!!!DIE  ALBRECHTSRAMPE




[{Image src='Erzherzog Albrecht.png'class='image_left'height='500' caption='Erzherzog Albrecht' alt='Reiter' width='364' popup='false'}]





Im Jahr 1920 bemerkten all jene, die die Albrechts Rampe passierten,  im dichten Stadtverkehr eine äußerst rege Bautätigkeit. Baumaterialien aller Art befanden sich auf dem Gehsteig. Sowohl in der Augustinerstraße, als auch auf der anderen Seite des monumentalen Brunnens wurden ausgedehnte Minier Bauten vorgenommen.  Der Grund, man benötigte Geschäftsräume und diese wollte man der ehemaligen Augustiner Bastei abgewinnen.

Solange das 1804 erbaute Palais auf der mit dem Reiterdenkmal des Siegers von  Custozza, Erzherzog Albrecht,  geschmückten Bastei, Eigentum des Erzherzog Friedrich war, konnte an eine  bauliche Ausnutzung der Rampe nicht gedacht  werden, da der Erzherzog seine Erlaubnis dazu  wohl nie gegeben  hätte. Erst  jetzt nach dem Umsturz und der Enteignung des Palastes durch den Staat hat die immer empfindlicher  werdende Not an  Wohnungen und Geschäftslokalen  kam man auf die Idee die hohe Rampen Mauer aufzubrechen und durch Aushub des Erdreiches und moderne Konstruktionen neue Geschäftsräume  zu installieren.

Wie der Erbauer der Räume in der Augustinerstraße  Bausachverständiger, Architekt  und  Stadtbaumeister August  Scheifel  mitteilte, wird dort ein  großes  Bankgeschäft mit drei Parteienräumen im Parterre  und Büros im ersten Stock entstehen. Um in diesen Räumen  zu gelangen, mussten nicht weniger als 700 Kubikmeter Erdreich abgegraben werden. Dabei stieß man auf vier Meter breite Festungsmauern aus der  Zeit der Türkenbelagerung, die im Zickzack gebaut sind und vor  denen sich tiefe Laufgräben befinden. Die kolossalen alten  Mauern in der Rampe mussten durch  Stemmarbeit beseitigt werden, was  sehr  bedeutende Anstrengungen verursacht hatte.  Die ganze Höhe  hinter der äußeren Rampen Mauer wurde auf einer  Fläche  von 60  m² abgetragen die blinden Bogennischen der 2 .2 Meter starken, 8.5 Meter  hohen  Rampen Mauer durchbrochen. Die inneren Wände der Geschäftsräume  sind etwas  kompliziert; es  mussten nämlich gegen die  Regen- und  Erdfeuchtigkeit die von der  Rampen Straße durchsickert,  besondere Vorkehrungen getroffen werden. Deshalb wird das Erdreich  zunächst von einer dicken Betonmauer verkleidet, dann folgt ein Luftraum und dann erst die innere Ziegelwand des Lokals, dessen  Decke  betoniert  und asphaltiert  wird. Über der Decke  wird zwei Meter hoch Erdreich angeschüttet, so dass die Rampen Auffahrt unverändert bleibt. Der Einbau des Bankgeschäftes in die Albrechts Rampe kostet samt Inneneinrichtung 1 ¼  Millionen. Der Mietzins für die neuen Lokale wird der Staat als Eigentümer des Friedrich Palais, die sehr erhebliche Mietzinssteuer die Gemeinde einheben.

Auch in der Hofgartengasse  wurde durch Aushub und  Unterfangung   des Erdreichs eine Reihe von Geschäftslokalen  für eine Tuchwarenfirma  gewonnen.

