu einem Thema, interessiert es mich und ich lege los. „Das wird was“, ist spürbar.

Die Erfahrung über Jahre lehrte mich, die Sache nicht zu verbocken - nachdem es in verschiedenen Stadien des Bildwerkes daneben gegangen ist. Warum ist es manchmal schiefgelaufen? Ich war zu begeistert, zu ungeduldig, das Werkzeug (meine Fähigkeiten) war noch nicht so weit, ich habe den Punkt versäumt, wo ich hätte aufhören müssen, jemand (Experten gibt’s ja haufenweise) hat mir reingequatscht… kurz: der Kontakt war weg und ich hab es nicht gemerkt.

Doch wann ist der Moment der Poesie, des Entstehens da?

Im Fall eines Aquarells, gemalt unter freiem Himmel, lässt sich das gut veranschaulichen: Es braucht eine Anlaufzeit, wo eine Arbeit so weit vorbereitet ist, dass die Essenz des Werkes formuliert werden kann. Was meine ich damit?

Der oben beschriebene Kontakt als Basis meiner Arbeiten ist gegeben, ich weiß, was ich malen möchte und habe einen Platz in der Natur gefunden. Ohne diese Art von Kontakt brauch ich gar nicht anfangen, das macht keinen Sinn.

Also - Der Bildausschnitt ist gewählt, das Motiv im Geiste erfasst – sprich, ich weiß, was Vordergrund, Mittelgrund und Hintergrund ist – und nun wird als erster der Hintergrund gemalt. Und zwar genauso, als würde man alles davon später auch noch sehen. Nichts ist egal.

Dann kommt grob der Mittelgrund dran: Ein Pinsel von mittlerer Stärke legt die Flächen fest. Nun ist der Moment gekommen, wo die Essenz das erste Mal spürbar wird – es bedeutet soviel wie „hier ist die Hauptaussage des Bildes“, eine Art Schwerpunkt. Dann wird der Vordergrund grob festgelegt (denn vieles kann man beim Aquarellieren nicht mehr übermalen).

Und nun zur Poesie, die in diesem Schwerpunkt des Bildes ihren Anfang nimmt: Es ist der Ausgangspunkt für die Ausdifferenzierung des Werkes. Von hier aus wird bestimmt, wo mit immer feiner werdenden Pinseln kleinteilige Partien ausgearbeitet werden und wo es flächig bleiben darf. Da geht es um die Spannung innerhalb der Arbeit, die ein Bild lebendig macht und das Auge zum Entdecken einlädt.

Dieser Moment der Poesie – es entsteht ein Werk parallel zum Ausgangsmaterial (Cezanne nannte seine Vorgehensweise „Malen parallel zur Natur“) – ist ab nun sichtbar.