Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!
unbekannter Gast

Vom Haifisch und der Flugzeugturbine #

Sie machen mit ihrer hochtechnologischen „Haifischhaut“ Flugzeuge, Rennautos oder Windräder schneller und effizienter. Auf plötzliche Widerstände reagiert Bionic Surface jetzt mit neuen Anwendungen. #


Mit freundlicher Genehmigung übernommen aus der Kleinen Zeitung (24. Juli 2018)

Von

Markus Zottler


Peter Leitl
Miteigentümer Peter Leitl
Foto: BALLGUIDE/PAJMAN
Andreas Flanschger
Andreas Flanschger von Bionic Surface
Foto: BALLGUIDE/PAJMAN

Der „weltweit einzigartige“ Prüfstand ist das Herzstück des steirischen Unternehmens Bionic Surface. Dass der lebenswichtige Taktgeber von einer schweren Panzertür geschützt wird, hat trotzdem zuallererst mit der Vergangenheit der Firmenzentrale zu tun.

Auch wenn Zahlen im ehemaligen Bankhaus in der Grazer Steyrergasse noch immer eine große Rolle spielen, um Aktienkurse oder Zinssprünge geht es nicht mehr. Bionic Surface, 2009 von Andreas Flanschger und Peter Leitl gegründet, hat sich auf „mikro- und nanostrukturierte Oberflächen“ spezialisiert. Diese reduzieren den Reibungswiderstand in der turbulenten Grenzschicht von Strömungen und machen so Flugzeuge oder Rennautos windschlüpfriger und effizienter. Von „Haifischhaut“ spricht man landläufig, weil die feinen Rillen jenen der Haut des Meerestiers nachempfunden wurden. Die Erfolgsliste des jungen Unternehmens liest sich ansehnlich. Das Red Bull Airrace wird von Fliegern mit Bionic-Surface-Oberflächen dominiert und in einer Motorsportrennserie ließen die Grazer gar so laut aufhorchen, dass der Technologie per Regulativ 2013 der Garaus gemacht wurde.

Flanschger, Leitl & Co. – nur im Gründungsjahr schrieb das 15 Mitarbeiter große Team keinen Gewinn – gaben aber nicht auf, sondern erweiterten ihr Portfolio: Gemeinsam mit der TU Graz oder Unternehmensgiganten wie Lufthansa und General Electric starteten die Steirer heuer ein 6,7 Millionen Euro schweres Projekt, um die speziellen Oberflächen als hochresistenten Lack auf industriell verwendete Kompressoren und Flugzeugturbinen zu bringen. Mit dem Ziel, weniger Treibstoff zu verbrauchen (Flugzeug) und Durchflüsse zu optimieren (Kompressor).

Orts- und Projektsprung: Im deutschen Bremerhaven stehen wiederum zwei Windräder voll mit den steirischen Lackoberflächen. Die Räder sollen so effizienter arbeiten, zudem werde die Lautstärke reduziert. „Um drei Dezibel“, wie Andreas Flanschger erklärt.

„Auf Sparflamme“ läuft dafür ein anderes Windkraftprojekt. Als „Hill Wind“ tüftelten die Grazer an hocheffizienten Kleinwindkraftwerken. Warum die prämierte Idee am Markt noch nicht greift? Die Energiepreise seien „im Keller“ (Flanschger), die Fotovoltaik als Konkurrenz stark gefördert.


Bionic Surface entwickelt besonders aerodynamische – der Haifischhaut nachempfundene – Oberflächen
Bionic Surface entwickelt besonders aerodynamische – der Haifischhaut nachempfundene – Oberflächen
Foto: BIONIC SURFACE
Bionic Surface entwickelt besonders aerodynamische – der Haifischhaut nachempfundene – Oberflächen
Bionic Surface entwickelt besonders aerodynamische – der Haifischhaut nachempfundene – Oberflächen
Foto: BIONIC SURFACE

Kleine Zeitung, 24. Juli 2018