!!!DER GRABEN




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Ein kaiserliches Manifest kündete an, dass der Festungs- Mauergürtel zu fallen habe, und dass die Wallgräben ausgefüllt und verbaut  werden sollen , das geschah  deshalb, da der Kaiser  seinem Sohn Rudolf ein verschönertes Wien hinterlassen wolle.

In ungeahnter Weise veränderte sich die Kaiserstadt an der Donau, sie blühte auf. Wo einst sich die Mauern hinzogen standen nun großartige Paläste und eine Straße umschloss nun den ersten Bezirk Wiens. Entlang dieser Prachtstraße gab es für Fremde eine Überraschung nach der anderen, eine  Vielfalt von Stilelementen eröffnete sich ihnen. Bald wurde die Ringstraße zur schönsten Straße der Welt gekürt.

Das  Innere der Stadt  reformierte sich  etwas langsamer, obwohl auch hier Umbauten vorgenommen, Altes abgebrochen und durch Eleganz ersetzt,  Plätze  erweitert und Straßen für den Verkehr  verbessert.

Dem  Graben widmete man sich  zuerst, der  eleganten und belebten Passage Wiens, wo sich alles zu treffen pflegte und als  Mittelpunkt  der Stadt  anerkannt wurde.

Die ursprüngliche Stadt Wien bestand aus jenem  Stadtteil, welche zwischen dem Graben, dem Stock im Eisenplatz, der Rotenturmstraße, dem Salzgries und dem Tiefen Graben liegt. Bis zum 12. Jahrhundert war der Graben ein Festungsgraben, der später ausgefüllt und in die Stadt einbezogen und mit  Häusern 1294 bebaut. Besiedelt wurde der Platz erst  im 14. Jahrhundert, seinen Charakter erhielt er bis ins 18.  Jahrhundert durch das Treiben des Marktes die hier ihre Waren feilboten.

Auf dem Graben  an dessen Endpunkt gegen den Hof zu, sich die Babenberger Burg befand, war bald der Mittelpunkt regen Verkehrs wo sich der gesamte Handel konzentrierte.

Schon damals wurden auf dem Platz ungewöhnlich schöne Bauten aufgeführt, und in den  folgenden Jahren  war der Graben oft Schauplatz vornehmer  Festlichkeiten, Prozessionen und besonderer Ereignisse. 

Bereits damals befand sich zwischen Graben und Tuchlauben eine Sparkasse. Von Graben aus  eröffnet sich eine schöne Aussicht auf die Peterskirchen Kuppel von hier wurden bei festlichen Anlässen Gedenkmünzen   unter das Volk geworfen, und aus Fässern für die treuen Untertanen roter und weißer Wein floss.

Da der Verkehr  immer mehr zunahm und das Paternostergässchen eine unliebsame Engstelle darstellte, wurden ganz einfach alte Grabenhäuser demoliert um eine Durchfahrt zum Stephansplatz zu ermöglichen. Das Erscheinungsbild des Grabens gewann dadurch an Schönheit. Alt und Neu vereinigten sich hier am Graben. Aus neuerer Zeit  ist wohl der  im  prächtigen Renaissancestil ausgeführte Aziendahof zu erwähnen, dessen Graben Front durch graue Marmorsäulen des Portals, die reiche Gliederung der Fensterumrahmungen und durch die reizvollen Balustraden zu den schönsten Neubauten gezählt werden darf. 

Ein weiterer interessanter Neubau unmittelbar in nächster Nähe ist  das Geschäftshaus Haas und Söhne, vom Architekten Siccardsburg im reichen französischen Barockstil errichtet. Allein das prächtige Portal, welches die gesamte Höhe des Gebäudes einnimmt, wurde nach Rumpelmayers Entwurf ausgeführt.

Ein Renaissancebau aus dem 16. Jahrhundert der Ecke Bräunerstraße mit zierlichen Bogengängen geschmückt, der allgemein als  Pacherhaus bekannt,  musste 1875 dem Grabenhof weichen.

Einer aus der Babenberger Zeit stammende war der Freisingerhof.

Der schönste Schmuck den der Graben aufzuweisen hat ist wohl die Pestsäule, die  nach dem Erlöschen im Jahr 1682 von Kaiser Leopold I., gestiftete  Dreifaltigkeitssäule, deren  einzelne Details  einen hohen künstlerischen Wert darstellen.

Dass der Graben  zur eleganten Promenade und Mittelpunkt großstädtischen Lebens wurde ist Maria Theresia und ihrem Sohn Josef zu verdanken die durch Heranziehung der Bürgerschaft erfolgte.

Einer der sich als einfacher Buchdrucker hier niederließ war  Thomas  Edler von Trattner der  statt des  Freisingerhofes den  viel bestaunten Trattnerhof errichten ließ.

Weitere Häusergruppen mussten weichen um dem feudalen  Equitable Palais Platz zu machen.

Künstler machten den Graben mit ihren Bildwerken bekannt, Reiseberichte lockten bald viele Fremde in die Stadt, die dann über den Graben flanierten und die eleganten Läden die nach und nach eröffneten, zu bewundern und so gewann der Graben an Ansehen und Noblesse.

QUELLEN: Wiener Geschichtsblätter 1911, H 4, Neue Illustrierte Zeitung, 26. Oktober  1873, Österreichische Nationalbibliothek ANNO

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