!!!EISENMENGERS BIOMOTOR


[{Image src='Bio.png'class='image_left'height='400' caption='Biomotor,Welt-Illustrierte' alt='Erfindung' width='338'}]


Über Einladung des Dr. Rudolf Eisenmenger besuchte im September 1932 eine  Anzahl von Ärzten im  Allgemeinen Krankenhaus die  III., med. Abteilung Prof. Schlesinger, wo Dr. Eisenmenger  einen von ihm selbst installierten und ausprobierten Apparat  „Biomotor“ zur Erzielung künstlicher Atmung demonstrierte. Die einzige Stelle der Körperoberfläche ist der Bauch, wo gleichzeitig auf Herz, Atmung und Kreislauf auf rein mechanische  Art und intensiv  einwirken kann. Er befestigte nun  einen schildförmigen und biegsamen Hohlkörper luftdicht über dem Bauch eines Patienten und in diesem abgeschlossenen Raum wurde nun  mit einem elektrisch betriebenen und regulierbaren Gebläse die Luft im Tempo der Respiration verdünnt und verdichtet. Dadurch wird einmal die Bauchdecke und der Bauchinhalt komprimiert, das Zwerchfell hinauf gedrängt und es erfolgt Expiration. Gleichzeitig wird auch das Herz zusammengedrückt, massiert und das Blut strömt nach der Peripherie.

In den Wiener Krankenhäusern werden seit längerer Zeit Behandlungen mit dem Biomotor mit gutem Erfolg vorgenommen. Dr. Eisenmenger führte mehrere Kranke vor darunter einen schweren Emphysenkranken die alle bedeutende Besserungen aufwiesen. Die Kranken fühlen sich nach der Behandlung mit dem Apparat sehr wohl. Die Indikationen sind: alle Fälle, wo künstliche Atmung und Wiederbelebung angezeigt sind. Groß ist das Gebiet von Kreislaufstörungen verschiedener Provenienz, Asthma, chronische Bronchitis, Ikterus und Lebererkrankungen, chronische  Konstipationen. Der Biomotor ist in Heilanstalten, Sanatorien, Rettungsstellen kaum zu entbehren. Er gehört zu den unerlässlichen Einrichtungen all dieser Anstalten, aber auch der Arzt soll ihn im Ordinationsraum verwenden und er wird ihm in vielen Fällen  gute Dienste leisten.

1932:...Am Herzen  dagegen bewirkt  die Erschlaffung des Muskels, des Herzmuskels selbst die Erweiterung des Herzraumes und  damit das Einströmen des Blutes, während die Zusammenziehung des Herzmuskels das Blut aus dem Herzen hinaus presst. Es besteht also eine scheinbare Gegensätzlichkeit im  Mechanismus von  Atmung und Blutkreislaufes, scheinbar deshalb, weil ja der Mechanismus der Atmung und des Blutkreislaufes begünstigt. Doch musste das Problem dieser Gegensätzlichkeit bedacht werden, als der  Wiener Arzt Dr. Eisenmenger versuchte, einen Apparat zu konstruieren, der gleichzeitig die Mechanik der Atmung wie auch des Kreislaufes künstlich erzeugen sollte.

Es gelang das Problem zu lösen. Eisenmenger führte seinen Apparat in der Gesellschaft der Ärzte vor und beschrieb ihn in mehreren Publikationen, und ist seit geraumer Zeit in  praktischer Verwendung.

Das neue Wunder medizinischer Technik besteht aus einem biegsamen Hohlkörper in der Form eines Schildes, der an seiner Unterseite eine Membran aus Gummi trägt. Wird dieses Schild  über den Bauch eines Menschen gelegt,  so bleibt ein Hohlraum übrig, der nach allen Seiten fast gänzlich luftdicht abgeschlossen ist. In dem Hohlraum kann nun die Luft verdichtet oder verdünnt werden. Beides geschieht mittels eines Gebläses, das an einen Elektromotor angeschlossen ist. So kann man abwechselnd einen Druck- und Saugluftverfahren auf den Bauch einwirken lassen, wobei die Umschaltung   Druck- oder  Saugluft durch einen angeschlossenen zweiten Motor besorgt wird. Die Veränderung der Tourenzahl des Motors ermöglicht eine Anpassung des Arbeitstempos der Apparatur an das Tempo der Körperatmung. Die Druckluftwirkung auf den Bauch drängt das  Zwerchfell aufwärts ins Innere des Brustkorbes, wodurch  die Lungen zusammengedrückt werden und die Luft aus ihnen entweicht, durch die Luftröhren nach außen  gelangt. Dieselbe Pumpwirkung drückt aber auch das Herz zusammen und presst damit das Blut aus dem Herzinneren hinaus und in die Blutgefäße hinein. Die Apparatur schaltet sich auf  Saugwirkung um, sie saugt das Zwerchfell nach abwärts dadurch wird der Brustraum vergrößert und der Luftdruck in ihm verringert, es entsteht ein Unterdruck, ein negativer Druck im Brustraum die Luft kann in die Lungen und das Blut in das Herz einströmen, da sich gleichzeitig die Herzklappen an den  Eintrittsstellen der das Blut zuführenden Adern öffnen.

Beide Phasen sind nun vollendet: Druckpumpe, Ausatmung, Entleerung des Herzens Und dann: Saugpumpe, Einatmung, Füllung des Herzens. Der Erfinder konnte nachweisen, dass dabei eine echte künstliche Atmung geleistet wird und dasselbe bewies er, dass ein richtiger Kreislauf des Blutes zustande  kam.

Der Biomotor ist vielseitig verwendbar.

1947:  Der Biomotor ist nur einige Kilo schwer und der Haltbarkeit wegen mit Leder überzogen. Die Firma Rosenauer hat in Zusammenarbeit mit der Ortoproban und der Elektrofirma Rainer für Österreich und die  Südoststaaten diese  künstlichen Lungen nach Angaben des Erfinders in Wien hergestellt. Leider in der  herrschenden Nachkriegszeit mangelte es besonders  an Rohmaterial, Schwamm Gummi, Leder, Paragummi und anderem. Die Erzeugung des Biomotor ist daher lahmgelegt. Hätte man  all das notwendige Material könnten pro  Monat  30 Apparate erzeugt werden. Obwohl so manche Klinik mit dem Biomotor ausgestattet ist, kleine Reparaturen konnten gleichfalls nicht durchgeführt werden.

Der Biomotor wurde auch bei Kinderlähmung eingesetzt, mit Erfolg. Nun war zu vernehmen, dass es einen neuen Apparat  der nach der Idee des Wiener Arztes Dr. Krammer von den Bioelektrikern Gratzl und  Dr. Schuhfried von der  Biologischen Station auf dem Wilhelminenberg konstruiert wurde. Myoton, so lautet sein Name gibt es in zwei Größen und wird  in einigen Spitäler und Kliniken  ausprobiert.

QUELLEN: Österreichische Volksstimme, 23. September 1947, Pharmazeutische  Rundschau, 25.  September 1932, Arbeiter Zeitung 29.  Oktober 1932. Österreichische Nationalbibliothek ANNO

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