!!!DER THALHOF



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1872: Was für eine herrliche Erfindung ist doch die Bahn. Hatte man mit der Kutsche  nach Reichenau den ganzen Tag benötigt so ist  man  nun in zwei Stunden mitten im Gebirge, atmet klare Bergluft, und ist   umgeben von einer   imposanten  Bergkulisse.

Viele Touristen, und diese werden immer mehr, nehmen diese Strecke in Anspruch um so rasch wie möglich die freie und gesunde Luft zu genießen.

Von Jahr zu  Jahr wuchsen die Neubauten, selbst der alte Bahnhof in Payerbach wurde durch einen neuen ersetzt, der den  derzeitigen Verkehrsverhältnissen entsprach. Autobusse und Mietwagen warteten hier auf die Ankommenden um sie zu ihren Unterkünften zu bringen.

Bereits im Jahr  1843 wurde die schöne Kirche, der hl. Barbara gewidmet, die in ihrer stattlichen Gestalt eine Zierde von Reichenau ist, erbaut. Der prächtige Altar dieser Kirche ist eine Stiftung des Hofschauspielers Ludwig Löwe, der oft und gerne hier weilte, als Andenken und Erinnerung an ihn zu verewigen.

Die Wiener Prominenz stellte sich ebenfalls bald hier ein,  so ließ sich Ferdinand von Hebra, der berühmte Dermatologe, in Reichenau eine Villa im Schweizer Stil  an den Atzberg gelehnt, errichten. Auch  Fabriksgattin Mizzi Küfferle war im Thalhof anzutreffen, sowie aus Abbazia  Regierungsrat Prof. Dr.Glax,  und Minister Plener

Die  meisten Bauten führten  die Beherrscher von Reichenau, die  Gebrüder Waissnix, auf, denn auch die Herrscherfamilie durften sie hier begrüßen.

Neben der Rudolfsvilla  entstanden das Kurhaus und das Schweizerhaus. In Thalhof  kam ein viertes Gebäude hinzu und schon dachte man an die nächsten Erweiterungen der Räumlichkeiten um für die kommenden Gäste gerüstet zu sein.

Besonders der Thalhof, etwas einsam außerhalb Reichenaus gelegen, umschlossen von Wald- und Felsenpartien des  Saurüssels und Feuchters, wurde von der Prominenz sehr frequentiert dazu zählte auch Kaiserin Elisabeth.

Neu war auch die Villa Fränkel und die des Grafen Szechenyi. Der imposanteste Neubau ist die Villa des Erzherzog Karl Ludwig in der Nähe der Villa  Schönerer. Dieselbe ist nach zweijähriger Bauzeit nahezu  vollendet. Das umfangreiche Gebäude aus Quadern und rohen Ziegeln, mit Türmchen und Erkern verziert, ist nach einem Plan von des Prof. Ferstl unter der Leitung des Architekten Heinrich Missong auf das Schönste ausgeführt und soll Anfang Oktober  dem Erzherzog  in feierlicher Weise übergeben werden.

Der Hotelier Fischer, der fast jedes Jahr sein Hotel durch An-  oder Umbau vergrößert, hat ein neues geräumiges Haus aufgeführt, das im nächsten Frühjahr den Gästen zur Verfügung steht. So vergrößert sich Reichenau.

Der Thalhof  ist seiner Lage und seiner Hausordnung nach einzig. Es ist das gelungene Experiment, wie man  im kleinsten Raum die meisten Gäste unterbringt. Am Morgen nimmt man das  Frühstück auf der Terrasse,der Briefträger bringt Briefe und Zeitungen. Nach dem Mittagessen fliegt man aus. Die einen fahren zum Kaiserbrunnen in das Höllental. Die anderen längst der Rax ins Preintal oder in die Klamm nach Schottwien.

Bis zur Dämmerung verlieren sich die Fremden  aus Reichenau die im Thalhof die Jause genossen, und die Thalhofer sind wieder unter sich. Nur vom Dorf her tönt der Chorgesang der am  Wasserleitungsbau beschäftigten italienischen Arbeiter,

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1891: Im Zentrum von Reichenau, an der Schwarza, auf der sogenannten Schwarzawiese, wird durch den  Landschaftsgärtner Erban aus Wien, auf einem Komplex von 10 Joch eine neue große Parkanlage geschaffen. Von hier sind dann einmalige Gebirgs,   Panoramen, neue Spazierwege erschliessen.
 
