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Opernvorschau November 2022#


Von

Georg Halper


Ö 1#

5.: Paul Hindemith: „Cadillac“, UA 1925 in Dresden – Wiener. Staatsoper, 2022

12.: Carl Heinrich Graun: „Silla“, UA 1753 in Berlin – Festw. der Alten Musik Innsbruck, 2022

19.: Wolfgang A. Mozart: „Il re pastore“, UA 1775 in Salzburg – Mozarteum Salzburg, 2022

26.: Gioachino Rossini: „La Gazza Ladra“, UA 1817 in Mailand – Theater an der Wien, 2022

Weitere Termine:#

1.: C. M. Ziehrer – 100. Todestag, 3.: Rachmaninov-Romanzen, 6.: aus Donizettis „Linda di Chamounix“, 8.: Eugen Jochum – 120. Geburtstag

10.: Ch. W.Gluck – und seine Schüler, 13.: Oper aus Österreich (Volksoper und Bundesländer) , 15.: Daniel Barenboim – 80 Geburtstag, 17.: Rene Kollo – 85. Geburtstag

20.: Ausschnitte aus Donizettis „Maria di Rohan“, 22.: Friedrich von Flotows „Martha“ zum 175. Jahrestag der UA, 24.: Gedenken an Julia Hamari – 80. Geburtstag und Martine Dupuy – 70. Geburtstag, 27.: Wr. Staatsopernmagazin, 29.: Ausschnitte aus Verdis „Jérusalem“ (Zweitfassung von „I Lombardi alla prima Crociata“).

Radio Klassik Stephansdom#

1.: Richard Wagner, „Lohengrin“, UA 1850 in Weimar

3.: Marc-Antoine Charpentier: „Médée“, UA 1693 in Paris

5.: Vincenzo Bellini: „La Sonnambula“, UA 1831 in Mailand

8.: Giuseppe Verdi: „Oberto“, UA 1839 in Mailand

10.: Reinhard Keiser: „Manasiello furioso“, UA 1706 in Hamburg

12.: Wolfang Amadeus Mozart: „Cosi fan Tutte“, UA 1790 in Wien

15.: Camille Saint-Saens: „Samson et Dalila“, UA 1877 in Weimar

17.: Richard Wagner: „Der fliegende Holländer“, UA 1843 in Dresden

19.: Georg Friedrich Händel: „Serse“, UA 1738 in London

22.: Henry Purcell: „ Dido and Aeneas“, UA 1689 in London

24.: Gaetano Donizetti: „Don Pasquale“, UA 1843 in Paris

26.: Gaetano Donizetti: „Lucia di Lammermoor“, UA 1835 in Neapel

29.: Gaetano Donizetti: „Parisina d´Este“, UA 1833 in Florenz

Gaetano Donizetti wurde am 29. November 1797, also vor 225 Jahren, in Bergamo als 5. Sohn von Andrea Donizetti und Domenica Nava geboren – deshalb auch der Schwerpunkt bei Radio Klassik Stephansdom gegen Ende November mit drei seiner Opern. Aber auch in Ö 1 widmet man ihm zwei Sonntag-Nachmittage.

Sein Lehrer in Bergamo war Giovanni Simone Mayr, ein gebürtiger Deutscher (Johann Simon Mayr, geb. 1763 in Mendorf/Bayern, gest. 1845 in Bergamo), danach studierte er in Bologna bei Pater Mattei – so war er zuerst als Kirchenkomponist tätig. Ab 1814 war er Bassist und Archivar an der Kirche Santa Maria Maggiore (in Bergamo Alta, der Oberstadt). Erst 1818 erlebte seine erste Oper, „Enrico di Borgogna“, ihre Uraufführung in Venedig (im Teatro San Luca); seine allererste Opernkomposition „Il Pigmalione“ wurde erst 1960 in Bergamo uraufgeführt.

