!!!CONSTANTIN ECONOMO



[{Image src='Baron Economo.png'class='image_left'height='300' caption='Constantin Freiherr von Economo' alt='Arzt' width='241'}]


Dr. Constantin  Freiherr von   Economo, der 1876 Geborene, war einer der Pioniere auf  dem Gebiet des Flugwesens der ehemaligen Monarchie. Schon frühzeitig galt sein Interesse  dem Fliegen mit dem Freiballon, da es sonst noch nichts gab, die Welt von einer anderen Perspektive zu betrachten. 1906 erhielt er das Diplom eines Freiballonführers des österreichischen Aero-Club. Zwei Jahre später  wurde er bereits zum Ballonführer erster Klasse ernannt. Nun war er in seinem Element, machte einen Aufstieg nach dem anderen nicht nur in Österreich sondern auch in  Frankreich  und Deutschland und nahm an verschiedenen  sportlichen Ballonwettflügen teil. Daraus war auch zu erkennen welch eine Fliegernatur er war und bereits den noch unvollkommenen Flugzeugen sich  zuwandte die auf dem Flugfeld Issy bei Paris von einigen französischen Konstrukteuren  erprobt wurden.

Bereits 1909 bestellte sich  Economo  in Paris einen Voisin-Doppeldecker und lernte in Mourmelon bei Chálon in aller Eile fliegen und ließ seine Neuerwerbung nach Wiener Neustadt bringen, wo er einer der ersten  auf dem  hiesigen Flugfeld im Jahr 1910 flog und aus  mehreren Konkurrenzen siegreich hervorging. Er erwarb daher das Pilotenzeugnis  Nr. 21 des  Österreichischen Aero-Clubs. Economo war mit den Leistungen seines Kastendrachen bald unzufrieden und erwarb bald darauf einen Etrich Apparat, mit dem er zahlreiche Flüge unternahm unter anderem  den Überlandflug zu dem Rennen nach Kottingbrunn, von dem er nach dem Rennen im Flugzeug  wieder nach Hause zurückkehrte, eine Leistung, die damals Aufsehen erregte.

Freiherr von Economo war nicht nur ein Flieger sondern auch ein Organisator auf dem Gebiet seiner sportlichen Tätigkeit. Das Flugfeld in Aspern verdankt vor allem ihm seine Entstehung. Er widmete sich  mit  seiner ganzen Arbeitskraft den Aufgaben des Österreichische Aero Clubs, zu dessen Präsidenten er einstimmig gewählt und späterhin wiedergewählt wurde. Unter den drei Zivilpiloten, die zum ersten Mal als  Freiwillige bei einem Manöver der damaligen österreichisch-ungarischen Armee im Jahr 1911 flogen,  gehörte auch der Präsident. Er leitete damals schon mit den noch  unverlässlichen Apparaten bei den in  Südungarn im Gebiet der Drau stattgefundenen Manövern wertvolle Aufklärungsdienste. In Anerkennung dessen wurde  er von der Heeresleitung als erster mit dem Titel  eines Feldpiloten ausgezeichnet; sein Feldpiloten-Diplom war das erste,  welches in Österreich ausgestellt und trug die Nummer Eins. Kurz darauf verlieh ihm der Kaiser den Orden der Eisernen Krone.

Von der Ansicht ausgehend, dass der Flugzeugbau in Österreich den mächtigen Ansporn internationaler Konkurrenzen benötigte, und in der Überzeugung, dass die  heimischen Flieger sehr wohl den Wettkampf gegen das Ausland aufnehmen können, organisierte er in drei  folgenden Jahren die  drei großen  internationalen Flugmeetings in Aspern, die die klassische Zeit der österreichischen Luftschifffahrt darstellten in welchen es unseren Fliegern tatsächlich gelang, gegen Franzosen, Engländer,, Italiener  und Deutsche sich zu behaupten, sondern in zahlreichen Konkurrenzen die besten  Ausländer im wahrsten Sinn des Wortes zu überflügeln.

Diese drei Meetings gehörten zu den größten öffentlichen Veranstaltungen, die je in Wien durchgeführt wurden. Die Propositionen zu den Meetings waren für die ganze Welt beispielgebend gewesen und wurden  in allen Ländern  des Auslandes nachgeahmt. So tonangebend waren wir einmal!

