!!!DER  TANZMEISTER


[{Image src='prof ed rabensteiner.png'class='image_left'height='4oo' caption='Prof. Eduard Rabensteiner' alt='Tanz'}]








Eduard Rabensteiner, eine elegante und geachtete Erscheinung Wiens, wurde in jeder Ballsaison, bei jedem Tanzfest  besonders jedoch  bei  den Elite Bällen die ohne ihn kaum durchführbar  wären, sehr in Anspruch genommen..Er war durch und durch wienerisch, in seiner Eleganz, in seinem ganzen Gehabe, immer angenehm, stets sympathisch, hat er seine eigene Note präsentiert. . Er, der Fachmann der Tanzkunst hieß eigentlich von Rottmann, sein Vater, ebenfalls der Bühne zugetan, legte sich den Namen Rabensteiner zu.

So manche der Damen die sich von seinem Erscheinungsbild blenden ließen, sollten  sich lieber keiner Hoffnung hingeben, denn der Tanzmeister war bereits seit 1872  vergeben.

Zu den Elite Bällen darf  auch der Kaufmännische Ball gezählt werden, der im Sophiensaal unter zahlreicher Beteiligung der Wiener Kaufmannschaft  1894 abgehalten wurde. Dem Wunsche des hohen Protektors Erzherzog Carl Ludwig war der Ball  um die achte Abendstunde anberaumt und kam in Begleitung des Altgrafen Salm, und begaben sich auf die prachtvoll dekorierte und wie der Saal  zum Teil auch mit bunten Glühlichtern beleuchteten Estrade, auf der sich bereits die Patronessen eingefunden hatten. Erzherzog Carl Ludwig  sah dem von Rabensteiner arrangierten Promené der Tanzeröffnungs-Paare zu. Anschließend wurden dem Erzherzog vorgestellt und angesprochen: Bürgermeister Dr. Prix. Direktor Blum von der Creditanstalt, Direktor Sonndorfer von der Handelsakademie, Direktor Bunzel von der Escompte Gesellschaft,  Handelskammerpräsident Ritter von Mauthner, der Präsident des Kaufmännischen  Vereins Alfred Ritter von Lindheim, Vizepräsident Isidor Popper, Dr. Emil Medinger, Großindustrieller und Gutsbesitzer Carl von Kiß aus Schalowetz...

Den Ball eröffneten  Carl Weissenberger mit Mariska von Ullmann, Carl Martin mit Lina von Rossmanit, Franz  Soucoup mit Editha Richter, …..

Punkt 10 Uhr verließ Erzherzog Carl Ludwig den Saal und begab sich auf den Ball beim Grafen Harrach, wo dessen Gemahlin Erzherzogin Maria Theresia sich bereits eingefunden hatte.

Der stets erfindungsreiche Tanzarrangeur Rabensteiner stellte beim Cotillon aus der Schar duftig kostümierter  und reizender Tänzerinnen ein lateinische K zusammen. Die Damenspende  zeigte in hübscher  Metall-Montierung die Abbildung des Gebäudes der Kaufmannschaft.

Im Februar 1895 fand der Ball  für den  Club der Beamten der Wiener Bank- und Credit- Institute im Sophien Saal statt. 




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Im voraus wollten die Journalisten  wissen welche  Cotillon Figur Rabensteiner  diesmal wählen würde. Er nannte die Zahl 50.  Darauf wurde er verständnislos angeblickt. 

Rabensteiner wunderte sich, dass  die Journalisten so uninformiert waren und nicht wussten was an diesem Tag vor sich gegangen war. Er klärte die  Herrschaften auf, dass der Finanzminister  weitere 50 Millionen Gulden  für 4 Prozent österr. Goldrente zum Kurs von 101.25  Berliner Usance an das aus der Creditanstalt, der Bodencredit Anstalt und dem Hause  Rothschild  bestehende Konsortium  begeben....

Seinem Vize  wurde die Aufgabe zuteil den Unwissenden die Figur zu erklären,

Dem Ball wohnten außer  den Persönlichkeiten der Finanzwelt  der Finanzminister von Plener  der zu später Stunde noch erschien, bei.

Eduard Rabensteiner veranstaltete am 20. März 1895, anlässlich seines  vierzigjährigen Jubiläums als Tanzmeister, im Sophien Saal einen Elite Ball.

Eduard hatte die Tanzkunst bei all jenen erlernt die damals berühmt waren. Man wollte ihn zur weiteren Ausbildung  nach Paris schicken, doch das verhinderte seine Mutter. Und so wurde Eduard Komptoirist. Als dann der Vater 1855  erkrankte, wurde Eduard von seinem Firmpaten Johann Strauß genötigt  die Tanzschule seines Vaters zu übernehmen. Johann Strauß sen., war sein Taufpate gewesen.

Rabensteiner erste Tätigkeit fällt in den Fasching 1847. In diesem  Jahr veranstaltete sein Vater in den Sperl Sälen an einem Abend  zwei Bälle.einen für  Erwachsene und ein zweiter für Kinder.

