!!!DAS BILDUNGSWESEN





[{Image src='Wiener Urania.png'class='image_left'height='400' caption='Wiener Urania' alt='Bildungsanstalt' width='355'}]


1898: Die Urania  wird ein populär  wissenschaftliches  Institut nach Art der Berliner Urania darstellen. Ihr Kernpunkt ist ein Theater, in dem täglich mehrere Vorstellungen gegeben werden. Daran schließen sich Demonstrations- und  Experimentiersäle, diese müssen für den Laien verständlich bleiben. Überdies werden eine Reihe von Vorträgen über naturwissenschaftliche Themen in verständlicher Form  und unter Vorführung von Experimenten und Demonstrationen gehalten werden.

1904: In der kürzlich abgehaltenen Generalversammlung der Urania teilte Direktor  Umlauft mit, dass  die Urania  vom Gemeinderat einen Bauplatz von  800  m² gegen einen jährlichen Anerkennungszins von 10 Kronen auf 20 Jahre zur Benutzung erhielt. Somit hat die Urania die nach der griechischen Muse  der  Astronomie ihren Namen erhielt gleich den Instituten in Berlin und Budapest ein ihren  Bedürfnissen  in jeder Beziehung vollkommen entsprechendes Gebäude  zu errichten, Dieser Bau der Bildung wird sich zwischen Aspern- und Radetzkybrücke erheben.

Oberbaurat  Baumann legte seine Entwürfe für den Bau der Urania dem Bauausschuss vor, der jedoch hatte eine andere Vorstellung vom  Tempel der Weisheit und wünschte eine neue Fassade, den das Barock ist nicht mehr zeitgemäß. Sie wünschten einen im Empirestil gehaltenen Entwurf, jedoch ohne sezessionistische Motive . Ob das moderner war?

Der Gemeinderat hat  in seiner Sitzung am 7. Dezember  1905 dem Verein „Wiener Urania“ eine einmalige   Bausubvention  von 100.000 Kronen unter der Bedingung bewilligt,  dass das Zustandekommen des noch erforderlichen Kapitals des Baufonds nachgewiesen wird. Ferner wird  von der Verpflichtung der Urania zur Herstellung eines Raumes für städtische  Schlauchtrommelwagen Abstand genommen. Die Gemeinde behält sich das Recht der Entsendung eines  Bautechnikers in das Bau Komitee sowie das der Überprüfung der gesamten  Baufonds Verrechnung vor.

Am 8. Jänner 1909 stand dem Bau der Urania nichts mehr im Wege. Die Gemeinde überließ  Dr.  Koeßler den Baugrund auf dem Aspernplatz. Nach mehrjähriger Verhandlung ist es ihnen endlich gelungen eine Baubedeckung in der Höhe von  mehr als 580.000 Kronen zu beschaffen und darüber  dem Gemeinderat den Nachweis zu liefern. Der Bauplatz wurde auf 30  Jahre gewidmet, ist festgestellt, dass die Erbauung der Urania  zu Ehren  und zur ewigen Erinnerung an das 50jährige  Regierungsjubiläums unseres Kaisers geschieht. Die feierliche Grundsteinlegung wurde bis zum Frühjahr verschoben. 

Auf Grund der bereits fertig gestellten Baupläne wird nach Durchführung der Baukommission  die Vergebung der Bauarbeit vorgenommen werden. Die Fundament Aushebung und der tatsächliche Baubeginn  sind für April in Aussicht genommen, so dass das Gebäude voraussichtlich im Jahr 1910 dem   Betrieb übergeben werden wird.

November 1909:  Das in monumentalem Stil gehaltene  Gebäude der Wiener Urania auf dem Aspernplatz nähert sich  der Vollendung. Seine 3 Stockwerke sind im Rohbau  bereits fertig gestellt. Das nach  den Plänen des Architekten Prof.  Dr. Fabiani erbaute Haus  wird sehr  zweckmäßig und interessant sein. Den größeren Teil des Innenraumes nimmt der  durch 2  Stockwerke gehende große Theatersaal  im Hauptparterre  ein, der durch das  Vestibül von der Aspernbrücke her erreichbar  ist. Er  wird 600 Sitzplätze nebst einigen Logen fassen und eine Bühne nebst Hinterbühne und Garderoben erhalten. In Halbsouterrain liegt der kleine Vortragssaal für Demonstrations-  und Experiment -Vorträge mit einem Fassungsraum von rund 300 Sitzplätzen. Die 2 m hohe Eisenbetondecke über den großen Theatersaal  hat eine in Wien bisher noch nicht konstruierte Spannweite von 16.4 m.