Als im Jahr 1869 der Stadterweiterungsfonds die Nischenanlage am Abfall  des Terrassen Körpers der ehemaligen Augustinerbastei nach den Plänen des Architekten   Moritz Loehr mit dem Brunnen von Johann Meixner errichtete, dachte  wohl niemand an die bauliche Ausnutzung dieses  glänzenden Geschäftspostens. Damals  gab es noch genug Möglichkeiten für die Errichtung neuer Geschäftslokale in der jungen Stadt. Jetzt hat die Not an Geschäftslokalen auch die hohen, dicken Mauern der Albrechts Rampe geöffnet und hinter ihnen neue Räume erschlossen. Das  hat sich der Feldmarschall Erzherzog Albrecht, der von seinem Schlacht Ross auf das geschäftige Großstadtgetriebe hinter der Oper herabblickt, nicht träumen lassen.

Wie in der „Stunde“ ein Inserat informiert , ist in die Albrechts Rampe  auf der Augustinerstraßenseite seit  dem Jahr 1923 der Augustiner Keller darin untergebracht.

Weiters berichtet dieselbe Zeitung im Jahr 1925 unter dem Titel „Die lustigen Katakomben“ „Im Augustiner Keller der der Firma  R. Monse Jung, sitzt man direkt unter Milliardenschätzen. Unter der Albrechts Rampe befindet sich das riesige Weinlager und über diesem die Schätze der Albertina und der Nationalbibliothek. Hier ist ein Massenbetrieb, trotz der knappen Geldverhältnisse fließt der Wein in Strömen. Die Stammgäste können selbst durch die schlechten Zeiten nicht vertrieben werden. Hier, hinter der Oper, in nächster Nähe dem Herzen der Stadt sucht gerade das vornehme Publikum die Primitivität; feste Tische ohne Tischtuch, und Bänke, auf denen man weicher zu  sitzen vermeint als in Samtfauteuils

1926 wurde Ecke Goethegasse und Hofgartengasse  Trafik Einbau vorgenommen.

Die gläserne Verbindungsbrücke die  1864 errichtet wurde und die Verbindung zwischen  der Albrechts Rampe  zum Haus Goethegasse 1 herstellte, wurde 1935 abgebrochen.

Unter den Bombenschäden des Zweiten Weltkrieges  zeigte sich nun das schwer beschädigte  Albrechts Palais in dessen Mauern sich eine der größten und schönsten Sammlungen und Handzeichnungen sowie Graphiken befinden und unter dem Namen  Albertina  weltbekannt ist. Weiters sehen wir die Albertina Rampe und den Platz selbst in einem chaotischen Zustand.




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[{Image src='Albertinapl.jpg'class='image_block'height='600' caption='Albertina Platz' alt='Wien' width='843'}]
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Bereits im  Oktober 1945  sollte  die erste Albertina Ausstellung mit französischen Graphiken stattfinden. Die Sicherungsarbeiten bis zum Winter  wollte man  auch bei  der Albertina erreichen. Die Fenster mussten unbedingt  vermacht werden um die Räume zur Unterbringung der Kunstgegenstände wieder der Verwendung zuzuführen.

Die Rampe wurde durch einen Bombenvolltreffer knapp vor der  Befreiung Wiens beschädigt. Dem gleichen Angriff  war auch die Staatsoper zum Opfer gefallen. Auf  den Trümmern an der rechten Seite  sprießen aus dem Staub spärliche Grashalme. Die Albertina zeigt noch  schwere Spuren der Schreckenszeit. Erhalten blieb die Reiterstatue und auch die Mehrzahl der allegorischen Darstellungen der österreichischen Flüsse zu deren Füßen sich einige Gemüse Standlerinnen niedergelassen  haben.

Es gibt verschiedene Pläne für den Wiederaufbau der Rampe. Der Vorbau mit dem  Reiterstandbild ist umstritten. Er ist in der  heutigen Form  erst  1869 nach Abtragung der ehemaligen Bastei entstanden. Viele bezeichnen ihn als Fremdkörper, und es ist möglich, dass er wie das Mozart Denkmal einem vergrößerten Autoparkplatz für die  Oper weichen muss. Die Statuen sollen dann an einer anderen Stelle Wiens aufgestellt werden. Von der  Verkehrspolizei wieder  werden  gegen die eigentliche Aufgangs Rampe Einwände gemacht, da sie den Auslauf der Augustinerstraße unübersichtlich macht. Die Fassade der Albertina ist aber auf der Rampe aufgebaut, deshalb kann man diese nicht ganz beseitigen, sondern nur zurücknehmen und  schmäler machen. Eine Treppe, die viel steiler geführt werden kann, soll die Aufgangs Rampe ersetzen.

