!!!DIE KAMELIE



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1906: Eine der ältesten Kamelie befindet sich im königlichen Schlosspark von Caserta. Die Öffentlichkeit erfuhr davon durch einen Vortrag den ein Botaniker aus Neapel in einem  naturwissenschaftlichen Verein hielt, dessen Zweck war, dieser merkwürdigen Pflanze eine bessere Behandlung angedeihen zu lassen. Die  Kamelie, so beklagte  der Botaniker, wird nicht mehr sachgemäß behandelt und  die 150jährige Pflanze  sei daher der . Gefahr ausgesetzt, einzugehen. 

Die  Camellia japonica  wurde 1760 gepflanzt und ist nach  einer 1837 in Paris gedruckten Monografie über die Kamelien die erste, die in Europa Samen hervorgebracht hat und dadurch die  Stammmutter aller anderen  europäischen Sträucher und Bäume  dieser Art geworden ist.

Nach den Ausführungen des neapolitanischen Fachmann sind besonders die vielen Kamelien  der ligurischen Riviera, deren köstliche Blüten in alle  Welt versendet  und auch in Deutschland einen günstigen Markt vorfinden.

Jener Gärtner  der der erste Pfleger der ehrwürdigen  Pflanzenurahne war,  ist ein Deutscher namens  Joh. Andr.  Gräser gewesen, Noch im Jahr  1876 befand sich  nach der Beschreibung eines damaligen Fachmannes die Pflanze  in  trefflichem Zustand; sie breitete sich vom Boden  in acht Ästen aus  deren stärkster einen Umfang von 30 cm  hatte, und der ganze Busch erreichte eine Höhe von  8 m gegenwärtig ist sie im Siechtum begriffen.

Die Pariser italienische Oper war  am 3.  Jänner  1843 um eine Novität reicher  geworden – Donizettis „Don Pasquale“,  welche sich  bald  zum Liebling der Saison aufschwang. Der Pariser Damenwelt hatte es  vor allem der Titelheld angetan, Luigi Lablache, hieß der Vergötterte.

Bekanntlich  trägt „Don Pasquale“ zu seiner  modernen Salonkleidung eine Kamelie im Knopfloch.

Die Kamelie wurde  im 17. Jahrhundert  auf der Insel Manila  von dem Apotheker  der mährischen Brüder Kommission, Pater Georg Joseph Kamel unsterblich gemacht, und der  einzigartigen Blume seinen Namen gegeben.

Im Auftrag ihrer so begeisterten Herrin, mussten nun Diener oder Zofen täglich in den Straßen von  Saint Lazare  Ausschau nach einem derartigen  Prachtexemplar halten. Sie kamen bis in jene  Allee in der sich das Haus befand, in welchen der Vielumschwärmte bei seinem Schwiegersohn Thalberg  wohnte. Dort landeten all die Blumen, die Liebesgaben der so entzückten Fans und vermeinten am Abend ihn mit ihrer  Blume  auf der Bühne zu sehen. Doch ihr Abgott missachtete diese edlen Gaben und warf sie einfach weg oder  verschenkte sie.



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Und trotzdem zeigte sich der Umjubelte Abend für Abend mit einer Kamelie. Wie konnten seine Verehrerinnen auch ahnen, dass seit der zweiten Vorstellung der Oper, wurde nämlich dem Portier eine versiegelte Schachtel übergeben, deren Petschaft  eine Kamelie mit einer Grafenkrone enthielt. Nachdem diese geöffnet war, fand der Sänger stets diese Blume  vor, doch diese war ungewöhnlich, sie bestand nämlich aus Samt auf einem goldenen, kunstreich gearbeiteten Stängel, mit so  schönen Blättern. All das wirkte interessanter und übertraf fast  die Naturblume. Aber woher kam dieses kostbare Geschenk, das konnte er bisher  nicht in Erfahrung bringen. Die Überbringer waren ganz einfach Leute von der Straße, die keinerlei Auskunft über die Spender geben konnten. Bald  wurde die aus Samt bestehende Blume erkannt und  es wurden  darüber witzige Bemerkungen gemacht.

Der Abend  nahte, das Publikum in froher Erwartung, als Luigi Lablache  die Bühne betrat und ihn ein jubelndes Publikum empfing. Überrascht stellten seine  Verehrerinnen fest, dass seine Brust schmucklos  war, die Kamelie fehlte! Und auch er wirkte nun anders. Er war nicht mehr der strahlende Künstler den sie bisher kannten. Auch sein Organ war nicht mehr so sicher, wirkte  irgendwie hinfällig, gedrückt  und  diese Verstimmungen erreichten ihren Höhepunkt, als Don Pasquales Neffe, dargestellt von dem Meister Tenoristen Antonio  Tamburini auftrat und in seinem Knopfloch  die viel bewunderte  Donklaris trug.

