!!!DIE ANNONCE



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Die Geschichte der Anzeige reicht  bis ins graue Altertum. Obwohl der Beginn derselben  sich nicht historisch feststellen lässt, so wird angenommen, seit die Menschen zu kaufen und zu verkaufen begannen, in der einen oder anderen Form existiert hat. Dass schon vor 3000 Jahre fleißig angezeigt wurde, steht fest, denn man fand unter den Ruinen Thebens Papyrus Rollen, auf denen die alten Thebaner ihnen entlaufene Sklaven beschrieben und Belohnungen für deren Erwischen versprachen. Der öffentliche Ausrufer, der Herold, war das Anzeigungsmittel der alten Griechen. In Herculanum und Pompeji, den verschütteten Städten, hat das Anzeigen lebhaft geblüht. In diesen luxuriösen, lebenslustigen und sündhaften Städten, in denen alle Feinheiten der römischen Kultur herrschten, kannte man bereits die Straßenanzeigen. Der Geschäftsmann schrieb auf die Tür seines Ladens die Artikel die er verkaufen wollte. Auf einer ausgegrabenen Mauer kündigt ein Römer an, dass Aedilus Gladiatorentruppe sich am 31. Mai produzieren werde und ladet das verehrteste Publikum zum zahlreichen Besuch ein. Ein anderer Römer empfiehlt seine Bäder nach neuester Facon.

Schlau und sensationell wurde das Anzeigen in Pompeji betrieben.Da Zirkusinhaber sich noch nicht aufdie „Stimme der Presse“ berufen konnten, so setzten sie unter die Anzeige einen kleinen Artikel, der die  Leistungen der Truppe lobte und die Überschrift eines Romans enthielt. Martial erzählt uns, dass römische Buchhändler die Titel neuer Bücher auf die Türen klebten. Da sind folgende Anzeigen zu lesen:  „Heute vorrätig die „Aeneide“ ein ausgezeichnetes Werk  von Herrn Virgilius Marvaus Mantua“.

Im Mittelalter erreichte die Anzeige keine höhere Bedeutung, als in den Zeiten des alten Griechenland. Der Ausrufer war das einzige Mittel der Bekanntmachung.
Fleute 
Im Jahr 1258 hatten die Ausrufer in Frankreich sogar einen Verein gebildet und zwangen die Weinhändler ihnen gute Preise für ihre Dienste zu zahlen. Es gab Kaufleute die sogar mehrere Ausrufer engagierten, denn nur so konnte er mit einem guten Geschäft rechnen. Wirtshausschilder sind wohl schon viel früher eingeführt worden.

Nach der Erfindung der Buchdruckerkunst kamen für die Ausrufer sehr schlechte Zeiten, und zwar in ganz Europa, denn die Kaufleute benutzten sogleich die Kunst  Gutenbergs. Viel Buchhändler veröffentlichten Plakate mit den Neuerscheinungen von Bücher. Ein historischer Nachweis von Reklame datiert aus dem Jahr 1518. Damals erschienen in Paris „die Werke des Dr. Alwain, gedruckt bei Chevallon und Gourmont“, und da heißt es auf einem Plakat: „Bester Dank den Herren Claudius Chevallon und Aegidius Gourmont für die Ausstattung des Buches mit schönen Buchstaben“.

Die ersten Zeitungsanzeigen finden sich aber in Holland. Dort wurden in Amsterdam im Jahr 1626 zwei Zeitungen herausgegeben.  Die eine hieß „Courier von Deutschland und Italien“, die andere „Nachrichten aus verschiedenen Quartieren“.

In diesen Blättern finden sich bereits zahlreiche Anzeigen. Damals herrschte in Europa gerade ein Gelehrtenstreit über die Frage, ob ein Päpstin Johanna existiert habe, und da wird ein Buch angezeigt: „Päpstliche Heiligkeit von Licentiatus Grim, Prediger und Professor der Universität“. In diesem Buch sucht der Verfasser nachzuweisen, dass Papst Johanna der Achte eine Frau gewesen sei. Der Ausbruch des Bürgerkrieges führte zuerst zur Veröffentlichung einer Zeitung in England. In 1682 erschien das erste Wochenblatt, dessen Herausgeber sich als Nathaniel Butler, Buchhändler und Pamphletist bezeichnete. Das Blatt fand keinen Anklang und verschwand wieder.  Dreißig Jahre später wurde der „Mercurius Politicus“ herausgegeben. Er enthielt wenige Annoncen.

In der Nummer vom 30. September 1658 wird angezeigt: „ein ausgezeichneter Trunk, anerkannt von allen Ärzten, stammend ausd China, von den Chinesen Tcha genannt, von anderen Nationen Tay oder Tee. Er wurde 1625 nach England gebracht und zu sechs bis 10 Pfund Sterling pro Pfund verkauft. Im Jahr 1657 erschien der  „Public Advertiser“ und kündigte zuerst Chocolade an.

Heute, wo das Annoncenwesen so großartig ausgebildet ist, wo jede Firma nur durch  Anzeigen Geschäfte machen kann, da sie dadurch große Kreise erreichen und ansprechen kann, und werden Millionen dafür ausgegeben. Gut und fleißig annoncieren, das ist eine der goldenen Lebensregeln der Kaufmannswelt und daran hat sich auch nichts geändert.

QUELLE: Österreichische Illustrierte Zeitung, 12. März 1899, Österreichische Nationalbibliothek ANNO 

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