!!!DIE  SCHRAMMELN



[{Image src='Nussdorf.png'class='image_left'reight='400' caption='Die Schrammeln,Österr.Kunst Chronik' alt='Nußdorf'}]


1887: Welch herrliche Zeit  der Musik einst in Wien. Außer Opern und Konzerte, gab es so viele Möglichkeiten  sich mit Musik verwöhnen zu lassen,  bei  Dommayer, Ziehrer, Strauss, aber auch Militärkapellen, die nicht nur  zu feierlichen Gelegenheiten   flotte Marschmusik zu Gehör brachten, deren schwungvolle von außergewöhnlich schöner melodischer Klangwelt die Menschen faszinierte.

Kein Wunder, dass unsere Musikkultur weltweit begeisterte Berühmtheit erlangte. Als unser Militär an der Musikschau der Nationen oder  beim Militärmusikfestivals teilnahmen, erregten sie  mit ihren großartigen  Regimentsmärschen nicht nur Aufsehen, sondern ernteten stürmischen Applaus. So marschieren die Soldaten in Chile zum Radetzkymarsch.

Auch nach Nussdorf  pilgerten die Wiener  zum Heurigen, wo im gemütlichen Garten die Schrammeln spielen. Eine lange Wagenreihe von  Fiaker aus der Stadt und  flotte Kutschierzeugel aus den Vorstädten, damit wird verraten wo stets die Musik stattfindet. Der Aufgang zum Heurigengarten ist nicht sehr einladend.  Ein niedriges Tor, ein langer schmaler Hof mit Hühner, Stallgeruch. Am Ende des Hofes ein kunstloses Holzgitter, steigt der Garten sanft an einer Hügellehne empor. Einige alte Bäume mit mächtiger Krone aus der Zeit, da  der Garten zum Nussdorfer Weingebirge gehörte und in seinem nun fest gestampften Grund statt der verdorrten und niedergetretenen Büschelgräser köstliche Reben trug. Die Sonne hatte es schwer durch das Blätterdach der alten Bäume zu dringen. Es ist schwül, ein sanftes Lüftchen wehte vom Donautal her. In nächster Nähe zeugt  sich der Kahlenberg.

In dieser  Umgebung ihre Sorgen vergessend sitzen nun die Wiener bei ihrem Glas Wein und lauschen der Schrammelmusik., die für sie die Tafelmusik darstellt die sich aus zwei Geigen, eine Gitarre und später kam noch das picksüße Holz dazu. Diese vier einfachen Menschen verstanden es die Menschen in ihren Bann zu ziehen. Mit ihrer Musik erreichten sie die Hohen des Reiches, die sich gerne bei ihnen einstellten und die sich an dem Reiz des Dargebotenen  begeistern.

Die Schrammels zogen  vom Waldviertel nach Wien  und gründen 1878  mit dem Gitarristen Anton Strohmayer eine Musikgruppe die bei den Heurigen aufspielten, darf wohl als Wiener Volksmusik angesehen werden. Sehr berühmt ist Johann Schrammels Marsch „Wien  bleibt Wien“ und dieser ist in allen Variationen  mit verschiedensten Musikinstrumenten  zu hören.Nach und nach schlossen sich ihnen Wiener Typen wie Bratfisch an. Die  Adeligen luden die Schrammeln in ihre Salons, oder bestellten sie ins Sacher. Selbst Johann Strauß begab sich nach Nußdorf um  sich selbst von ihren   Melodien zu überzeugen. Statt einer Stunde, wie vorgesehen, verweilte der Walzerkönig einige Stunden  bei ihnen. Auch Brahms stattete  den Schrammeln einen Besuch ab. Die Schrammeln verstanden es, sich bei den höchsten Herrschaften  mit musikalischen  Widmungen dankbar zu erweisen. Die Adeligen nahmen die Widmungen huldvoll  an und fühlten sich dadurch geschmeichelt. Kronprinz Rudolf, wurde mit dem „Kronprinz Rudolf Marsch“ bedacht.  Dieser  zeigte sich als ein besonderer Förderer der Schrammeln. Dem Kaiser selbst widmete man „Alte österreichische Volksmelodien“.

Sie wagten sich 1888 erstmals über die Grenzen Österreichs und traten in Preßburg und Budapest auf wo sie den bereits gewohnten  Erfolg feierten.

QUELLE: Österreichische Kunst Chronik, 8. Jänner 1887 Österreichische Nationalbibliothek ANNO

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