!!!FERDINAND  STOLICZKA



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Am 31. August  1859 scheint in der Ischler Badeliste ein Ferdinand Stoliczka, als Studierender aus Wien auf, und im Goldenen Stern, abgestiegen ist. Zu dieser Zeit war Stoliczka  als Schüler  des Prof. Sueß mit unermüdlichem Eifer sich der Geologie widmete

1860 bis 1861 fand er im Hofmineralienkabinett  eine interessante Tätigkeit, aber bereits 1862 wechselte Stoliczka in die k k geologischen Reichsanstalt in Wien. Doch  auch dieser Posten dürfte ihn nicht befriedigt haben, denn noch im selben Jahr fand er Aufnahme  im britischen Geological Survey of India, in Kalkutta,   wo er  als Paläontologe tätig war.

Wie aus seinen eingelangten  Briefen hervorgeht bereitete er sich auf eine Expedition vor, um neuerdings über den Himalaya nach Tibet vorzudringen, und über den geologischen Aufbau des höchsten Gebirges der Welt Studien zu machen.

In Dünla, dem Sitz des Gouverneurs, wurde die aus 36 Personen bestehende Reisegesellschaft fotografiert.

Welch große Bedeutung im Jahr 1866 die englische Regierung auf die  geologische Durchforschung von Indien legt, ergibt sich aus der jetzt durchgeführten Reorganisation der geologischen Reichsanstalt für Indien. Die Gehälter der dabei angestellten  Personen sind in österreichischer Währung folgende: Der Superintendant der Anstalt erhält monatlich 1500 Gulden, 4 Geologen haben monatlich  1000 Gulden, und acht Assistenten jeder monatlich  600 Gulden. Einer der Geologen Dr. Stoliczka, ist der aus Mähren stammende Österreicher.

Wie zu erfahren war, hatte ihn seine im Sommer  1865   ausgeführte  Himalaya-Reise  derartige Anstrengungen gekostet von der er sich sehr lange nicht erholen konnte. Von  April und Mai 1866 lag er schwer erkrankt in Kalkutta darnieder. Nun ist er wieder auf geologischen Reisen und mit Bearbeitung eines größeren Werkes beschäftigt.

1867:  Der Direktor Oldham und der Geologe Stoliczka beide im Dienste der englischen Regierung bei der  geologischen Aufnahme des Landes sind aus Ost Indien hier   Wien ? angekommen. Oldham ist eine bekannte wissenschaftliche Autorität und Stoliczka ist ein Zögling der Wiener geologischen Schule, welcher  sich neuerlich auf 10 Jahre für monatlich 100 Pfund Sterling verpflichtete, im Dienste der englischen Regierung zu verbleiben

Stoliczka ist im Himalaya bis zu einer Höhe von 18.000 Fuß einmal in Begleitung eines deutschen Malers und einer Bedeckungsmannschaft von 34 Eingeborenen vorgedrungen und hat sehr wichtige Entdeckungen gemacht. Gegenwärtig ist  er damit  beschäftigt in einem Buch  eine  interessante und  vergleichende Darstellung zwischen dem Himalaya und den Alpen zu erarbeiten.

1871: Herr Stoliczka, der Sohn eines Forstmeisters bei Kremsier, hat kürzlich aus Kalkutta über die Fortschritte der geologischen Arbeiten in Indien, die er als Vizedirektor leitet, berichtet. Die geologischen Aufnahmen haben in allen Teilen  Indiens stattgefunden, nur die Himalaya  Arbeit Stoliczkas liegt bis jetzt noch unterbrochen und es ist nicht wahrscheinlich, dass er selbst dieses Jahr Zeit finden wird, nach Tibet zu gehen, so gerne er Spiti einer Revision unterziehen möchte, denn das ist der Schlüssel zu weiteren Arbeiten. Herr Stoliczka hat in einem Werk Pelecypoda, dessen dritter Teil  soeben gedruckt wird, 243 Arten aus der südindischen Kreide beschrieben und eine womöglich  vollständige Revision aller lebenden und fossilen Gattungen der Pelecypoda gegeben. Das geologische Resultat ist interessant. Es  sind etwa 12 pCt. mit Europa identische Arten,, vielleicht mehr,  aber die Identifizierung wäre weniger verlässlich. Merkwürdig ist, wie die geologische Lage der Austern mit der europäischen übereinstimmt.

