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Grazer Technik sichert Zug in der Wüste #

Extreme Hitze und Sandstürme setzen Zügen in Saudi- Arabien zu. Drahtlos-Technologie aus der Steiermark hilft bei der Überwachung der Waggon-Sicherheit.#


Mit freundlicher Genehmigung übernommen aus der Kleinen Zeitung (Freitag, 18. November 2016)

Von

Roman Vilgut


RFID-Antennen mitten in der Wüste Saudi-Arabiens
RFID-Antennen mitten in der Wüste Saudi-Arabiens empfangen Sicherheitsdaten der Züge
Foto: 7id

7iD-Geschäftsführer Gerhard Gangl und Alexander Brandl O. Wolf
7iD-Geschäftsführer Gerhard Gangl und Alexander Brandl
Foto: O. Wolf

Es ist eine Region der Extreme. Im Sommer herrschen Tagestemperaturen von über 50 Grad, im Winter zeigt das Thermometer in der Nacht oft Minusgrade. Mitten in der Wüste Saudi-Arabiens hat die Regierung in Riad eine Eisenbahnstrecke gebaut. Sie verläuft über 2400 Kilometer vom Norden des Wüstenstaats in den Süden. Auf der eingleisigen Strecke bringen Güterzüge Mineralien wie Phosphat zu den Häfen am Persischen Golf. Auf 995 Kilometern gibt es außerdem Passagierverkehr.

Die Höchstgeschwindigkeit der Züge liegt bei 250 km/h. Ein gefährliches Tempo angesichts des extremen Klimas. Die Sicherheit der Züge vertraut die Saudi Railway Company einem österreichischen Konsortium an. In Wien stellt die Thales Group Sensoren her, die die Funktionen und den Zustand der Waggone überwachen. Für die fehlerfreie Übermittlung dieser Informationen an die Leitstelle sorgt die Technologie des Grazer Unternehmens 7iD. Von Skipässen kennen viele die eingesetzte Drahtlos-Technologie, sogenannte RFID-Tags. Die in Saudi-Arabien eingesetzten Chips kommen von NXP und wurden in Gratkorn entwickelt. 700.000 Euro betrug das Projektvolumen für die 7iD. Ihre Aufgabe war die Auswahl der richtigen Komponenten für die widrigen Witterungsbedingungen, die Programmierung der Software und die Systemintegration, erklärt der zuständige Experte Markus Rumpf: „Seit elf Jahren setzen wir unsere Softwareprodukte in unterschiedlichen Branchen ein und können auf Erfahrungswerte zurückgreifen.“ Daher werden die Bauteile nicht direkt vom Hersteller gekauft.

7iD-Experte Markus Rumpf
7iD-Experte Markus Rumpf (KK)

Rumpf: „Die RFID-Tags müssen hohen Temperaturen und Sandstürmen standhalten. Deshalb werden sie mit einer speziellen Legierung überzogen, bevor wir sie kaufen.“ Die Kommunikation mit der Leitstelle läuft über 65 Checkpoints mit Antennen, die entlang der gesamten Eisenbahnstrecke verteilt sind. „Die Aufgabe war herausfordernd. Wir verwenden an den Waggons Chips ohne Stromquelle. Das bedeutet, die Antennen müssen die RFID-Tags berührungslos mit Strom aufladen, bevor diese Informationen senden. Und die Züge fahren dabei mit hoher Geschwindigkeit.“ Schafe könnten Teil eines weiteren Großauftrags aus Saudi- Arabien sein. Zur Pilgerfahrt nach Mekka kommen jährlich Millionen Menschen. Bei diesen ist Schaffleisch sehr beliebt. In einem Pilotprojekt werden 40.000 Schafe mit Chips ausgerüstet, damit sie am Weg zum Schlachthof nicht verloren gehen. Auch große Autohersteller wie Ford oder Magna zählen zu den Kunden des Unternehmens, das Mitglied des Autoclusters ACStyria ist.

Kleine Zeitung, Freitag, 18. November 2016