1872:  Dem sich an der Wiener  Universität Nervenklinik unter dem berühmten Psychiater  Wagner-Jauregg vorrangig mit der  Pathologie des Nervensystems befassenden Neurologie Professor Constantin von Economo gelang es, gestützt auf Sektionsbefunde, Entzündungsherde in den Kerngebieten des Stammhirns für diese pandemisch auftretende Erkrankung verantwortlich zu machen, sie von Verstorbenen auf Affen zu übertragen und so zu ihren infektiösen Charakter zu beweisen. Economo gab dieser Krankheit auf Grund des sehr  auffälligen Schlafsymptoms  den Namen  Enzephalitis lethargica erst später wurde ihr die zutreffendere Bezeichnung Enzephalitis epidemica zugewiesen.

März  1875: Kaiser Franz Joseph wird Triest besuchen, das Festprogramm erfuhr eine Änderung es  wurde ein Besuch des städtischen Antiquitätenmuseums und  der Dampfmühle Economo in Aussicht  genommen.

Im Juni 1913 kam  der Erfinder Graf Zeppelin nach Wien, machte über dem Schloss Schönbrunn eine Ehrenrunde um anschließend am Flughafen Aspern zu landen, wo Erzherzogin Marie Therese,  Erzherzogin Maria Josepha mit Sohn Maximilian, Erzherzog Eugen, Herzog Braganza und von all den anderen Festgästen und dem Präsidenten Konstantin von Economo empfangen wurde.

Der Aero-Club ehrte im Jahr 1914 seinen unermüdlichen Vorkämpfer für die  Fliegersache, indem er ihm die Verdienstmedaille in Gold verlieh. Freiherr von Economo war aber auch Präsident  der Österreichischen Aeronautischen Kommission, des Österreichischen Luftschiffverbandes und Vizepräsident der Fédération aéronautique internationale.

In den Kriegsjahren war er in dreifacher Eigenschaft beschäftigt, als  fahrender Ordonnanzoffizier des Freiwilligen-Automobilkorps in Polen, dann als Flieger in Südtirol und zuletzt in seiner Eigenschaft  als Arzt, der er mit ebensolcher  Liebe als  dem Sport oblag.  Hatte er doch  während der Kriegszeit eine neue Krankheit entdeckt, die einheimische infektiöse Schlafkrankheit. Er leistete auf allen drei Gebieten Großes.



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[{Image src='im auto.png'class='image_block'height='400' caption='Im Automobil' alt='Wien' width='575'}]
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Derzeit ist er mit dem Problem  der Überführung der in der  Kriegszeit so kolossal angewachsenen heimischen  Luftschifffahrt in die anspruchslosen  Verhältnissen der Friedenswirtschaft beschäftigt.

Im Salonblatt war am 17. Mai 1919 folgende Mitteilung zu lesen: „Lilly  Schönburg-Hartenstein, die am  24. August 1892 zu  Dobrisch geb. zweite Tochter des gew.  VPräs. Des ehem. österr. Herrenhauses, und Führers einer  Armee GenObersten a.D.  Aloys Schönburg-Hartenstein und dessen Gemahlin Johanna geb.   Colloredo-Mannsfeld, verlobte sich  mit dem Privatdozenten für Psychiatrie und Neurologie an der Univ. Wien, Präsidenten des Österr. Aeroclubs und früheren Ldsturmlt. Dr. med.  Constantin  Economo der am  21. August 1876 zur Welt kam und dessen Eltern Großgrundbesitzer Johann und Helene Economo geb.  Muraty in Triest sind. Die Braut besitzt einen älteren Bruder, der mit  Agathe  Auersperg vermählt Oblt. d. Res.  Dr. jur. Alexander Schönburg-Hartenstein, sowie vier Schwestern: Aglae, Malteserschwester,  Maria Theresia, Margarete und Isabella Schönburg-Hartenstein. Der Bräutigam ist der Bruder  der Frau Sophie Zafiropulo; der ehem.  Ldst.-Oblts. Demetrius, verh., mit  Eugenie  Ralli,  und Leonidas Economo, verm. Mit Wilhelmine Windisch-Graetz. Sein jüngster Bruder, Dr. jur.  Freiherr Johannes Economo, k. u. k. LegSekr. und Ldsturmlt. fiel  auf dem  Priafora am 16.  Juni 1916.

Die Trauung Lilly Schönburg-Hartenstein mit dem Privatdozenten Dr. med. Constantin  Economo ist für den 10. Juni 1919 in der hiesigen Stephanskirche  anberaumt.