Den Wienern, denen die Albrechts Rampe lieb und wert geworden ist, ist die Hauptsache, dass die Zerstörungen bald beseitigt  werden und man von oben wieder den reizvollen Rundblick genießen kann.

Von den vielen Schäden , die Wiens Baulichkeiten erlitten haben, sind die an der Albertina die  im Jahr 1947 noch immer am  sichtbarsten. Im Gegensatz  zur Wiederherstellung an verschiedenen anderen  öffentlichen Gebäuden, konnte hier noch nichts  geschehen. Der  Grund ist interessant: Das Gebäude der Albertina beziehungsweise  der gesamte Komplex  der Baulichkeiten von der Albrechts Rampe bis zur Nationalbibliothek, ist bautechnisch derart kompliziert, dass  zuerst ein durchgreifender Plan für die Neugestaltung geschaffen werden muss. Mit der Aufstellung eines solchen ist man derzeit beschäftigt. Ebenso müssten erst die Unmengen Schutt und Material abtransportiert werden, die bisher die Gegend um die Albrechts Rampe versperrt haben. Das ist nun erfolgt.







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[{Image src='albrechtsbrunnen gang.png'class='image_block'height='600' caption='Albrechts Brunnen' alt='Wien' width='918' popup='false'}]
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Die Neugestaltung des gesamten Komplexes wird eine Änderung der gesamten Augustinerstraße  zur Folge haben. Aus verkehrstechnischen Gründen ist man zur Schaffung eines Durchganges durch das Stallburg Gebäude und die anschließende Hofapotheke bereits entschlossen. Hierdurch wird eine ungleich größere Sicherheit der Fußgänger  gewährleistet als bisher.

Ein ähnlicher Durchgang wird unterhalb der Nationalbibliothek zwischen Josefsplatz und Augustinerkirche eingebaut werden, von dem Gedanken aus geleitet, den äußerst schmalen Gehsteig durch Kolonnaden zu verbreitern. Die wichtigste Neuerung ist aber  wohl der gänzliche Fortfall der Auffahrts Rampe zur Albertina auf der Seite  der Augustinerstraße, also gegenüber dem Palais Lobkowitz.  Hierdurch wird die Straße eine wesentliche  Verbreiterung erfahren. Die unter dieser Auffahrt  liegenden Geschäfte werden verschwinden. Dieser gesamte Komplex  stellt mit der Mölkerbastei zusammen den letzten  Rest von Kasematten dar, die früher den ganzen ersten Bezirk ringförmig  umgaben, und die im  Zuge der Anlage der Ringstraße bis auf die wenigen Reste  verschwanden.

Was wohl auch kaum bekannt sein dürfte,   ist dass auch auf der Seite nach dem Burggarten  hin, die Anfahrt und Rampe zum kleinsten Teil nur durch Aufschüttung erhöht wurde, der weitaus größte Teil des  bebauten Geländes verdankt sein erhöhtes  Terrain einem Unterbau  alter Kasematten, die  zum Teil drei Stockwerke hoch sind. So liegt  beispielsweise der Hof des früheren  Palais des Erzherzogs Friedrich neun Meter über dem Straßenniveau. Die Anfahrt  dorthin erfolgte bisher über die Rampe, die nun wegfallen wird und an deren Stelle Treppen zum Gebäude hinaufführen werden. Dieser im Niveau so hochgelegene Hof wird abgesenkt werden. 

Bis Ende dieses Jahres soll abgetragen sein, was nicht für die Aufführung des Neubaues  vonnöten ist. Im kommenden Frühjahr wird dann mit dem Wiederaufbau begonnen werden. Wie auch der Plan  dafür ausfallen wird, es soll der äußerste historische Eindruck gewährt bleiben. Sicher ist, dass auf jede Weise  die Verkehrssicherheit, soweit diese durch die Umbauten an der „Albertina“ vergrößert werden kann, in der gebogenen und unübersichtlichen Augustinerstraße gewährleistet sein wird.

