!!!ARTHUR FREIHERR VON HÜBL



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Freiherr von Hübl wurde am 20. März 1853 in Großwardein geboren und kam nach Absolvierung der Militärakademie und des Truppendienstes als Artillerieoffizier im Jahr  1884 als Leiter der technischen Gruppe  an das Wiener Militärgeographische Institut. Schon nach wenigen Jahren brachte er dort die Phototopographie zu Geltung und Ansehen und seinem unermüdlichem Streben war es zu danken, dass die  Photogrammetrie und die  Stereophotogrammetrie zum ersten Mal praktisch in die Dienste der Landvermessung gestellt wurden. Die Neuerungen und Methoden, welche Freiherr von Hübl einführte und in jahrelanger Arbeit ständig verbesserte, verliehen dem Wiener Militärgeographischen Institut jenen überragenden Rang, welcher diese Anstalt über alle anderen, ähnlichen Zwecken  dienenden Institute der Welt stellte. Es war begreiflich, dass die  Siegermächte nach dem Zusammenbruch der Monarchie sich sogleich der vorzüglichen Einrichtungen des Instituts bemächtigten, welches sie als eine der  vorzüglichsten geistigen Waffen unserer alten Armee richtig  einschätzten. Brasilien, berief Freiherrn von Hübl mit seinem Stab hervorragender Fachleute im Jahr 1920 zur Vermessung des Landes und Einrichtung eines Kartographischen Institutes. Freiherr von Hübl, dem das zertrümmerte Österreich keine Möglichkeit mehr bieten konnte, seine wertvolle Kraft zu entfalten, folgte dem Ruf ins Ausland, kam aber nach einem Jahr, nachdem er seine Organisationsarbeit beendet hatte, wieder nach Wien zurück, um trotz seines hohen Alters am Wiederaufbau des Militärgeographischen  Institutes, das  in  „Kartographisches Institutes“  umbenannt wurde, mit starker  Energie zu arbeiten, und nebenbei seine privaten Forschungen fortzusetzen.

In den 35 Jahren, welcher Freiherr von Hübl, dem Militärgeographischen Institut angehörte und dessen letzter Kommandant er war,  förderte er nicht nur die  photomechanischen Methoden, wie Heliogravüre   und Photolitographie, sondern wendete sein besonderes Interesse auch der praktischen Photographie zu. So  entstand in den achtziger Jahren im Institut  das „Atelier ohne Kamera“, eine Einrichtung, die  in allen Staaten der Welt Nachahmung gefunden hat.

Seiner  Forschertätigkeit auf dem Gebiet der Photographie fand in zahlreichen als grundlegend anerkannten Fachwerken ihren Niederschlag. Namentlich gilt dies von seinem Veröffentlichungen über „Orthochromatische Photographie“ und „Die Lichtfilter“. Ohne Überhebung darf wohl gesagt sein,  dass erst  durch Hübl die farbenempfindliche Platte und mit ihr  die Gelbfilteranwendung jenen hohen Grad der  Vollkommenheit erreicht hat, welche sie heute in der gesamten Photographie genießt. Die „Hübl-Gelbfilter“ sind längst populär geworden. Auch die Farbenphotographie verdankt in Theorie und Praxis der  Forschertätigkeit Hübls viele Neuerungen und praktische Anregungen. Die Rasterfarbenplatten, die Dreifarbenphotographie, das Kopieren bei elektrischem Licht, das  Entwickeln  der photographischen Bramsilber-Gelatineplatte bei zweifelhaft richtiger Exposition. Ebenso ist das Platinverfahren von Hübl ausgearbeitet worden und  machte ihn in der ganzen Welt berühmt.

Die Wiener Technische Hochschule ehrte Freiherrn von Hübl im Jahr 1919 durch Promotion-Ehrendoktor. Bedeutende Auszeichnungen wurden ihm verliehen   Ritter des Leopoldordens, der Eisernen Krone, Ehrenmitglied verschiedener Organisationen, fast alle Staaten der Welt bewiesen, dass Freiherr von Hübl, dieser wahrhaft österreichische Gelehrte im Soldatenrock überall seine profunden Wissens wegen, die richtige Einschätzung erfahren hat, und dass der Ruf, der seinem Wirken nacheilte, wirklich Weltruf im besten Sinne des Wortes  war.

Am 7.  April 1932 wurde der geniale Gelehrte im 79. Lebensjahr in seinem Heim in der Josefstädter Straße 27, liebevoll gepflegt von seiner Gattin Maria, nun abberufen. Ein Mann mit vorbildlichem Charakter, der trotz seiner hohen Stellung und seines  umfassenden Wissens, allen, die sich dienstlich oder privat  mit Anliegen an ihn wandten mit vornehmen Takt und Liebenswürdigkeit begegnete.

Die österreichische Photographie hat durch den Tod dieses trefflichen Gelehrten einen unersetzlichen Verlust erlitten.

__QUELLEN:__ Photo Börse,  1. Mai 1932, S 24, Bild, Allgemeine photographische Zeitung  1932, H  4,S 3,ANNO Österreichische
Nationalbibliothek

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