!!!ERZHERZOG RAINER



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Der älteste unter Habsburgs Erzherzögen ist am 27. Jänner 1913 am Nachmittag in seinem Palais  verstorben.

Erzherzog Rainer war wegen seiner Leutseligkeit nicht nur der Liebling des Volkes, sondern er war auch der erklärte Liebling des geistigen Wiens,  der Gelehrten, Dichter und Künstler, deren Bestrebungen in ihm immer den hilfsbereiten freigiebigen Förderer fanden. Die Beziehungen Erzherzog Rainers zu Kunst und Wissenschaft gehen schon aus der großen Zahl geistiger Würden hervor, deren Träger er gewesen. Er war Ehrendoktor der Philosophie, der Wiener Universität, der technischen Wissenschaften, Ehrenmitglied der kaiserlichen Akademie der bildenden Künste.

In der Armee bekleidete Erzherzog Rainer den Rang eines Generals der Infanterie und war Inhaber des Infanterieregiments Nr. 59 ihm ist auch der Rainer Marsch gewidmet, der von Hans Schmid komponiert und am 11. September 1915 aufgeführt wurde,   und in Salzburg  als zweite Landeshymne  sehr beliebt ist,  und des preußischen Füsilierregiments Nr. 39.In Salzburg, auf der Festung Hohensalzburg, befindet sich das  Rainer Regimentsmuseum. Dass der Erzherzog sich auch politisch betätigte ist nur wenigen bekannt. Im Jahr 1857 war er Präsident des ständigen Reichsrates und von 1861 bis 1865 war er Leiter des Ministeriums Schmerling, und war ein  überzeugter Verfechter  der parlamentarischen Verfassung, die er in der kritischen Zeit fest unterstütze.

Rainer ist Mailänder, wo er am 11. Jänner 1827, als vierter Sohn des Erzherzog Rainer  des Älteren, der damals Statthalter der Lombardei und Venetien war, Enkel Kaiser Leopold II., geboren. Seine Mutter war Prinzessin Elisabeth von Savoyen-Carignan, eine Schwester des Königs Karl Albert von Sardinien.

In den herrlichen Gärten von Monza  verbrachte der Erzherzog, liebevoll von seinen Eltern betreut die Zeit seiner Kindheit.Hier erwachte auch das Interesse füt alle Naturwissenschaften – von seinem Vater hatte er die Liebe  zu botanischen Studien  vererbt. In Pavia absolviere er  die juristischen Studien, und um seine praktischen  Kenntnisse zu erweitern leistete er  beim Miländer Gerichtshof Auskultantendienst;  wie jeder andere junge  Jurist schrieb er  Verhandlungsprotokolle und  Straffallsaufnahmen. Er trat schon damals  so bescheiden und anspruchslos auf, dass keiner der  von ihm verhörten Personen je auf  den Gedanken gekommen wäre, vor einem Mitglied des Kaiserhauses zu stehen. Nach seiner  Tätigkeit bei Gericht lebte er  kurze Zeit in Bozen, um schließlich  seinen Aufenthalt in Wien zu nehmen, wo seine militärisch Karriere begann.



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[{Image src='wr Salonblatt.png'class='image_block'height='400' caption='um 1902' alt='glückliches Paar' width='446'}]
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Was war das für ein Österreich in dem die Wiege des Erzherzog  stand! Damals reichte der Besitz der Monarchie noch weit nach Italien hinein. Und des Erzherzogs Vater führte geraume Zeit als Vizekönig in dem Königreich Lombardo-Venetien die Regierung.

Zwischen dem Nordmeer und  dem mittelländischen Fluten war Österreichs Ansehen und Einfluss tonangebend, in Deutschland wie in Italien hatte es die Führung der großen Politik Europas zusammen. Die Monarchie stand damals auf der Höhe ihrer europäischen Macht, obwohl  ihr Herrscherhaus den deutschen Kaisertitel nicht mehr besaß.
 Eine weit entferne Epoche...
 
