!!!MARTINI



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Rund  um den 11. November wird der hl. Martin  durch fröhliche Feste gefeiert  und bei uns mit  einem köstlichen  Martini Gansl. Gefeiert wird von England  bis die slawischen Länder, denen ein altgermanisches Wotan Fest beim Einzug des Winters zugrunde liegt. Diesem Gott  opferte man eine weiße Gans als Sinnbild ds frisch gefallenen Schnees, ein Gebäck in Hufeisenform und trank dessen „Minne“, Diese Gebräuche gingen in  der christlichen Zeit auf das Fest des heiligen Martin, des pannonischen Kriegshelden, über, der in die  Einsiedlerzelle  floh, dort in Askese zu leben und Klöster von strengster Enthaltsamkeit zu stiften. Ihm zu Ehren schlachtet man die  „Martini Gans“ macht ein süßes Gebäck, das „Martins Horn“, hält eine Nachtwache, wobei der neue Wein gekostet wird.

Eine spätere Legende erzählt, der Heilige habe die Gänse nicht ausstehen können, weil sie ihn bei der Predigt störten oder in verrieten, als er sich aus Bescheidenheit, um der Bischofswahl zu entgehen, in ihrem Stall flüchtete.

Ganz zu Unrecht haben einige den asketischen heiligen Mann als Patron der Trinker proklamiert, weil ihm Kaiser Maximus bei feierlicher Tafel den Ehrenbecher gereicht hatte. Schon im Jahr 578 rügt ein Konzil das schwelgerische Martins Fest und Sebastian Frank klagt :“Erstlichen loben sie  Sankt Martin mit guten Weingüssen, bis sie voll werden, unselig nennen sie das Haus, wo man nit auf diese Nacht ganss zu essen hat“

Weniger beliebt war St. Martin  als Patron der Steuerzahler; nach alt bäuerlichem Recht waren an diesem Tag die Zinstermine und Pachte fällig, ein neues Dienst- und  Pachtjahr begann, da vergönnte sich sowohl der Empfänger  eine Martins Gans als auch der Schuldner, dem es nicht mehr auf diese letzte Ausgabe ankam.

Das Martins Fest wird auf verschiedene Weise begangen: Nach angelsächsischer Sitte bereitet man das „Martlemasbeef“, das wie ein Schinken geräuchert erscheint, in den Niederlanden isst man Eierkuchen, in Norwegen ein Ferkel, an der Aar die Milch- und  Wecksuppe; zwischen Köln und Koblenz werden auf den Höhen und an den Ufern des Rheins Martins Feuer entfacht, um die junge Leute tanzen, über die sie springen; in Bonn zieht ein  mit Stroh umwundenes  Martins-Männchen durch die Straßen, in Ansbach schreckt gleich unserem „Nikolaus“ ein „Pelzmärten“ die Kinder und beschenkt sie, in Mecheln hält ein heiliger Martin auf einem Tragsessel Umzug.....

Im böhmischen Braunau beschenken an diesem Tag die  Taufpaten ihre Patenkinder mit  „Martini-Hörnern“, Marzipan, Obst, Geld und Kleidern....

In Weingegenden ist die Sage, dass am Vorabend des Martinstages Wasser  sich in Wein verwandelt, daher werden Krüge mit Wasser ins Freie gestellt, auch ist es der einzige Tag im Jahr, wo die Mädchen und Frauen das Wirtshaus besuchen und nach Herzenslust trinken,  denn der Martinswein bringt Schönheit, da er aber auch Stärke verschafft, bleiben die Männer nicht zurück und in den Börsen zeigt sich bald ein Minus am Tage des Martinus.

Die Protestanten feiern diesen Tag, weil Luther am Vorabend 1483  geboren wurde und den Namen Martin trug.

St. Martin bedeutet für die nächste Weinlese „so viel Sterne am Abend so viel Ohm Wein“, Ist es  nass  und bewölkt, so folgt ein unbeständiger  Winter, scheint die Sonne, kommt große und dauernde Kälte.

Auch die Dichter haben oft das Fest gepriesen, aber ausschließlich die Begeisterung von  der Martins-Gans geholt, die bereits um das Jahr  1607 Wolfart Spangenberg und später Pastor  Johann Sommer besangen, sowie im 18. Jahrhundert  dieser Gedanke mehrfach dramatisch verwertet wurde.

QUELLE: Dillinger Reisezeitung, 1. November 1906, Österreichische Nationalbibliothek ANNO

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