Erstmals wurde er 1828 durch die in Neapel (Teatro San Carlo) uraufgeführte Oper „Esule di Roma“ bekannt. Bereits 1829 wurde er Musikdirektor in Neapel. 1832 hatte sein „L´elisir d´amore“ in Mailand (Teatro Canobbiana) Premiere – das war der wirkliche Durchbruch für ihn. Seit 1834 war er Kapellmeister und Lehrer für Komposition am Konservatorium in Neapel. Unsterblich wurde er mit seiner „Lucia di Lammermoor“, UA 1835 in Neapel (revidierte Fassung 1839 für Paris). 1835 war er erstmals in Paris, hatte aber mit seinem „Marin(o) Faliero“ keine Chance gegen Vincenzo Bellinis „I Puritani“. 1836 erhielt er in Neapel zusätzlich die Professur für Kontrapunkt.

1838 wurde er, nach dem Tod von Antonio Zingarelli (geb. 1792 in Neapel, gest. 1837 in Torre del Greco/Neapel; von ihm stammt die Oper „Giulietta e Romeo“, UA 1786 in Mailand), sogar Direktor des Instituts. Aber bereits 1840 zog es ihn wieder nach Paris. Seine Oper „La favorite“ (UA 1840 in Paris - das ist die „Zweitfassung“ von „L´ange de Nisida“), schrieb er für die Pariser Oper. 1842 erlebte „Linda di Chamounix“ in Wien die Uraufführung. Er wurde zum österreichischen Hofkapellmeister ernannt – und er war ein Lieblingskomponist des Kaiserhhauses. Bereits 1843 wurde bei ihm Syphilis diagnostiziert – seither komponierte er eigentlich nicht mehr. Sein Gesundheitszustand verschlechterte sich seit damals laufend, und er wurde Ende Jänner/Anfang Februar 1846 ins Irrenhaus von Ivry bei Paris gebracht. Dem Umstand, dass er im Rang eines österreichischen Hofrats stand, war es zu verdanken, dass er nach Bergamo zurück gebracht wurde - am 19. September 1847 konnte er nach Bergamo aufbrechen, wo er am 7. Oktober ankam. Am 8. April 1848 verstarb er im Alter von nur 51 Jahren. Er ist, ebenso wie sein Lehrer, Giovanni Simone Mayr, in Santa Maria Maggiore in Bergamo begraben.

Donizetti hat ein sehr reiches Opernschaffen hinterlassen – über 70 Opern (61 davon nenne ich mein Eigen!), darunter die „Königinnen-Opern“: „Anna Bolena“ (UA 1830 in Mailand), „Maria Stuarda“ (UA 1835 in Mailand) und „Roberto Devereaux“ (UA 1837 in Neapel) - die zentrale Figur ist hier immer wieder die englische Königin Elisabeth I. (1533 – 1603, „Tudor“). „Dauerbrenner“ sind außer dem „Liebestrank“ und der „Lucia“ noch „La fille du Régiment“ (UA 1840 in Paris) und „Don Pasquale“ (UA 1843 in Paris).

Unerwähnt sollen auch folgende Opern nicht bleiben: #

„Fausta“ (UA 1832 in Neapel), „Parisina d´Este“ (UA 1833 in Florenz), „Lucrezia Borgia“ (UA 1833 in Mailand), „Marin(o) Faliero“ (UA 1835 in Paris), „Belisario“ (UA 1836 in Venedig), „Pia de´Tolomei“ (UA 1837 Venedig), „Dom Sebastien“ (UA 1843 in Paris), „Poliuto“ (UA 1848 in Neapel), „Il duca d´Alba“ (UA 1882 in Rom- unvollendet) – alle mehr als hörenswert! Zu den über 70 Opern kommen noch etliche „Umarbeitungen“. Und im Jahr 1981 habe ich die selten aufgeführte „Maria de Rudenz“, UA 1838 in Venedig, Teatro „La Fenice“, gesehen.

17 seiner Opern sind nur einaktig. Die ersten Opern entstanden noch unter dem prägenden musikalischen Einfluss von Giovanni Simone Mayr und Giacchino Rossini.