In aller Stille wurde das Schicksal der Albrechts Rampe besiegelt. Sie fällt der Neugestaltung des Raumes hinter der Oper zum Opfer und muss mit dem Albrechts Brunnen den neuen Plänen weichen. Man errichtete eigene Schienenstränge und nun führt jeder mit  Erdreich beladene Wagen ein Stückchen Alt-Wien zu den Lastzügen der Straßenbahn.

Die Albrechts Rampe bildet eine der letzten Erinnerungen an die Basteien. Der Albrechts Brunnen mit dem Marmorstatuen der Donau und ihrer Nebenflüsse ist ein  Werk des Bildhauers Johann Meixner 1869, ein Geschenk Kaiser Franz Josephs.Auch das stolze Monument des Siegers von Custozza, das auf der Rampe vor dem Palais steht und von dem berühmten Bildhauer Zumbusch geschaffen wurde, wird sich nun einen anderen Platz suchen müssen.

Nachdem der Philipphof im Oktober 1947 gesprengt worden war, veränderte sich das Bild  des Platzes um die Albrechts Rampe vollständig. Die Fahrbahn wurde  zur Hälfte abgesperrt  auf einen Holzsteg  wurden Gleise gelegt  die in einem Tunnel in  der Rampe enden. Es sieht aus als wäre die uralte Bastei  plötzlich zu einem Bergwerk geworden aus dem geheimnisvolle Schätze gehoben werden  sollen.









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[{Image src='philippshof.jpg'class='image_block'height='500' caption='Philippshof 1945' alt='Wien' width='283'}]
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Diese umfangreichen Vorarbeiten  wurden jedoch nur getroffen um den Abtransport  von 5000 Kubikmeter Schutt, die von fünf Bombentreffern aus den Märztagen des Jahres 1945  stammen,  vorzubereiten. Ohne den Verkehr aufzuhalten und ohne den Betrieb der Albertina zu stören  wird in den  nächsten Tagen  damit begonnen werden den auf  der Rampe liegenden Schutt  zum Denkmal  Erzherzog Albrecht auf der Bastei zu schütten von dort wird er über eine Holzrutsche in auf den Albertinaplatz bereitstehende Loren geschüttet, die dann durch einen elektrischen Seilzug  getrieben, das Material  direkt zu Bauzügen   der Straßenbahn leiten und in die Wagen  entleeren werden.






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[{Image src='krieg albertina.jpg'class='image_block'height='600' caption='Albertina Palais 1945' alt='Wien' width='825'}]
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Ein zweiter Arbeitsgang  wird sich damit beschäftigen, den Hof der Albertina  bis auf das Niveau  der Augustinerstraße  abzutragen. Die überflüssigen Erdmassen werden auf einer zweiten Gleisanlage ebenfalls  zu den Bauzügen der Straßenbahn befördert. Der dadurch entstehende Raum wird später mit Glas überdacht  und eine Vorhalle zur Albertina  bilden die  man in Zukunft von der Augustinerstraße  betreten kann.

Für den Wiederaufbau der Bastei wurde ein Wettbewerb  ausgeschrieben bei dem auf die Beibehaltung der früheren Gestalt größter Wert gelegt wird. Die frühere Autoauffahrt  zum Denkmal Erzherzog Albrecht  soll einer schönen Freitreppe Platz machen.

Für die in der Albertina Rampe untergebrachten Geschäfte entsteht nun eine fatale Lage, da sie bis spätestens Mitte März 1948 geräumt werden müssen. Die Firmeninhaber, denen weder Ersatzlokale noch Entschädigungen angeboten wurden, betraten den Klageweg, wurden aber in den ersten Instanzen mit ihren Ansprüchen abgewiesen.