1874:  Nachdem der kühne Forscher und berühmte Geologe Ferdinand Stoliczka, eine Zierde der geologischen Reichsanstalt, im fernen Osten, seinem zweiten Heimatland, den Tod gefunden, teilt die  „Korr. Gall“  mit,, dass seine Freunde hier in Wien, als sie von dem riesigen Unternehmen Stoliczkas den Himalaya zu  erforschen und bis an die  jenseitige Grenze des indo-britischen Reiches vorzudringen, Kenntnis erhielten, Besorgnisse laut werden ließen, der kühne Forscher werde nicht mehr zurückkehren, denn  Jakub Begh hütet zu eifersüchtig die Grenze, und Stoliczka würde zugleich als politischer Kundschafter der Engländer betrachtet.Nun scheint es aber, dass der Mann der Wissenschaft Ferdinand Stoliczka erst nach seiner Rückkehr „den Anstrengungen seiner Forschungen erlegen ist“.

Professor Eduard Sueß sendet der „Neuen Freien Presse“ folgende Zeilen: Zu der Reihe von Opfern wissenschaftlicher Forschung, welche die edelste Zierde unserer Zeit bilden, hat sich im Laufe dieses Jahres der Name eines trefflichen Österreichers gesellt. Ferdinand Stoliczka, der Sohn eines Försters zu Hochwald bei Kemsier, hatte,  nachdem er  in Wien zum Geologen gebildet worden war, eine Stelle bei der geologischen Landesaufnahme in Ostindien übernommen. Nach siebenjähriger  Arbeit in diesem weiten Reich, nach  erfolgreicher Durchforschung eines Teiles  des Himalayas und nach umfassenden Publikationen entschloss er sich im vergangenen Jahr, die von der britischen Regierung unter der Leitung des Sir Forsyth ausgerüstete  Expedition nach Sarkand und Kaschgar zu begleiten, von welcher er nicht  zurückgekehrt ist.

Die über sein Ende bisher in die  Öffentlichkeit gedrungenen Nachrichten sind aber so irrig oder unvollständig, dass ich mir  erlaube, Ihnen die folgenden Angaben zur Verfügung zu stellen:  Diese Expedition hatte die mächtigsten Gebirgszüge der Erde zu überschreiten. Auf der Heimreise klagten alle Mitglieder mehr oder  weniger über den Schwindel und Atembeschwerden. Drei Tage, bevor der Karakorumpaß erreicht war, fühlte sich Stoliczka besonders unwohl, setzte aber seine Arbeiten unverdrossen fort.  Einige Tage darauf an dem Südabhang des Passes herabsteigend, bemerkte er eine Felsgruppe, welche seine Aufmerksamkeit fesselte. Er stieg vom Pferd und kletterte zur Höhe, kehrte  aber so leidend zurück, dass man ihn nur mit Mühe zum Nachtquartier schaffen konnte. Oberst Gordon, welcher  diesen Teil der Expedition  leitete, ließ den folgenden Tag halten, um Stoliczka einige Erholung zu gönnen. Um ½ 1 Uhr Mittags verlangte er etwas Portwein; um 1 Uhr entschlief er ohne Schmerz, Die Untersuchung des Körpers zeigte eine Verfettung des Herzens; auch außer ihm haben mehrere Mitglieder der Expedition in Folge des Aufenthaltes in der verdünnten Luft der großen Höhen am Herzen gelitten

Am 11. März wurde der Leichnam nach Leh der Hauptstadt von Ladakh, gebracht und bestattet. Die indische Regierung hat sich selbst geehrt, indem sie die Errichtung eines Grabmals zu  Leh auf öffentliche Kosten  anordnete und dem Verstorbenen dadurch eine der höchsten und seltensten Auszeichnungen zuwendete. Im Museum in Kalkutta wird ihm eine  Inschrift-Tafel gewidmet. Ferdinand Stoliczka erreichte nur ein Alter von 36 Jahren.

„Wir haben“ schreibt Sir Thomas Oldham, „einen unermesslichen Verlust erlitten; ich habe nie einen Mann gekannt, der mehr durchströmt gewesen wäre von Liebe zu seiner großen Aufgabe. Das unablenkbare Streben nach Wahrheit, unbeirrt durch Vorurteile oder persönliche Rücksichten, war bei ihm wie ein natürlicher Instinkt, und sein Beispiel, welches immer zum Guten war, übte einen Einfluss weit über sein engeres Gebiet, an allen Punkten wissenschaftlicher Tätigkeit in dem indischen Reich.“

Die Resultate seiner wissenschaftlichen Forschungen waren sehr bedeutende

QUELLEN: Wiener Zeitung, 22. Juli 1874, Ischler Bade Liste, 1. September 1859, Klagenfurter Zeitung, 22. September 1865, Neues Fremdenblatt, 10, Juli 1874, Neue Freie Presse, 18. August 1874, Grazer Tagespost, 13. Dezember 1866, Fremdenblatt,1. Juni 1867 Österreichische Nationalbibliothek ANNO

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