Wenn man nur ein einziges Jahr in Bezug auf seine Opern herausgreift, z. B. das Jahr 1833, sieht man sein umfangreiches Opernschaffen – denn in diesem Jahr hatten fünf seiner Opern die Uraufführung:

„Il Furioso all´isola di San Domingo“ (3 Akte - UA im Teatro Valle in Rom),
„Otto mesi in due ore“ - es ist dies die revidierte Fassung von „Gli esiliati in Siberia“ (3 Akte - UA in Livorno),
„Parisina d´Este“ (3 Akte - UA in Florenz),
„Torquato Tasso“ (3 Akte - UA in Teatro Valle in Rom),
„Lucrezia Borgia“ (Prolog und 2 Akte, UA Teatro alla Scala, Mailand)
Zudem hat er noch Oratorien, Hymnen, religiöse Musik, Orchester-, Kammer- und Instrumentalmusik, Klaviermusik für 2 und 4 Hände, Gesangsstücke und Lehrübungen (für Kontrapunkt und Fuge) komponiert. Und das alles in seinen nur 50 Lebensjahren!

Friedrich von Flotow: wurde 1812 in Teutendorf (Mecklenburg) als zweites von vier Kindern geboren. Da beide Eltern musikalisch (Vater Flöte, Mutter Klavier) waren, erhielt er schon sehr früh Musikunterricht. Ab 1828 studierte er in Paris am Conservatoire Komposition bei Anton Reicha Komposition und Johann Pixis Klavier. In dieser Zeit befreundete er sich Charles Gounod und Jacques Offenbach. 1830 kehrte er nach Deutschland zurück.

Ab 1838 lebte er wieder in Paris und komponierte im Auftrag des Direktors des Théàtre de la Renaissance. 1844 hatte sein „Alessandro Stradella“, UA in Hamburg, einen großen Erfolg – heute ist diese Oper nur mehr sehr wenigen bekannt. 1847 feierte seine bekannteste und auch heute noch gespielte Oper „Martha oder Der Markt von Richmond“ in Wien ihre Uraufführung – siehe Ö 1, zum 175. Jahrestag der Uraufführung.

1848 kehrte er in seine Heimat zurück, da er das Erbe seines Vaters antrat. 1849 heiratete er, aber seine Frau starb bereits 1851 – der Sohn aus dieser Ehe wurde nur 9 Monate alt. 1855 heiratete er wieder. Zwei seiner drei Kinder aus dieser Ehe wurden nicht sehr alt, 7 bzw. 13 Jahre; nur ein Sohn wurde 60 Jahre. 1855 wurde er auch zum Hoftheaterindendanten in Schwerin berufen. 1867 ließ er sich von seiner Frau scheiden und heiratete 1868 deren Schwester; aus dieser Ehe stammte eine Tochter. Ab 1880 lebte er bei seiner Schwester in Darmstadt. Fast erblindet, starb er dort 1883.

Seine späteren Werke blieben weithin unbekannt: „Die Großfürstin“, UA 1850 in Berlin, oder „Rübezahl“, UA 1853 in Frankfurt/Main. Erst 1925 hatte seine Oper „Fatme oder Die Nacht der Betrogenen“ ihre Uraufführung.

Er komponierte 3 Ballette “Lady Harriette ou La Servante de Greenwich“, UA 1844 in Prais, „Die Gruppe der Thetis“, UA 1858 in Schwerin und „Der Tannenkönig, ein Weihnachtsmärchen“, UA 1861 in Schwerin. Auch Orchesterwerke, Kammermusik, Klaviermusik und Lieder schuf er. Von den über 30 komponierten Opern sind fast alle unbekannt – er lebt nur mehr in seiner „Martha“ mit einigen „Schlagern“ darinnen, wie „Der Markt beginnt, die Glocke schallt! Ich kann nähen …..“, „Letzte Rose“, „Ach so fromm, ach so traut …..“, und „Mag der Himmel euch vergeben ….“ weiter. Lady Harriet, die sich als Magd verdingt, Nancy, ihre Vertraute, Lionel, der „Herr“ und dessen Freund, Plumkett, sowie Lord Tristan, und eventuell der Richter – das sind nur fünf bis sechs Personen, die man, außer dem Chor, für diese Oper benötigt.

In seinen Opern sind keine gesprochenen Dialoge mehr zu finden, wie in dieser Zeit vielfach üblich. Sie sind aber nicht durchkomponiert, sie bestehen vielmehr aus einzelnen „Nummern“, die aneinander gereiht werden. Die Verbindung wird durch Rezitative hergestellt.