Schon fünf Jahre, bevor die Staatsoper von Bomben schwer beschädigt wurde, hatten die damaligen Machthaber beschlossen, sie niederzureißen. Sie sollte umgesiedelt und in gleicher Gestalt auf dem Schwarzenberg Platz wieder aufgebaut werden. Ein ähnliches Schicksal war dem Heinrichhof zugedacht, der gleichfalls wieder aufgebaut werden sollte, als Haus des Führers an Stelle des Hotels Sacher. Ob das Hotel Sacher dann vielleicht an irgendeiner anderen Stelle hätte aufgebaut werden sollen, ist ungewiß, das Schicksal der Oper und des Heinrichhofes stand schon ziemlich fest. Professor  Schuster zeigte  in seinem Vortrag über die Neugestaltung des Stephansplatzes einen Plan aus dem Jahr  1940 , der nun als Kuriosum gelten kann.

Der Sinn dieses Projekts war, dass der Blick von der Albrechts Rampe zur Karlskirche  reichen sollte. Denn angeblich habe Fischer von Erlach die Karlskirche nur deshalb so gebaut, damit man sie von der Albrechts Rampe aus genau von vorne sehen könne. Übrigens sollte nach diesem Steinbaukastenverfahren auch eine Kirche die den Verkehr behinderte einige Meter zur Seite geschoben werden.

Professor Schuster erwähnte diese verwegenen Pläne als Beispiel für großzügige Planungen die ganze Stadtviertel niederreißen oder umkrempeln wollen, ohne dabei auf Tradition, Geschmack oder andere städtebauliche Erwägungen Rücksicht zu nehmen. Auch heute spuken mitunter noch große Pläne zur Neugestaltung der Innenstadt  herum, die zumindest als stark  verfrüht bezeichnet werden müssen.

Sind manche Pläne zu kühn, so gibt es andererseits auch Leute die am liebsten alles beim Alten lassen möchten oder – noch ärger - ohne jede Rücksicht auf die Städteplanung nach eigenem Gutdünken darauf los bauen wollen. Unter Umgehung des Stadtbauamtes und durch Materialkauf im  „Schleich“ gelingt  es ihnen, entgegen dem  bestehenden Bauverbot neue Geschäftsportale herzustellen, die den Gesamteindruck der Umgebung (besonders in der Innenstadt) ungemein stören. Eine gesetzliche Verfolgung ist fast unmöglich, da die vorgesehenen  Strafen sich nur auf wenige Schilling belaufen, etwa so viel wie der Taglohn eines Maurers. Das unumgänglich notwendige Wiederaufbaugesetz liegt aber noch nicht  vor, obzwar bisher  rund 23 Fassungen hergestellt wurden. Man kann noch immer keine Einigung darüber erzielen, in welchem Verhältnis die Wiederaufbaukosten zwischen Hauseigentümer, Mieter und Steuerzahler, Gemeinde aufgeteilt werden sollen.

Ein eigenartiges Bild  bietet sich  dem der die Abbruch- und Umbauarbeiten an der Albrechts Rampe beobachtet. Aus einem Tunnel, der einem Bergwerksstollen  ähnelt, rollen auf Feldbahngleisen  mit Erd- und Schuttmassen beladenen Hunte. Dieser Stollen stellt eine Verbindung zum Albrechts Palais  her, der um neun Meter auf das  Niveau  der Augustinerstraße gesenkt werden soll. Dadurch wird  es möglich sein, einen repräsentativen Zugang zur Albertina zu schaffen.










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[{Image src='albertina platz.jpg'class='image_block'height='700' caption='Albrechts Platz' alt='Wien' width='927'}]
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Man plant überdies den Ausbau der Ausstellungsräume des Museums  und begründet  die Notwendigkeit der  Durchführung aller  dieser Bauvorhaben damit, dass die Albertina  zwar ein Kulturinstitut  sei, ihr derzeitiger baulicher Zustand und die Unzulänglichkeit der Ausstellungsräumlichkeiten dieser Bezeichnung  aber nicht mehr als gerechtfertigt  erscheinen ließen.

