!!!Ziemlich unziemliche Glückwünsche
!!So feiert man Promotionen an der Universität Padua

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[Günther Jontes|Infos_zum_AF/Editorial_Board/Jontes,_Professor_Dr._Günther_(Volkskunde,_Brauchtum,_Geschichte)]

''Die Bilder wurden 1995 vom Autor aufgenommen. Sie sind Teil des Archives „Bilderflut Jontes“''

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Die 1222 gegründete Università degli Studi di Padova ist eine der ältesten und erlauchtesten Hochschulen Italiens. Immerhin hat hier auch ein Galileo Galilei gelehrt und haben unter ihm spätere italienische Geistesgrößen ihr Wissen bezogen oder ausgeteilt.  Heute sind hier über 60.000 Studenten inskribiert und belegen die zahlreichen Fakultäten. Schon vor Jahrhunderten haben Studierenden aus nah und fern hier ihre akademische Sporen fürs Leben errungen.

 

Der Markuslöwe über dem Renaissance-Portal in der Paduaner Altstadt weist darauf hin, dass die berühmte norditalienische Stadt in den Zeiten der territorialen Expansion Venedigs auf der Terra ferma in diesen Machtbereich miteinbezogen worden war.

Der Dogenhut über dem Storchenwappen gibt einen weiteren Hinweis
 
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Die Studenten waren von Alters her nach Nationes eingeteilt. Ihre Territorialwappen zieren al fresco die Gänge des Arkadenhofes. 

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Auch ein Steirer aus prominentem Geschlecht hat hier studiert und konnte es sich leisten, auf diesem Wappenstein auf der rechten Seite  verewigt zu werden. Es war dies Wolfgang Friedrich von Hofmann auf Grünbichel, Strechau und Rabenstein.

Neuere Wandgemälde im Inneren des Gebäudes weisen in allegorischer Form auf die Fakultäten hin, die den Studenten zum Studium offen stehen.

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An den italienischen Universitäten gibt es auch Studentenverbindungen, die an die alten Traditionen der fahrenden Scholaren und Vaganten des Mittelalters anknüpfen. Dieser „goliardische Orden“, Ordine galiardico, wurde 1888 anlässlich der 800 Jahr-Feier der Universität von Bologna gegründet und hat sich über das ganze akademische Italien ausgebreitet. Die heutigen Filialen entstanden zumeist zwischen 1946 und 1950, nachdem sich die Hohen Schulen von der Bevormundung durch den Faschismus Mussolinis befreit hatten. Sie haben eigene Hierarchien, tragen bunte Ornate, Insignien und Hüte und pflegen auch ausgelassene Geselligkeit.

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Das Ende des Studiums mit der Promotion ist zugleich sein Höhepunkt. Die Kommilitonen lassen die neuen Doctores hochleben. Das zünftigste dabei ist das „Fuchsprellen“, bei welchem wie hier die Gefeierte von vielen Händen hochgeworfen – und hoffentlich auch wieder aufgefangen wird.

 

 
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Ins sehr, sehr Persönliche gleiten diese Gratulationen dann aber durch fröhliche bis ausgesprochen obszöne Plakate ab, die von den Kommilitonen beschriftet und reich bebildert auf lustige und oft bedenkliche Eigenschaften des neuen Akademikers hinweisen. Entweder werden sie unter Gelächter und Applaus von den damit Bedachten selber vorgelesen oder sie werden, vor allem dann, wenn sie besonders ins sexuelle Milieu ausufern, in aller Öffentlichkeit an den Mauern der Universität befestigt.

Harmlose unter diesen Wandzeitungen können sich anstandslos sehen lassen.

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Wo es „nur“ um nackte Haut geht, ist es noch irgendwie harmlos. Aber dabei bleibt es oft nicht. Möge man glauben, dass die auf diese Weise Karikierten dies mit Humor tragen. Und hoffen wir, da seit diesen hier gezeigten Zeremonien inzwischen schon mehrere Jahrzehnten vergangen sind, dass alle durch ihr Studium in eine glückliche  Berufslaufbahn und Lebensplanung gekommen sind und als Familienväter und –mütter über das lachen können, was man ihnen damals so drastisch vor Augen gehalten hat.  


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