Das Publikum erwartete Streit auf der  Bühne, denn es lag  die Vermutung nahe,  es habe sich der Neffe heimtückisch der Liebesgabe  des Onkels bemächtigt. Lablache hielt sich jedoch zurück, und erst als beide in die Kulissen getreten waren, forderte er drohend die Blume. Wer Lablaches Stimme kennt, wird begreifen, dass alle Bretter vibrierten.

„Mein  viel geliebter Buffo“,  erwiderte  Tamburini ruhig mit  seiner feinen Stimme,  „mir kommt vor,  als ob die Kamelie seit heute für mich bestimmt  wäre. Ohne Zweifel hat die reizende Unbekannte eingesehen, dass auch Ihr  armer hübscher Neffe auf ein wenig Belohnung Anspruch zu  machen habe. Glauben Sie ja nicht  ich hätte mich der Blume gewaltsam oder hinterlistig bemächtigt; besehen Sie hier die Schachtel,  heute trägt sie meine Adresse“

Wirklich stand darauf:  „Pour  Monsieur Antoine Tamburini“. Dieser jedoch überließ sofort die Kamelie an Lablache, der sie aber nicht zur Schau trug, Die beiden kamelienlosen Sänger gaben nun Stoff zu Gespräche unter den Zusehern und man vermutete allgemein,  dass für  den nächsten Tag ein blutiges Renkontre verabredet worden ist.

Am nächsten Tag erschien bei Tamburini ein demselben unbekannter Herr, der  wegen  des Vorfalles Genugtuung. Tamburini kannte weder den Grafen noch  die Gräfin L. 

Wie sich herausstellte, hatte die Zofe eigenmächtig dem jungen Mann die Schachtel zukommen lassen. Der Graf entschuldigte sich und lud alle zum Essen ein.

1856: Ein betagter Marquis verpflichtete sich schriftlich, seiner Freundin  M. von R. zu Paris eine Kamelie  zum Geschenk zu machen, die nie verwelken würde. Wirklich, man bewunderte lange Zeit einen prachtvollen Kamelienstrauß in dem Salon der erwähnten Dame, der nie  den Farbenreichtum des  Frühlings zu verlieren schien. Ein Ziergärtner hatte nämlich den Auftrag, denselben, so oft er zu welken drohte, durch einen neuen zu ersetzen. Der Preis dafür betrug jährlich 1100 Francs. Eines Tages brach der  Marquis, der übrigens kein Nabob war,  durch einen Sturz vom Pferd das Genick;  seine Erben aber, Neffe und Nichte, welche den künstlichen  ewigen Mai der Kamelie aufrecht erhalten  sollten, sahen sich aber  nunmehr  bei dem Methusalem Alter, das Frau von R. zu erreichen scheint, gezwungen, gerichtlich  um Aufhebung eines Legats zu bitten, das in seiner fantastischen  Natur das Gesamterbe allmählich aufzuzehren droht.

1874: Die Kamelie die in Glashäusern vorkommt ist selten und teuer, ein ausgewähltes Exemplar wird mit 10 Gulden gezahlt Es lohnt sich noch die Mühe, sich auf ihre Pflege zu verlegen. Ihre Blüte wird immer voller und sicher wird sie noch beliebter werden. Zur Zeit kennt man sie in roter oder weißer Farbe.




[{Image src='Unbenannt.png'class='image_right'height='300' caption='G. Kamel' alt='Entdecker' width='192'}]


1930:  Die Kamelie wurde erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts in Deutschland  zum ersten Mal im blühenden Zustand gesehen, nachdem der erste Import  durch den Missionar Georg Camel, einem gebürtigen Brünner,, der zuerst als Apotheker in Rosenberg an der Moldau arbeitete, ging als Jesuitenbruder über Spanien  auf die  Philippinen  wo er die herrliche Pflanze 1739 kennen lernte und sie  1740  nach England brachte, . und dem diese Pflanze ihren Namen verdankt. Langsam wurde auch sie zur Modeblume.

Der englische Lord Petre hat die ersten  vier Kamelien im Jahr 1739 nach Europa eingeführt. Eine der ersten vier Kamelien kam auch in die Schönbrunner Schlossgärten.

Ein Kind des fernen Ostens bildet der  Kamelienbaum, bei uns als Strauch bekannt. Sie blüht vom Frühling  bis Anfang des Sommers durch und bildet ein wahres Blütenmeer. Inzwischen gibt es sogar schon winterharte Kamelien,

Berühmt wurde die Kamelie durch Alexander Dumas Roman „Die Kameliendame“   diese Handlung  war nun Grundlage  für  Giuseppe Verdis Oper „La  Traviata“, die zu den meist  aufgeführten Opern  zählt.

__QUELLEN:__    Neue Wiener Blatt,  7. Jänner 1874, S 1,  Neue Ill. Krone, 24. März 1930, S 5, Salzburger Chronik,  8. August  1906, S 3, Salzburger Zeitung, 16. September 1856, S 8, Fremdenblatt  27. Dezember  1866, S 20. ANNO Österreichische Nationalbibliothek.

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Hinweis:

Kamel, Georg Joseph(AEIOU)

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