Neben der Schaffung des neuen Zuganges  ist auch der Errichtung eines Verbindungstunnels zwischen Augustinerstraße und Goethegasse  vorgesehen, der unter der Rampe  hindurchgeführt werden soll. Um die Augustinerstraße  bei dem Engpass verbreitern  zu können, ist auch die Beseitigung eines Teiles der Auffahrt Rampe  vorgesehen und dies wird es mit sich  bringen, dass mehrere Geschäftsleute  ihre Lokale  verlieren. Sie sind der Meinung, dass die Instandsetzung und der Ausbau  der Museumsräume  zwar notwendig seien, dass aber die Verkürzung der Rampe unnütz sei und Geldmittel verschlinge, die besser für den Wiederaufbau von wichtigeren Objekten, wie Bahnhöfen und Wohnbauten, verwendet werden sollten. Ihrer  Meinung nach könnte die Engpass Stelle durch das Entfernen des untersten Teiles der Auffahrt  beseitigt werden.

Eines der ersten Bauprojekte, das nach  Aufbringung der  finanziellen Mittel vollendet werden wird, ist die Albrechts Rampe in der Inneren Stadt. Nach einer Erklärung von Sektionschef  Schober aus dem Ministerium für Handel und Wiederaufbau  dürfte das Gesetz über die staatliche Aufbauanleihe, dessen Entwurf kürzlich im Nationalrat eingebracht wurde, eine wesentliche  Erleichterung des  finanziellen Problems darstellen.












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[{Image src='Oprt Umgebung.jpg'class='image_block'height='700' caption='Oper Umgebung' alt='Wien' width='1151'}]
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Das dringendste Erfordernis ist, wie der  Sektionschef betonte, die Überdachung des bereits fertig gestellten von der Albertina  zum Niveau der Augustinerstraße  abgegrabenen  Innenhofes, da die Baustelle derzeit völlig ungeschützt allen Witterungseinflüssen ausgesetzt war. Bezüglich der Ausgestaltung des Gebäudes  der Albertina konnten die ursprünglichen Pläne  zur Errichtung eines großen Vortragsaales beibehalten werden. Die Direktion des Hauses  erklärte sich mit der Planung der  Baufachleute  einverstanden.

Im Zuge der starken Verkürzung der Albertina Rampe die vom Wiener Magistrat  aus verkehrstechnischen Gründen gefordert wurde, werden die symbolischen Fluss Figuren, die von der Stirnseite der Rampe kürzlich  entfernt und  in den Pötzleinsdorfer Schlosspark gebracht wurden voraussichtlich nicht mehr an der Albrechts Rampe aufgestellt werden. Der künstlerische Wert  der Figuren war, wie Sektionschef  Schober betonte, stark umstritten. Allein die große Mittelgruppe wird auch im neuen Projekt Verwendung finden.

Über die Zukunft der Albrechts Rampe  herrschte noch während der Aufräum- und Abtransport Arbeiten ihrer zerbombten Teile  im vollem Gange waren,  die größte Unklarheit. Selbst  in Fachkreisen  konnte man  sich nicht darüber einig werden, ob die Albrechts Rampe genau nach  dem Vorbild  wiedererstehen oder großen Modernisierung unterworfen  werden sollte.

Nunmehr sind die monatelangen Verhandlungen zwischen  den verschiedenen an der  Albrechts Rampe interessierten Stellen abgeschlossen. Die Anhänger der Modernisierung haben gesiegt, denn die Auffahrt Rampe  in der Augustinerstraße  ist nun endgültig  zum Tode verurteilt  worden.  Sie wird abgetragen und  durch eine wesentlich schmäleren, kürzere und  steilere Treppe  ersetzt werden, die drei  Absätze   haben soll. Dadurch wird  es möglich sein, die  krumme Führung der Augustinerstraße, die für den reibungslosen Verkehr sehr ungünstig war, gerade zu richten. Nach monatelangem  Hin und Her werden also die Geschäftsleute  die unter der Rampe  ihre Lokale  haben, endgültig  Abschied nehmen müssen. Der bekannte Augustiner Keller  bleibt,  allerdings  eingeschränkt durch den Umbau. Durch die Abtragung der Auffahrt Rampe wird durch einen  Eingang in die Albertina von der Augustinerstraße  aus Platz geschaffen. 