Rabensteiner der damals erst 8 Jahre zählte arrangierte  am Kinderball die Tänze und als dieser beendet war, dirigierte er eine Quadrille beim Ball der Erwachsenen. Selbständig arrangierte Rabensteiner seinen ersten Ball  anlässlich des „Johann Strauß-Benefice“ beim Sperl und im Jahr 1856 wurde ihm das Tanz Arragement auf dem ersten und hervorragendsten Bälle Wiens, dem Bürgerball, übertragen. Dieser Ball fand in den Redoutensälen statt und wurde durch den Besuch  des Kaisers ausgezeichnet. Rabensteiner leitete den Tanzunterricht in dem Civil-Mädchen-Institut, in den Infanterie-,  Artillerie-, Genie-, und  Landwehr-Offizier-Aspiranten in Wien, in der Pionier-Kadettenschule zu Hainburg in dem ehemaligen Militär-Collegium zu St. Pölten und unterrichtet  gegenwärtig noch an  der technischen Militär-Akademie zu Wiener  Neustadt  und an den Offiziers Töchter- Institut . in Wien, sowie an der höheren Staats-Mädchenschule zu Ödenburg. Des weiteren wirkt Rabensteiner seit Jahren in dem hervorragendsten Privatinstitute Wiens und hat  viele Erzherzöge in der Tanzkunst unterrichtet. Rabensteiners Tätigkeit auf unseren  Elitebällen  ist wohlbekannt.






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[{Image src='27 jänner 1904.png'class='image_block'height='500' caption='Unterricht' alt='Wien' width='586' popup='false'}]
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Professor Eduard Rabensteiner, der populärste Wiener Tanzmeister  der bekanntlich beim Rathaus Ball vom Kaiser Franz Joseph  durch eine Ansprache ausgezeichnet,  feiert am 15. März 1900  ein Jubiläum. An diesem Tag sind es 25 Jahre, seit Rabensteiner vom Reichskriegsministerium  zum Tanzlehrer am Offizierstöchter-Erziehungsinstitut in Hernals  ernannt wurde. Interessant ist bei diesem Anlass die Zusammenstellung jener militärischen und staatlichen Anstalten, an denen Rabensteiner von seiner sonstigen Tätigkeit abgesehen – gewirkt hatte: Im Jahre  1877 wurde ihm  der Tanzunterricht an der k. u. k. Technischen Militär Akademie übertragen. Er  leitete ihn durch 20 Jahre, bis der neue Lehrplan der Akademie den Tanzunterricht  aufhob. Sieben Jahre lang wirkte er am k.k. Civilmädchen-Pensionat in  Wien, zehn Jahre an der Artillerie-Kadettenschule in Wien, zwölf Jahre an der Infanterie-Kadettenschule in Wien, zehn Jahre an der bestandenen Genie-Kadettenschule, vier Jahre an der Landwehr-Offizier-Aspiranten Schule, ein Jahr  lang an der Theresianischen Militär-Akademie zu Wiener Neustadt. Dort  leitete  Rabensteiner auch den Tanzunterricht des Herrn Erzherzog  Heinrich Ferdinand. Anlässlich seines zwanzigjährigen Wirkens an der technischen Militär Akademie  wurde Herrn Prof. Rabensteiner die Anerkennung des Reichskriegsministeriums ausgesprochen. Als Rabensteiner  im Jahr 1885 ein Werk „Die Menuette nach Hofsitte“ herausgab, musste er auf höchsten Auftrag das erste Exemplar an Kronprinz Rudolf  senden. Was  Rabensteiner im Wiener Ballwesen bedeutet, ist allbekannt, und es ist zu erwarten, dass seine zahlreichen Freunde auch diesen Anlass  benützen werden, um ihm ihre Sympathien auszusprechen.

Der Österreichische Touring Club wollte ebenfalls dem Prinzen Carneval huldigen und veranstalteten einen Elite Ball,  den erwarteten Betrag  wollten sie    dem Straßenbaufonds zuführen. Protektor des Balles war Erzherzog Ferdinand Karl., Erzherzog Ludwig Victor war ebenfalls eingeladen und entschuldigte sich für sein Fernbleiben, doch befanden sich  unter den Anwesenden  eine große Anzahl Notabilitäten.

Einen bezaubernden Eindruck machte die Dekoration des Saales, wozu ganz  besonders die von  den Österreichischen Schuckert-Werken in liebenswürdigster Weise beigestellte Effektbeleuchtung beitrug. Schon beim Eintritt in den Saal fesselte  den Besucher  das sich ihm auf der Stirnseite des Saales bietende in ein Flammenmeer gehüllte Bild.  Zu beiden Seiten  des reich dekorierten  Patronessen Zelten, in  dessen Hintergrund sich ein Teil des Erzherzog Ferdinand Karl Weges mit dem  Touring Club Café von Herrn  H. Hand künstlerisch ausgeführt, wirkungsvoll abhob, türmten sich zwei dreiteilige  Räderpyramiden aus erstklassigen Fabrikaten der Cleveland- Patria- Styria-Fahrradwerke. Außerdem hatte das Comite für reichlichen Blumen- und Pflanzenschmuck Sorge getragen.

