!!!EGGENBURG



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1892:  Die romantische  Stadt Eggenburg mit ihrer historischen Vergangenheit bildet das Tor zwischen Wein- und  Waldviertel. , in unmittelbarer Nähe des Manhartsberges. Welcher Besucher ahnt, dass er hier uralten Kulturboden betritt. Gewaltige Höhlentiere aus der  Tertiärzeit hausten in vorgeschichtlicher Zeit hier der Troglodyte, dessen Wohnräume jetzt von dem unermüdlichen „Schliemann des Waldviertels“ Herrn Krahuletz  durchforscht wird.

Der Archäologe führt  Besucher gerne zu den prähistorischen Stätten am rückwärtigen Teil  des  Manhartsgebirges. Die schönsten und reichhaltigen Fundstellen waren bisher der  Vitusberg bei Eggenburg von dem Führer auch als „prähistorische Residenz“ bezeichnet, ferner Königsberg bei Roggendorf, die Heidenstadt bei  Limberg und der Haidberg bei Grübern an der Kremser Straße. In einem Wandkasten hatte Krahuletz seine gesammelten Schätze  verschiedene Steinwerkzeuge verwahrt.

Hochinteressant ist das am  oberen Rand des  Königsbergabhanges gelegene  „Fuchsenloch“ oder die „Teufelslucken“, eine Höhlengrube  deren  Durchforschung  mit allerlei Gefahren verbunden war. Trotz allem, sein Forscherdrang ist stärker und lässt sich durch  nichts davon abhalten.

Seine wertvolle Sammlung befindet sich in einem eigenen Raum der Eggenburger Bürgerschule und ist jederzeit zu besichtigen.
 
Von  hervorragender Bedeutung darf noch die  „Heidenstadt“ erwähnt werden, deren Funde bis in die Eisen- und Steinzeit zurück reichen.

Die Veste  Eggenburgs wurde  im zehnten oder elften Jahrhundert gegründet. Durch die landesherrliche Gunst  stets gefördert, nahm die Stadt einen frühzeitigen und raschen Aufschwung. 1277 verlieh Rudolf von Habsburg „aus Vorzug der besonderen Liebe, welche er zu seiner Stadt Eggenburg hegen und  unaufhörlich betätigen will“ alle Rechte, Freiheiten  und Gnaden gleich der Stadt Wien, ein Privilegium, welches 1313 Friedrich der Schöne unter ausdrücklicher Hervorhebung der Treue der Eggenburger und nach ihm die deutschen Könige Maximilian I., Maximilian II., und Matthias voll inhaltlich bestätigten. Jahrmärkte und Umgelder wurden der   Stadt von verschiedenen Fürsten bewilligt und brachten ihr  ansehnliche Einkünfte; besondere Wohlhabenheit aber sicherten ihr die nahen Steinbrüche und die Verfrachtung der Werkstücke nach Wien, als dort Rudolf der Stifter den Umbau und die Erweiterung der Stephanskirche begann.

Glänzend und denkwürdig war jene Pfingstwoche Ende Mai 1411, da  Albrecht  V., mit einem Gefolge von  600 Pferden in der Stadt weilte und der treue Landtag hier beriet, wie der durch die maßlose Herrschsucht seiner Verwandten in seinen Rechten bedrohte Fürst zu schützen sei. Turniere wurden auf dem Stadtplatz abgehalten, Festjubel erfüllte die Stadt, und wie im Triumph wurde Albrecht in den ersten Tagen des Juni von hier nach Wien in die Burg seiner Väter  geführt.

Seither hat sich vieles verändert, der Sinn aber für fröhliche Gebräuche ist unter der gastfreundlichen Bevölkerung Eggenburgs geblieben. Das haben die  beiden großen Sängerfeste des Waldviertler  Sängergauverbandes im Jahr 1881 und 1891 bewiesen und das kann man alljährlich auf dem Eggenburger Kirchtag sehen, der, wenn auch keinen Welt-, so doch einen Waldviertler Ruf der allerlustigsten Art hat. „Beim Gaufest gibst ka  Sünd“ heißt nämlich die Parole.

Wem die Lautstärke zu arg wird, der flieht in den Stadtgraben  mit seinen lauschigen Spazierwegen und weiter zum Hornerwald oder gar dem herrlichen Kamptal zu, das sich mit seinen Burgen und Klöstern, Ruinen und Schlössern jenseits des Manhartsrückens dem Besucher überraschend bietet.

Aber Eggenburg hat noch eine andere Überraschung zu bieten.  Das Bürgerkorps feierte am   29. Juni 1895  das  k. k.  privilegierte bürgerliche  Schützenfest sein 100 jähriges Bestehen. Zu diesem Ereignis wollte man eine neue Fahne präsentieren. Als  Fahnenmutter erfüllte die   Kaiserin Elisabeth  die Bitte des Bürgerkorps und spendete ihnen außerdem noch zwei  Fahnenbänder. Als Vertretung fungierte  Gräfin Hoyos.

QUELLE: Dillinger Reisezitung, 1. Oktober 1892, Österreichische Nationalbibliothek, ANNO

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