[{Image src='Mozart denkmal.png'class='image_left'Height='500' caption='Mozart Denkmal' alt='Albertina Platz'}]






Inzwischen ist man an die Abtragung des  vorderen Teiles der Rampe mit dem Brunnen und den allegorischen Darstellungen der Flüsse  begonnen.  Der Brunnen und  die Figuren sollen später an einem anderen Ort wieder aufgestellt werden. Auch die Mozartstatue, die früher auf dem Albertina Platz  stand, wird  nicht dahin zurückkehren. Es wird Platz  gebraucht für den  zukünftigen Autoparkplatz der wieder erstehenden  Staatsoper. Aus demselben  Grund wird auch der Philipphof nicht mehr  aufgebaut.

Wer im Mai 1949 in die Nähe der Albrechts Rampe kam, sah eine dicht gedrängte Menge  Neugieriger, und  wer die Menschenmauer durchbrach erblickte dahinter eine riesige Plastik aus Carrara Marmor – den fliegenden Inn! Dort schwebte nun der alte Herr in der Luft und ihm treu zur  Seite  machte der Gamsbock, ohne mit der Wimper zu zucken, die Fahrt mit. Ein  rührendes Bild  der Alte mit seinem mächtigen Knebelbart  und den muskulösen Armen und seine Gams, die beide so lange den  Wienern eine Augenweide waren und nun, ausgebombt,  schwebend und schwankend, einer höchst fragwürdigen Zukunft  entgegensehen. Hin und her pendelte die riesige Plastik,  ruckweise sank der Inn zur Straße und ab und zu  fiel ein Stück der Gams oder vom alten Herrn beim Anschlagen herab.

Die Figur des Inn musste geborgen werden, da das nachdrückende  Erdreich der Albrechts Rampe  die Denkmalnische bedrohte. Aus dem gleichen Grund wurden auch die dem Inn benachbarten Kinderfiguren, die Raab, die Enns und die Traun verkörpernd, entfernt. Sie  werden im  Park des Pötzleinsdorfer Schlosses aufgestellt
werden.

Über die Albrechts Rampe gibt es erst wieder im September 1949  eine neue  Nachricht.

Nach monatelangen Verhandlungen ist nunmehr die  endgültige Entscheidung über das weitere Schicksal der Bastei gefallen. Die Auffahrt   nächst der Augustinerstraße ist zum Abbruch bestimmt. Da aber mit der Demolierung der Rampe die Wiederherstellung der Albertina und die Umgestaltung der Innenräume Hand in Hand  geht, wird man heuer an dem  äußeren  Bild  des Gebäudes  noch keine wesentlichen Veränderungen bemerken.

Zwei  Geschäfte in der Rampe wurden  bereits geräumt, für die beiden anderen werden die Ersatzlokale erst im Winter zur Verfügung gestellt. Als eine der ersten  Arbeiten ist vorgesehen, für den unter großem  Kostenaufwand bis zum Straßenniveau  abgegrabenen Innenhof der Albertina eine Kanalisation zu schaffen. Die  vollständige Abtragung der Auffahrt und der Bau einer Freitreppe zu dem Reiterstandbild  sollen im nächsten Jahr erfolgen. 

Bis dahin wird auch die große Bombenlücke am Eingang  des Augustinerkellers geschlossen sein. Durch die Entfernung einiger  Figuren des Brunnens ist es gelungen, die Einsturzgefahr für das große Mittelfeld  zu beseitigen so dass dieses stehen bleiben kann.

In der Albertina selbst werden durch die Beseitigung der Rampe  Kellerräume trockengelegt, die sich bisher zur Unterbringung von Kunstschätzen nicht eigneten. Durch eine zweckmäßige Renovierung der anderen Räume wird es möglich sein, den dringend benötigten neuen Platz für Sammlungen zu schaffen. An der Stelle, wo heute noch die Rampe steht, wird die Albertina ein repräsentatives Portal erhalten, an dessen künstlerischen Entwurf Prof. Clemens Holzmeister  maßgeblich beteiligt war . Der bisher  im II. Stock. Gelegene schmale  Balkon würde nach diesen Plänen abgebrochen und durch einen monumentalen Balkon  im 1. Stockwerk ersetzt.