Den Ball eröffneten unter Leitung des altbewährten Karnevalsstrategen Prof.  Rabensteiner. Der Cotillon von Rabensteiner meisterhaft arrangiert, zeigte  in seiner  Schlussfigur  die Initialen des Oe. T.-C. Welche mit kräftigem  „All Heil“ begrüßt  wurden und reichen Beifall fanden.

In diesen Märztagen des Jahres 1905  hat der Fasching noch ein exquisites und seltenes Fest, nämlich das fünfzigste  Erscheinen jenes Tages, an dem der Meister des Tanzes und für ästhetische Körperbewegung, Eduard Rabensteiner, zum ersten Male das Oberkommando auf dem glänzend gewichsten Schlachtfelde der Galanterie und Koketterie führte. Drei Generationen  nennen ihn ihren Meister, es werden nur wenig Leute in Wien geben, die nicht nach seinem Kommando getanzt hätten. Die Zahl seiner Schülerinnen und Schüler ist Legion.

Der Mann hatte zahllose  Erfolge und wohl nur ein einziges Mal in seinem Leben auf sein Offert ein Resus bekommen. Das kam so:  Der Unternehmer des in den Kellern des St. Anna Gebäudes untergebrachten Vergnügungs-Etablissements  „Elysium“ ein gewisser Daum,  suchte einen Tanz Arrangeur. Als Bewerber um diese Stelle stellte sich von maßgebender Seite bestens empfohlen der  damals blutjunge Rabensteiner vor, dessen Vater  soeben gestorben war, daher der junge Mann als Oberhaupt seiner Fantasie  belastet wurde. Tadellos wie immer gekleidet, trat der elegante  Jüngling  vor den etwas vierschrötigen  Unternehmer  der volkstümlichen Tanzunternehmung  und brachte sein Anliegen vor. Dieser war sprachlos vor Erstaunen, ja so perplex , dass  es ihm -  wie der  Wiener sagt - „die Rede verschlagen hatte“,  - „Aber ich bitte“, stammelte  er, „was glauben Sie denn? Ich brauch einen Galeerensträfling der die  sechs Touren der Quadrille für die böhmischen Köchinnen hörbar hinaus brüllen kann und keinen so eleganten Kavalier! Ich bit', sein S' net bös', dass Sie sich umsonst bemüht haben“.

Total verlegen verabschiedete sich der bei den älteren Generationen der Wiener noch in Erinnerung stehende „Elysium-Daum“ von Rabensteiner der heute bei  Fürsten und Grafen und bei den ersten Patriziern in gutem Ansehen steht  und einen hohen  Grad von Anerkennung und namentlich Beliebtheit genießt.

Anfang April erkrankte Rabensteiner an Lungenentzündung  mit  ungewöhnlich schwerer Allgemein Intoxikation des Organismus  und auffallendem Kräfteverfall. Damit war das Schicksal  Rabensteiners  besiegelt,  da die Therapie gegenüber dieser  schweren Krankheit recht machtlos ist.

Von Seite der Ärzte dem Brüderpaar Strasser alle Mittel angewendet, um der Krankheit Herr zu werden. Aber die immer  mehr überhandnehmende Herzschwäche der der Patient auch schließlich erlag. Dazu kamen noch als  weiteres  ungünstiges Zeichen schwere Delirien. Während das linke Auge ganz geschlossen war,  blieb das rechte, das gewohnt war, das Monokel zu tragen, halb geöffnet.

Um 6 Uhr Nachmittag hatte Prof. Eduard Rabensteiner ausgelitten. Mit ihm  erlischt die Generation  der Tanzkönige. 

Große Beliebtheit Werte erntete er bei  den  Journalisten, die reichlich über ihn berichteten und nur Gutes über ihn schrieben.

Einer seiner besten Freunde, Karl Komzak starb zur selben Zeit in Baden, als er den abfahrenden Zug noch erreichen wollte und  versuchte auf das Trittbrett aufzuspringen, dabei abrutschte und unter die Räder des Zuges  zu Tode kam.

Zwei Tage später fand am Nachmittag um 3 Uhr in der St. Othmar Kirche (Weißgärber) die  Trauerfeier  statt. Unter den Trauergästen  sah man Gemeinderat  Dr. Klotzberg, Direktor Baumgartner, eine Deputation des Offizierstöchter-Institut  unter Führung  der Vorsteherin Gräfin Geldern, Direktor Ranzenhofer , zahlreiche Schauspieler und Musiker.  Begraben wurde er auf dem Zentralfriedhof.

Quelle:  Bilder  und  Lebenslauf aus den Zeitungen der ÖNB

https://austria-forum.org/af/User/Graupp Ingrid-Charlotte/DER_TANZMEISTER

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