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[{Image src='Ehepaar Economo.png'class='image_block'height='400' caption='Brautpaar' alt='Stephanskirche' width='393'}]
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Am 28.  Juli 1920 fand auf Schloss Hartenstein die Hochzeit der Prinzessin Marie Therese von Schönburg Hartenstein mit dem Grafen Alexander Kalnoky statt.

Freitag,  den 1. Dezember 1922  fand in den Räumen des Palais Dumba, Wien  1. Parkring 4  ein Galakonzert zum Besten der in Österreich veranstalteten Wohlfahrtsaktionen des  Internationalen  Komitees vom Roten Kreuz statt.  Professor Serge Bortkiewicz, der bekannte russische Komponist, der Violinvirtuose Frank Smit und Madame Constanza Kirowa hatten in liebenswürdigerweise ihre gütige Mitwirkung in den Dienst der Caritas gestellt. Als  Patronessen fungierten u.a. Baronin Constantin  Economo-Schönburg, 

August 1922 Baron und Baronin  Constantin Economo übersiedelten von hier zum Sommeraufenthalt nach Schloss Gerasdorf an der Schneebergbahn, das früher dem Prinzen von Sachsen-Coburg und Gotha gehörte und das sie kürzlich kauften.

Im Juli 1923 Baron Constantin  Economo und seine Gemahlin vereinigten in ihrem Salon einen zahlreichen Freundeskreis aus der Gesellschaft und dem diplomatischen Korps. Baron Economo wird als hervorragender  Psychiater geschätzt und von seiner Gemahlin in seinen Forschungen und Arbeiten  unterstützt

Am 5. Jänner 1926 fand in den  Räumlichkeiten des Schwarzenbergkasino der Fliegerball statt,  Der Ball stand unter dem Ehrenprotektorat Seiner kaiserlichen Hoheit des Generalobersten und Generalinspektors der Luftstreitkräfte a. D. Erzherzog Josef Ferdinand. Unter den Festgästen waren nicht nur Erzherzöge zu sehen, sondern auch Baron Economo, die Gemahlin des einstigen Kriegsministers Auffenberg u.a.

1928: Das Ehepaar Economo sind von Paris und London  wo sie einige Zeit weilten,  nach Schloss Gerasdorf zurückgekehrt.

Am  7. März 1931 feierte der Aero-Club sein 30. Bestandsjubiläum. Die Festsitzung fand im Haus der Industrie und Beteiligung des Bundespräsidenten, Bundeskanzler und anderen Ministern ,  alle Regierungsmitglieder,  das Heerwesen u.a. statt. Es regnete Auszeichnungen. Ferner erhielten  eine Anzahl  von verdienten Mitgliedern oder Förderern der österreichischen Luftfahrt silberne oder  bronzene Sport- und  Verdienstmedaillen. Auch vier Damen  befanden sich unter den Ausgezeichneten. Es waren das  die Ballonführerinnen Frau Josefine Hinterstoisser und Frau Hedwig Mannsbarth, die die silberne Sportmedaille  erhielten. Die Jungfliegerin Tamara Brück, die die bronzene Sportmedaille bekam, und Frau  Linda Heller, die Schöpferin  des wegen  seiner Schönheit  allgemein bewunderten Klubabzeichens und der Ehrendiplome, die mit der silbernen Verdienstmedaille ausgezeichnet wurde.
Die Eroberung  der Luft, deren Geschichte und schrittweise Entwicklung die alle hier  Anwesenden mitgemacht hatten und oft ein Verdienst eines  oft Einzelnen gewesen ist.

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[{Image src='Festbankett Hotel Imperial.png'class='image_block'height='400' caption='Festbankett Hotel Imperial' alt='Wien' width='715'}]
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Nach der Festsitzung versammelten sich  fast alle Teilnehmer im Hotel Imperial zu einem gemeinsamen Abendessen. 

Am Sonntag, den 15.  März, um 11 Uhr, fand  im Rahmen  der Jubiläumsfeierlichkeiten auf dem Flugfeld   in  Aspern die Enthüllung einer Gedenktafel statt, welche durch  Herrn  Sektionsrat  Catharin  als Vertreter des Bundesminister vorgenommen wurde.


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[{Image src='aspern.png'class='image_block'height='400' caption='3.v.l. Baron Economo' alt='Aspern' width='589'}]
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Im April 1931 reiste das Ehepaar Economo nach Italien um die Städte Rom und Neapel zu besuchen und kehrten in der letzten Aprilwoche wieder nach Wien zurück.

