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Sedlec und Kuttenberg/Kutná Hora Sedlec #

In seinem ausführlichen Essay über die Bergmannskirche St. Barbara in Kuttenberg schreibt Günther Jontes im Austria-Forum unter anderem:

"Heute ist Kuttenberg ein Städtchen mit 20.000 Einwohnern. Aber im Spätmittelalter war es wegen der Silbergruben und seiner Bedeutung als Münzprägestätte nach Prag die zweitgrößte Stadt Böhmens. Es drängen sich da Vergleiche mit Schwaz in Tirol auf, wo damals ebenfalls Silber und Kupfer diesen Ort zum bevölkerungsreichsten nach Wien gemacht hatten. Der Bergbau setzte in Kuttenberg um das Jahr 1200 ein. Um 1260 sind hier erstmals deutsche Bergleute bezeugt, die ihr theoretisches und praktisches Wissen aus Sachsen und Thüringen mitbrachten, wo damals der technisch fortschrittlichste Erzbergbau betrieben wurde. Die große Ausbeute an Edelmetall führte auch dazu, dass der Stadt 1300 das Münzrecht verliehen wurde und man dann begann, hier den Prager Groschen als gehaltvolle Münze zu prägen. 1289 findet die erste urkundliche Erwähnung des Ortsnamens als Cuthna Antiqua statt. Mit einer Teufe von 500 Metern war um 1400 der Schacht Osel der damals tiefste der Welt. Die Münzer konnten sich in der Barbarkirche eine eigene Kapelle einrichten und mit Fresken schmücken.
Die Zeitereignisse gingen an Kuttenberg nicht spurlos vorüber. 1420 wurde während der Böhmen und seine Nachbarn verwüstenden Hussitenkriegen fast die gesamt Einwohnerschaft ausgerottet. An der Wende zur Neuzeit hatte die Stadt aber wieder eine derartige wirtschaftliche Potenz gewonnen, dass noch Kunstwerke entstehen konnten, die die Altstadt von Kuttenberg 1995 zum Weltkulturerbe der UNESCO machten. Nach dem Versiegen der Erzlagerstätten verlor die Stadt allerdings ihre vorige Bedeutung."

Die folgenden kommentierten Fotos von P. Diem ergänzen den Essay Jontes. Sie gehen auf einen Besuch im Mai 2017 zurück.

Kirche Sedletz
Santinis Gewölbe in der Kloster-Marienkirche in Sedletz
Gotische Kirche
Kloster-Marienkirche (um 1300, wiedererrichtet 1700)
Pestsäule Sedletz
Pestsäule Sedletz

Das Beinhaus in Sedletz (tschechisch: Sedlec), einem Vorort von Kutná Hora, befindet sich im Untergeschoss der Allerheiligenkirche (tschechisch: Hřbitovní kostel Všech svatých) auf dem Sedletzer Friedhof. Das Ossiarium enthält 40.000 menschliche Skelette, wovon die Knochen von etwa 10.000 Menschen künstlerisch verarbeitet wurden, um Dekorationen und Einrichtungsgegenstände zu formen. Die Knochen wurden vor der Verarbeitung durch den Künstler František Rint desinfiziert.

Ausgrabung
Aktuelle Ausgrabungen um die Friedhofskirche in Sedletz
Friedhof Sedletz
Ausgrabung Sedletz
memento
Memento Mori
Wappen aus Knochen
Bein-Wappen Schwarzenbergs
Beinhaus Sedletz
Engel mit Trompete im Beinhaus Sedletz
Knochenpyramiden
Pyramiden im Beinhaus Sedletz

Der Dom der heiligen Barbara wurde durch die Prager Hofbauhütte (Peter und Jan Parler) im Stil der Gotik errichtet. Der Baubeginn war 1403, nach Bauunterbrechung durch die Hussitenkriege wurde der Bau 1512 abgeschlossen. Die Westfassade ist eigentlich ein Provisorium, da das Kirchenschiff ursprünglich deutlich länger geplant war. Das charakteristische dreispitzige Dach wurde erst im 19. Jahrhundert aufgesetzt.

Blick auf Kutna Hora
Blick auf die Erz-Dekan Jakobskirche (14. Jh.)
Barbara-Kirche
Sta. Barbara
Bergmannskirche Sta. Barbara
Bergmannskirche Sta. Barbara (1388/1482/1512)
1905 vollendet
Gotik nach französischem Vorbild
Besuch Franz Josef I.
Glasfenster zm Besuch FJ I. (1913)
Weingarten
Blick auf den Weingarten des Jesuitenkollegs
Kutna Hora
Platz Richtung Barbarakirche
Gewölbe mit Wappen
Bogenrippengewölbe der Barbarakirche
Verziertes Prisma um einen Brunnen
Gotische Brunnenverkleidung (1495)

Der "Welsche Hof" entstand in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts zur sicheren Aufbewahrung des Silbererzes und als Prägestätte des Prager Groschens. Ende des 14. Jahrhunderts wurde er durch die Prager Hofbauhütte umgebaut. Er wurde zur königlichen Residenz, es entstand die königliche Kapelle mit der darunterliegenden Schatzkammer, an deren gesicherter Tür die lateinische Aufschrift Noli me tangere – Berühre mich nicht – noch heute zu erkennen ist.
Nach dem Entzug des Münzrechts 1724 durch kaiserliche Verfügung verlor der Welsche Hof seine Bedeutung und verfiel. Auf Bestreben der Stadt wurde er Ende des 19. Jahrhunderts wiederhergestellt.
Das "Steinerne Haus" ist neben vielen anderen erhaltenen Bürgerhäusern Ausdruck des früheren Reichtums Kuttenbergs. Es wurde bereits vor der hussitischen Eroberung der Stadt errichtet. Sein jetziges Aussehen erhielt es 1489 durch den Baumeister Briccius Gauske aus Görlitz. Die prunkvollen Verzierungen künden noch heute vom Können dieses Baumeisters und Steinmetzen. Die Stadt erwarb das Haus Ende des 19. Jahrhunderts und ließ es 1901 bis 1902 als Museum umgestalten.

Schmieden
Die ehemaligen Silberschmieden im "Welschen Hof"
Knappenfigur
Skulptur im "Welschen Hof"
Münzstätte
Die Münzstätte "Welscher Hof"
Masaryk-Denkmal
Denkmal T.G. Masaryks vor der Münzstätte
Amboss für Münzen
Werkzeug zum Prägen von Silbermünzen
Reich verziertes Patrizierhaus
Das "Steinerne Haus (1489)

Quellen: Stadtführer und Wikipedia

--> alle Fotos: Peter Diem