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A. FREIHERR VON SCHÖNFELD#

Militär
Freiherr von Schönfeld,Österr.Ill.Zeitung

Dieser Name müsste jedem geläufig sein, ist er doch musikalisch als Marsch verewigt, dem „Schönfeldmarsch“ von Carl Michael Ziehrer.

1898: Allmählich mussten sich die Wiener von vielen ihrer Bühnenlieblinge verabschieden, die unlängst verstorben sind. Noch konnte niemand ahnen, was ihnen in diesem Jahr noch bevorstand, der Tod der Kaiserin Elisabeth, die durch einen Dolch sterben wird. Nun ist auch Anton Freiherr von Schönfeld am 6. Jänner in seiner Wohnung, Landstraße, Reisnerstraße 21, tot. Ein verdienter und zu Hohem berufener General erfreute sich noch vor kurzem einer ausgezeichneten Gesundheit. Vor Weihnachten reiste mit seiner Gemahlin nach Prag, seiner Geburtsstadt und kehrte am 1. Jänner wieder in die Residenzstadt zurück. Bereits in Prag wurden die Schmerzen an der Hüfte akut, ein Anthrax Milzbrand machte ihm zu schaffen. Am 2. Jänner unterzog er sich einer Operation, die einen zufriedenen Verlauf nahm, und man hoffte auf baldige Genesung. Doch der Patient bekam heftiges Fieber, verbunden mit Herzschwäche, dazu kam noch eine Lungenentzündung, die jede Hoffnung schwinden ließ. Langsam erlosch das Bewusstsein. Der Kaiser, der von der schweren Erkrankung in Kenntnis gesetzt wurde, ließ sich mehrmals über den Verlauf der Krankheit berichten. Schönfeld ist im Alter von 70 Jahren an Lungenödem gestorben.

Ein sieggewohnter Heerführer der sechsmal im Feld gestanden, einer der letzten Träger jener glorreichen militärischen Tradition, die sich an Radetzkys Namen knüpft. Ihm ist das hohe Niveau der Leistungsfähigkeit mit zu verdanken, welche dieses Heer heute erreicht hat.

Anton Freiherr von Schönfeld entstammt einer in Böhmen und Niederösterreich ansässigen Familie, welche unter dem 20. Juli 1594 in den Reichsritterstand, am 9. August 1814 in den österreichischen Ritterstand erhoben wurde und am 14. Juli 1816 das böhmische Incolat erhielt.

Schönfeld wurde am 3. Juli 1827 in Prag geboren Sein Weg führte ihn am 29. September 1838 in die Theresianische Militär-Akademie in Wiener Neustadt und wurde am 14. September 1846 zum Leutnant im Infanterieregiment Herzog von Wellington Nr. 42 ernannt. 1848 sah man ihn inmitten der Kämpfe am 2757 hohen Stilfserjoch, dem Übergang zwischen Südtirol und der Lombardei. Und Schönfelds Karriere ging steil bergauf.

1873 bei der Weltausstellung war Schönfeld dem Schah von Persien zugeteilt. Ein Jahr später nahm er als österreichisch-ungarischer Delegierter an der Brüsseler Konferenz über Kriegs- und Völkerrecht teil. Es regnete nicht nur Orden und Beförderungen, auch ein Handschreiben Kaiser Franz Joseph 1881 für die in der wichtigen und schwierigen Stellung geleisteten vorzüglichen Dienste den Dank und die Anerkennung aus. 1893 war Schönfeld dem Kaiser Wilhelm II. zugeteilt als dieser sich in Wien aufhielt. Dementsprechende Unterstützung bekam Erzherzog Albrecht durch Schönfeld im hohen Alter.

Am 26. Februar 1851 herrschte in Florenz festliche Stimmung, denn an diesem Tag vermählte sich Schönfeld mit Georgiana Letitia Mary Anna Nevill einer Engländerin, die am 7. Juni 1890 zu Garmisch mit 64 Jahren verstarb, seine drei Kinder sind ebenfalls vor ihm gestorben . Einige Jahre später, am 8. Jänner 1896, ging er mit der Französin Celine de Marion, eine zweite Ehe ein. Die Französin ließ sich 1903 in der Schlumbergerstraße 8,durch Baumeister Rudolf Reiter eine herrliche Villa erbauen. 1908 veräußerte sie die pompöse Villa. Sie landete im Altersheim, bekam keine Rente und verkaufte alles was sie besaß. Schönfeld feierte in seiner Villa in Bad Vöslau, in der Hügelgasse, Schlössl genannt, in vollster geistiger Frische. seinen 70. Geburtstag. Zu diesem Anlass kamen dem hoch Dekorierten von ihren Majestäten Kaiser Franz Joseph und Kaiser Wilhelm II., den Mitgliedern des Kaiserhauses und einer großen Zahl hervorragender Persönlichkeiten schriftliche und telegrafische Glückwünsche zu.

Schönfeld wollte 1895 in Abbazia in aller Stille das Jubiläum seiner 50jährigen Militärdienstzeit begehen, dazu bekam er ein persönliches Handschreiben von Kaiser Franz Joseph, von dem er sehr geachtet wurde.

QUELLEN: Österr. Soldatenfreund, 13. Jänner 1898, Wiener Zeitung. 7. Jänner 1898, Wiener Allgemeine Zeitung, 8. Jänner 1898

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