Nachdem das Endresultat  über die Albrechts Rampe bekannt wurde, sahen sich die  Direktoren der Wiener Museen  im Oktober 1949  gezwungen, dagegen zu protestieren.

Der Direktor der Albertina, Dr. Otto Benesch  teilte den Vertretern der  Wiener  Presse mit, dass das Ministerium  für Handel und Wiederaufbau in der Passage  bei den Kassen  der Staatstheater die Zeichnungen für die neue Gestaltung der Albrechts Rampe  angeschlagen habe, ohne die Direktoren der Wiener Museen  davon zu verständigen. 

Der neue Plan sei künstlerisch unbefriedigend, da er dem Gebäude der Albertina  den Charakter   einer Kaserne, nicht  eines Kulturinstituts  gibt. Alle verkehrstechnischen  Einwände könnten die hier  geplante Verunstaltung des  Wiener Stadtbildes  nicht rechtfertigen und wenn es bei der Oper, dem Burgtheater, dem Stephansplatz möglich war, Konkurrenzen auszuschreiben und deren Ergebnisse  der Öffentlichkeit  zugänglich zu machen, so müsse  das auch für die Frage der Albrechts Rampe gelten.

Im Frühjahr 1948  wurde eine Konkurrenz  ausgeschrieben  an der sich die Architekten  Engelhart, Nobis und Pfann  beteiligten, die jedoch kein befriedigendes Ergebnis erbrachte.

Das Endergebnis  rief  nun auch den Verein für Denkmalpflege  auf den Plan, der  ein Memorandum an Bundesminister Dr. Kolb  gerichtet. Darin erhebt der Verein energisch Protest gegen die vorgesehene  Verkürzung und Umänderung der Albrechts Rampe deren geringe  Vorteile weder die erheblichen Kosten noch die künstlerische Beeinträchtigung des  Stadtbildes  rechtfertigen  können.

Nachdem das Memorandum auch  auf die Verpflichtung hinweist, das unersetzliche Kunsterbe Wiens mit aller Fürsorge und dem Wissen um seinen Wert  zu hüten und zu pflegen, erklärt der Verein, dass er bei Übergehung seines Protestes selbst nach Beginn der Demolierung Arbeiten  seinen Kampf gegen das Projekt  fortsetzen werde.

Das Memorandum war vom Dombauleiter  Hofrat  Holey, von Dr. Erika  Nebauer und Dr. Mayr unterzeichnet.

Ab dieser Zeit waren in einem Schaukasten der an der Rampe angebracht, Fotos  alter Dokumente, die belegen, dass die  Albrechts Rampe ein Denkmal  Altwiener  Stadtbaukunst ist und der letzte noch erhalten gebliebene  Rest der ehemaligen Kärntner Bastei. Gerade der Teil, der geopfert werden sollte ist bereits auf einem Plan der Stadt Wien  von Daniel Suttinger aus dem Jahr  1683, ferner auf dem Gemälde mit dem Einzug der Isabella  von Parma anlässlich ihrer Hochzeit mit Kaiser Josef II., von 1760 und auf Daniel von Hubers  Vogelschau Darstellung  von 1785 zu erkennen.

Man musste sich noch bis in das Jahr 1952 gedulden, bis das Werk vollendet war. Die Treppe, die nun Wirklichkeit geworden, und nicht Behindertengerecht war,  erforderte  einen neuerlichen Umbau, diesmal noch ein viel  krasserer  Eingriff in das historische Gefüge mit Aufzüge und einem ganz überflüssigen  und  störenden  „Soravia Wing“.

__QUELLE:__  Wiener Zeitung  14. Oktober  1949 S 4, Wiener Kurier  13. Oktober 1949, S 3. Weltpresse 17. September 1949 S 6, Welt am Abend  7. Jänner 1948, 16. August 1947, ANNO Österreichische N ationalbibliothek, Bildmaterial I.Ch. Graupp




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