!!!BETRACHTUNG

Wieder ist ein Supermarkt geboren,

ganz an prominenter Stelle,

wo einst Rothschild über Millionen herrschte,

ist nun ein simpler Markt eröffnet.

Waren in reichster Vielfalt wird geboten,

verwöhnt und beglückt mit all den Köstlichkeiten,

irrt man herum, schwer die  Entscheidung,

Erschöpft  im Restaurant sich niederlassend,

durchblätternd der Namensfülle Speis und Trank,

kaum der Versuchung widerstehend,

 
auch nicht der hohen Preise achtend,

beratend ein Ober  dir zur  Seite,

der die hohe Gabe in sich barg, 

von deinem Vorhaben abzubringen,

ein Teller wird serviert,

 
mit einem Gericht, das ungewollt,

In der Zwischenzeit, fand man Muse

sich der Betrachtung hinzugeben,

 
das Ambiente zu studieren,

auffallend braun getönte Riesenbilder,

 
modern, phantasielos, der Zeit entsprechend,

desgleichen der  Luster Schmuck,

und grünes Blattwerk belebt das Ganze.




Wieder musste ein stattliches, mit reicher historischer Vergangenheit bekanntes  Bank-Palais daran glauben, als Supermarkt degradiert zu werden.. In der Inneren Stadt wurde damit der 9. Supermarkt eröffnet. Im  geschichtsträchtigen Herrnhuterhaus wo sich einst elitäre Geschäfte befanden, zog vor Jahren ein Supermarkt ein. Das  historisch  bekannte Griensteidl Kaffeehaus  am Mchaelerplatz musste einem Supermarkt weichen. Wien, die sich als Weltstadt sieht, hat an ihren sehenswerten Punkten  des ersten Bezirks nur  Supermärkte  zu bieten, und so etwas ist einer Kulturmetropole unwürdig. Ein Armutszeugnis das scheinbar niemanden bewusst wird.

In der Riemergasse harrt das einstige  Handelsgerichts Gebäude  1901 von Albert Hans Pecha errichtet,  um einer neuen Bestimmung zugeführt zu werden, doch die Jahre ziehen vorbei, ohne, dass sich etwas ereignet. Wie üblich könnte daraus wieder  ein Luxushotel, oder Bürohaus entstehen, denn andere Ideen hat man in dieser Stadt leider nicht.

Ein Kleinod befindet sich im 7. Wiener Bezirk, in der Breitegasse 15,   leider ist das   Biedermeierhäuschen „Zur Heiligen Dreifaltigkeit“ aus dem Jahr 1800  in einem schauerlichen Zustand, ein Schandfleck für Wien, und das Denkmalamt hilflos wie immer.

Am Graben wird ebenfalls eine imposante Liegenschaft im Inneren neu gestaltet. Was hier an Neuigkeit präsentiert  wird  ist nichts repräsentatives. In Zukunft wird man  den bisherigen Eingang  nicht mehr passieren können. Lassen wir uns also überraschen.

Seit Jahren, ein Kapitel für sich, wird um die   Erhaltung der  AKH Pavillons gekämpft. Diese beiden riesigen Kliniken des Architekten  Emil von Förster 1911 errichtet, sind gnadenlos  dem Verfall preisgegeben. Dabei ist die Vereinigung von Historismus und Jugendstil in dieser Form nicht nur außergewöhnlich sondern einmalig, aber dafür hat man kein Verständnis. Auch vom Denkmalamt ist in dieser Hinsicht keine Hilfe zu erwarten, wie so oft,  versagt es kläglich.

Das Volkskundemuseum, etabliert im Gartenpalais Schönborn, in der Laudongasse, ist das größte volkskundliche Museum Österreichs, trotzdem wird es stiefmütterlich behandelt. Unübersehbar präsentiert sich das Gebäude derzeit im Schmutz strotzenden Zustand  und hätte dringend einen neuen Anstrich nötig, dazu fehlt scheinbar im reichen Österreich  wieder  das Geld, oder wird sein Stellenwert  so gering eingeschätzt?  Unverkennbar ist zu merken, dass man für die Vergangenheit  kaum etwas übrig  hat. Für die Verantwortlichen beginnt Wien erst 1918.

 Einer Welt-  und  Kulturmetropole wie  Wien ist es unwürdig wie um jedes kostbare   Objekt gekämpft werden muss um es vor dem Abriss zu retten. Touristen kommen oft nur wegen unserer Architektur nach Wien  und beneiden uns ob dieser architektonischen  Vielfalt die wir zu bieten und zu bieten hätten. Schuld daran wird wohl auch der Bildungsmangel sein, getragen von Gleichgültigkeit und Interesselosigkeit. 

Nach dem Belvedere eröffnet sich ein neuer Stadtteil,  begonnen mit  riesigen Glasgiganten, deren Anzahl immer größer wird,  die  wie auch der zubetonierte Schwarzenbergplatz, sowie  Heldenplatz und all die anderen Plätze die ihres  Grünwuchs beraubt, dafür sorgen, dass unsere Erderwärmung  weiter ungehindert steigen kann. Man sollte endlich begreifen wohin all der Wildwuchs an  Hässlichkeit führt, wenn Brände in diesen Himmelstürmer ausbrechen sollten,  doch  kein Gedanke wird dafür verschwendet, denn man will nur Spaß haben.

Wien musste von ihrem ersten Platz als lebenswerteste Stadt Abschied nehmen und rutschte auf den zwölften Platz.
I.Ch. Graupp

https://austria-forum.org/af/User/Graupp Ingrid-Charlotte/BETRACHTUNG

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