Infolge des günstigen  Bauwetters das im Februar 1910 herrschte, sind die Bauarbeiten am neuen Urania-Gebäude sehr rasch  vonstatten gegangen. So konnte die Dachgleiche des Gebäudes  bereits am  12. November  erreicht werden; seither wurde der Dachstuhl aufgesetzt und eingedeckt, die Flachdächer über den  vorderen und rückwärtigen Rundbau asphaltiert und beschüttet und das Gebäude für  den Winter verschalt und vollkommen geschlossen. Im Innern führen  die Stiegen in alle Stockwerke, die Kanalisierung ist vollendet und die  Röhren für Gas- und  Wasserleitung und für die Staubsauge Anlage sind  verlegt.

Am 7. Juni 1910 fand unter Beisein des Erzherzog Ferdinand Karl die Schlusssteinlegung des neuen Urania Gebäudes statt.  Die Ausnützung dieses verhältnismäßig kleinen Raumes ist äußerst günstig durchgeführt. Der Urania stehen in ihrem neuen Heim drei  Vortragssäle zur Verfügung, einer dieser  im Souterrain dem  Amphietheater  gleichenden Aufbau, für   288 Zuhörer berechnet. Im ersten Stock befinden sich der Sitzungssaal und die , Direktionsräume, im zweiten Stock ein für Mikroskopkurse in Aussicht genommener  Saal, an der Donaukanalseite das fotografische Atelier mit zwei Dunkelkammern und die Büros für das technische Personal, im dritten Stock die Räume für den  projektierten Urania Klub und zwei Physiksäle mit der Zentraluhranlage. Im  Parterre  ist  über der Kaimauer eine schön gelegene Terrasse  im  Anschluss an das Büfett vorgebaut.

Nach vieljährigen Bemühungen ist im Jahr 1910 das Haus der Wiener Urania fertig gestellt worden und bildet in seiner  Erscheinung eine  der  wertvollsten  Architekturleistung der letzten Zeit. Fabiani der Baukünstler musste darauf achten  mit dem knapp bemessenen Geldmittel auszukommen.

Die Urania enthält außer dem ungewöhnlichen Turmbau zwei Geschosse unterhalb  des Straßenniveaus, ein hohes Erdgeschoss und Stockwerke.

Der Turm enthält außer der Eisenstiege einen elektrisch betriebenen  Personenaufzug und im obersten Teil die Sternwarte mit einem zwölfeckigen Aussichtsraum, dessen drehbare Kuppel in Eisenkonstruktion ausgeführt ist. Die Sternwarte wurde mit allen modernen Instrumenten versehen und steht mit dem rückwärtigen Teil der Dachterrasse in Verbindung, welche ein  Meridian Häuschen enthält und bei Schönwetter astronomische  Beobachtungen gemacht werden können. Der Turm ist 35 m hoch.

Eduard Leisching  Hofrat, Reg.Rat, Leiter des Museum für angewandte Kunst   war der Gründer  des Volksbildungswesens, 22. November 1887, die beachtliche Fortschritte machte. Aus all dem war die Urania dann  die Krönung.  Ludo Hartmann war der Gründer der Volkshochschulen  1905. Nach und nach wurden Volkshochschulen in verschiedenen Bezirken eröffnet , das arbeitende Volk konnte sich Bücher ausleihen, Vorträge besuchen, für sie war auch am  Sonntag geöffnet.

__QUELLEN:__   Der Bautechniker: 8. Jänner 1909 S 6, 8. Juli 1904 S 5, 3. Februar   1911  S 2, Bild,  10. Juni 1910, S  4,  6. Mai 1898, S 5, 19. November 1909, S 4, 4, Februar 1910, S 4, 15. Dezember 1905, S 8, ANNO Österreichische Nationalbibliothek.

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