Wenige Monate vor seinem Tod wurde im Mai 1931 in der Klinik Pötzl das Institut für Gehirnforschung eröffnet, das Prof. Dr. Economo leiten sollte. Vor kurzem hat er in der Gesellschaft der Ärzte einen Vortrag über moderne Hirnforschung gehalten. Seit 20 Jahren beschäftigte er sich mit der feineren anatomischen Erforschung dieses wunderbaren Organs, das Sitz des Denkens, Empfinden und Wollens ist. Es ist in der Tat  bereits gelungen, in dieses Labyrinth manche Klarheit zu bringen; man kennt bestimmte Hirnwindungen, in denen die Empfindung für das Sehen, für das Hören, für bestimmte Muskelbewegungen lokalisiert ist..... Mehr als 14 Milliarden Zellen in verschiedener Anordnung und Form, sind der Apparat, mit dem das Hirn des Menschen von  heute seine Funktionen vollzieht.....

Dem Dozenten Dr. Alfons Poller, der kürzlich verstorben, angegebenen Verfahren gelang, mit Hilfe einer plastischen Masse richtige Abgüsse des Gehirns in Maß und  Form zu erhalten.....

….Die frühzeitige Erkennung der Begabungen, die Kenntnis der Art  ihrer Vererbung wäre gewiss von großer Bedeutung,,,,
 
Prof. Wagner-Jauregg hat sein Hirn testamentarisch dem neuen Institut gewidmet,,,

Am  11. Oktober 1931 ist das Ehepaar  Ecomono aus der Schweiz kommend, in Urschendorf , Niederösterreich eingetroffen.

Der Österreichische Aero-Club hat einen schweren Verlust erlitten, denn am 21. Oktober  1931 verstarb  sein verdienstvoller Ehrenpräsident, Univ.Prof. Dr. Constantin Baron  Economo von  San-Serff.

Nicht nur für die  medizinische Wissenschaft sondern auch für die .österreichische Luftfahrt, deren Präsident er durch 16 Jahre  gewesen um die  Entwicklung er sich unvergessene Verdienste erworben, bis er im Jahr 1926  infolge beruflicher  Arbeitsüberlastung von dieser führenden Stellung  zurücktrat und zum Ehrenpräsident ernannt wurde.

In der auch für die Luftfahrt so schweren  Nachkriegszeit  war es Economo der durch Einsatz seiner Persönlichkeit und durch sein Beispiel den Verfall  des Aero-Club verhinderte und dessen Neuentwicklung in die Wege leitete. Seine Anregung ist die Schaffung des Österreichischen Luftfahrausschusses als beratendes Organ des Bundesministeriums für Handel und  Verkehr in Luftfahrangelegenheiten zu danken, in dem er bis  zu seinem Lebensende als Vorsitzender wirkte.

Aber auch als Mensch war Economo von hervorragender Bedeutung. Seine vornehme Gesinnung, seine Hilfsbereitschaft, seine Bescheidenheit und vor allem seine vorbildliche Kameradschaft haben ihm ungezählte Freunde zugeführt, die von seinem  so plötzlichen Tod  untröstlich waren.

Am 25. Oktober 1931 gibt das Salonblatt bekannt: „Einer der bedeutendsten Hirnforscher Univ.Prof.  der Psychiatrie und Neurologie, Feldpilot a. D. Dr. med.  Constantin Freiherr  Economo von San Serff erlag am 21. d. M.  in einem  Wiener Sanatorium einer Embolie des Herzens. Trotz der aufopfernden Pflege seitens der ihn behandelnden Ärzte, war sein Leben nicht zu retten....   Sein zweites Problem war die Erforschung von Hirn und Seele, die er als Gipfelpunkt der menschlichen Erkenntnis wertete.....“

__QUELLEN;__   Wiener Salonblatt, 21. Juni 1919, S 1 Bild,  21. August 1920, S 5, und weitere Nummern. Der Tag, 7. Mai 1931, S 4, Club Organ der Österr. Touring Clubs  1931 H 11, S 1, Bild S 5. Österr. Europa Motor 1929 H 6, S 11 Bild, Allgem. Automobil Zeitung 13. April 1919, S 3, Österr. Apotheker Zeitung 4. März 1972, S 9, ANNO Österreichische Naionalbibliothek

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