 1932 erreichte man den Thalhof von Wien aus in  1 ½ Stunden. Thalhof wurde 1796 gegründet und die Inhaber heißen noch immer Waißnix, Große Landwirtschaft. Ein 700 Joch großer. Land- und forstwirtschaftlicher Besitz mit Meierei ist dem Hotelwesen . Benzinstation,  Eigene Mitautos und Autobusse beim Bahnhof. 

Durch die geschützte, ruhige Lage, abseits der Hauptstraße  ist es ein idealer Ort um  dem Wintersport zu huldigen. Durch die  anschließenden Wald - und  Felswege die am Fuß der Rax und Schneeberg liegen, führen  Wege bis zu hochalpine  Steigen in die Bergwelt und in wenigen Stunden Fußmarsch sind sowohl Rax wie Schneeberg erobert. Mit der Raxseilbahn ist es noch einfacher geworden das Plateau mit dem Hotel zu erreichen und von dort zahlreiche Touren zu unternehmen..

Unter den zahlreichen Ausflügen die man hier unternehmen kann, gibt es die  „Waissnix Aussicht“ Dicht an der Rückseite des  Thalhofes, nur durch Kornfelder und Wiesen getrennt, senkt ein Ausläufer  des Feuchters, der Haarberg, seine bewaldeten Abhänge herab. Herr Waissnix hat einen recht angenehmen Weg
 mit Ruhebänken versehen, auf das Plateau des Hofbrands ausrichten lassen. Der Aussichtspunkt ist sehr schön, und eine Fortsetzung wurde angelegt, der ebenfalls einen reizenden Blick über das Tal gewährt. Auf dem Rückweg wählt man dann jenen Weg der einem zum  „Augenbrünndel“ vorbei führt.

Im Thalhof  hat man die harmonische Vereinigung von edelstem patriarchalischem Naturgenuss mit dem modernsten Komfort., Selbst aus den fernen Gebieten Russlands kommen alljährlich die Stammgäste, um die Weltabgeschiedenheit in unmittelbarer Nähe einer  Weltverkehrsader, wie die Semmeringbahn, zu genießen.

Im Jahr 1893 waren die Reichenauer erleichtert, ihr Alpental blieb von einem Tuberkulosenheim verschont und das Schloss könnte für arme Frauen und Mädchen als Asyl dienen.

Ein treuer Stammgast war  Graf Szechenyi, der den Winter  über in Abbazia und zuletzt in Budapest geweilt hatte, hat mit  Familie  seine Villa bezogen. Heute sind in dieser historischen Villa Flüchtlinge untergebracht!
 
Eine der Waissnix Frauen, erlangte Berühmtheit, denn sie war schön und wurde  von den Dichtern verehrt. Peter  Altenberg, aber auch Arthur Schnitzler, dem sie mehr als zugetan war.

Einer der großen Maler beehrte den Thalhof im Jahr 1896, Munkacsy, eigentlich Michael Lieb, mit Gemahlin, weilten seit Juni in dieser idyllischen Einsamkeit. Von hier  aus unternimmt er zahlreiche Ausflüge und zeigte sich begeistert von dem  herrlichen Rax Panorama das man von der Hotel Terrasse  schauen konnte, sowie viele Punkte  der „Eng“ bis hinauf zum „Lackerboden“, der sich dem Schneeberg Panorama  vorlagert, hat Munkacsy skizziert und drückte wiederholt seine Vorliebe für die entzückende Landschaftspracht des Reichenauer Tales.

Bunt gemischt waren die Gäste die den Thalhof bezogen, so trafen Freifrau Emma von Miske aus Köszeg. Freifrau El.  von Locella mit Tochter aus Wien, Markgräfin Pallavicini aus Baden,  Sektionsrat Simonelli aus Wien, Ludwig Ritter von Stepski-Doliwa mit Familie aus Wien....

QUELLEN:   Kärntner Zeitung, 15. September 1898 Wiener Salonblatt, 12. September 1886, Badezeitung, 25.. Mai  1897, 15. September 1872, 17. Juni  1893, Bühne 1932, H 341, Österreichische Nationalbibliothek ANNO

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