 
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Schon in  jungen Jahren folgte er seiner Neigung mit Eifer und Ausdauer den politischen Studien und so wurde er mit 30 Jahren zum Präsidenten des Reichsrates berufen. Als das Ministerium 1865 demissionierte, zog sich der  Erzherzog gänzlich von der Politik zurück, um nur im Herrenhaus noch einige Male, so der Hohenwart Fundamentalartikel und später bei Behandlung des Liechtenstein Schulantrag, hervorzutreten.

Nachdem sich  der Erzherzog von der Politik verabschiedet hatte galt  seine Aufmerksamkeit wie auch die  Fürsorge, hauptsächlich vor allem  aber der Wissenschaft und den Künsten. Als Kurator  der Akademie der Wissenschaften hat Erzherzog Rainer durch ein halbes Jahrhundert hindurch sein Interesse für die Fortschritte auf dem Gebiet der wissenschaftlichen Forschung bekundet. Berühmt wurde er in aller Welt durch den Ankauf des Papyrus von El Fayum, einer Sammlung von  70.000  der ältesten ägyptischen Schriften, die heute einen besonderen Platz in der Wiener Hofburg  in dem Papyrusmuseum gefunden hat. Das Museum ist mit  etwa 180.000 Objekten eine der reichhaltigsten und bedeutendsten Sammlungen antiker  Schriftstücke weltweit und ist eine einzigartige Originaldokumentation des Altertums, das wir dem Erzherzog zu verdanken haben.

Die Papyrussammlung die unter dem Protektorrat des Erzherzogs Rainer stand, bildete sich eine Gesellschaft  archäologischer Erforschung Kleinasiens.

Der „Papyrus-Rainer“ war und ist eine schier unerschöpfliche Fundgrube für den Historiker, sowohl auch für den Orientalisten. Wie die Wissenschaft so durfte auch die Kunst  bei Erzherzog Rainer  den gleichen Wert aufweisen. Das Kuntgewerbe Museum war zum großen Teil ein Werk des hohen Herrn. Daneben war er ein großer Wohltäter der Armen und Kranken.  So war er, der stets hilfsbereite Protektor der Poliklinik, die er 29. Mai 1890 besuchte und sich alle Baupläne vorlegen ließ.

Den Traditionen des Hauses Habsburg gemäß, war Erzherzog Rainer Soldat mit Leib und Seele, und durfte unter dem Kommando seines Vetters Erzherzog Albrecht bei Custozza die Feuertaufe empfangen. Später widmete er sich der Ausgestaltung der Landwehr, über die er seit 1852 das Oberkommando führte.

Als Mäzen der Wissenschaften war der Erzherzog ein Grandseigneur  von wahrhaft königlicher Hochherzigkeit

Seit 1852 lebte Erzherzog Rainer  in glücklicher Ehe mit seiner Cousine der Erzherzogin Maria, einer Tochter des Siegers von Aspern. Die Ehe ist kinderlos geblieben und  Erzherzog Rainer wendete seine ganze väterliche Fürsorge seiner Nichte Maria Raineria zu, der einzigen Tochter des 1891 verstorbene Erzherzog Heinrich, aus dessen morganatischer Ehe mit der zur Freifrau von Weideck erhobenen Leopoldine Hofmann stammte. Erzherzog Heinrich war lange wegen dieser Sängerin verfemt, und starben nach einer Hochzeitsfeierlichkeit beide innerhalb von 15 Stunden an Lungenentzündung im Hotel Sacher. Bereits ein Jahr nach dem Tod der Eltern 1892 ging sie eine Ehe  mit dem Grafen Heinrich Luchesi Fürsten von Campofranco  ein.

Bekannt sind  die populären Beziehungen des Erzherzogs zu den Leuten vom Naschmarkt.

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1902 fand im Kaiserhaus eine seltene doch äußerst erfreuliche Feier statt, Erzherzog Rainer und seine Gemahlin durften das Fest der goldenen Hochzeit feiern.  Es ist das erste Mal, dass im österreichischen Kaiserhaus  eine goldene Hochzeit gefeiert werden kann. Die höchste Zahl der Ehejahre – 48 - haben im Haus Habsburg bisher Erzherzog Franz und Gemahlin Sophie erreicht.   Für das Jubelpaar  bestimmt ein freudiges Ereignis, all die Gratulanten zu empfangen


Am 11. Jänner 1907 war Erzherzog Rainer Gegenstand großer Ovationen. Alle Erzherzöge mit Gemahlinnen waren herbeigeeilt um dem Jubilar zu  seinen 80. Geburtstag  zu beglückwünschen. Ebenso nahm der Erzherzog die Beglückwünschung von Offiziersdeputationen, dem Bürgermeister Dr. Lueger mit den Vizebürgermeistern, Vertretern der Armee und der Marine und zahlreichen Korporationen entgegen.

Über Befehl Kaiser Franz Joseph wurde zur Feie dieses Jubiläums eine eigene Medaille geprägt und ein Bronzeabguss nach dem Modell in Originalgröße wurde dem Jubilar im allerhöchsten Auftrag überreicht. Die Inschrift lautete: „Meinem lieben Oheim Erzherzog Rainer zum 80.  Wiegenfest in treuer Dankbarkeit Franz Joseph“

Das erzherzogliche Paar durfte sich glücklich schätzen 1912 die äußerst seltene Diamantene Hochzeit feiern zu dürfen, die sehr festlich begangen wurde.


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Nur ein Jahr später kam die große Trennung, Über die letzten Stunden des Erzherzog Rainer am 28. Jänner  wird berichtet, der gestrige Vormittag brachte das Bild der völligen Auflösung. Der Kranke lag fast regungslos da, sein Atem war kaum hörbar und schien hin und wieder auszusetzen. Eine Pause in der Atmung  die um 3 Uhr eintrat, veranlasste die Nachricht, dass der Tod bereits eingetreten war. Um diese Stunde war  bereits die Todesnachricht in ganz Wien verbreitet. Am Sterbelager  war die Familie vollzählig versammelt. Erzherzog Leopold Salvator, Erzherzog  Friedrich und Karl Stephan, Erzherzogin Marie Valerie bemühte sich der trostlosen Gemahlin in ihrem Schmerz beizustehen. Der Pfarrer von den Paulanern erschien im Palais und verrichtete seine Gebete. Die Ärzte   versuchten die letzten Stunden zu erleichtern. Es war 5 Uhr als die Ärzte feststellten, dass der Tod soeben eingetreten war, Erzherzogin Marie trat tränenüberströmt an das Lager küsste  die Stirne und Hände des Toten.

Wie ein Lauffeuer verbreitete  sich die Todes-Nachricht, Fasching Veranstaltungen  wurden sofort abgebrochen, Musik verstummte ganz plötzlich. Empfänge wurden abgesagt, und die Wiener Blätter widmeten dem Erzherzog Rainer informative Nachrufe.
Erzherzogin Marie folgte ihrem Gemahl zwei Jahre später.

Am 28. September 1915 wurde im 14. Wiener Gemeindebezirk das k.k. Erzherzog Rainer Militärspital eröffnet. Heute ist es als Hanuschspital bekannt.


__QUELLEN:__     Reichspost, 28. Jänner 1913, S 1, Prager Abendblatt, 27. Jänner 1913, S 1, Salzburger Chronik, 28. Jänner 1913, S 1, ANNO Österreichische Nationalbibliothek, __Bilder:__ Farbbild: I.Ch.Graupp, Ill. Wiener Extrablatt 20. Februar 1901, S 1,Wiener Salonblatt 15. Februar 1902, S 1, Bezirksbote 23. Februar  1902. S 1, Illustrierte Wiener Extrablatt 22. Februar 1902, S 1, S 7,

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