!!!GRAF  WURMBRAND

Über einer der vornehmsten Adelsfamilien des Reiches schwebt ein unheilvolles Verhängnis. Während  Graf Gundaker Wurmbrand, der ehemalige Handelsminister und jetzige Landeshauptmann von Steiermark, in Krumpendorf an den Folgen  eines Schlaganfalles schwer krank darnieder liegt und seine Gemahlin Gräfin Wurmbrand-Wenckheim auf Schloss Ankenstein weilt, spielte sich in Wien eine Tragödie ab.



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Am 7. Oktober 1897, gegen 12 Uhr hielt  vor dem Haus Nr. 16, der Weihburggasse ein Fiaker. In diesem Moment als der Kutscher die Pferde anhielt, ertönte im Inneren des Wagens   ein Schuss. Der Kutscher der rasch  vom Bock  gesprungen war, den Wagenschlag  aufriss, erblickten die herbeigeeilten Passanten und er, einen elegant gekleideten jungen Mann, der totenbleich in der Ecke lehnte, während  die herabgesunkene Rechte den Griff  eines Revolvers umklammert hielt.

Der Überzieher des Unbekannten war mit dem Blut, das aus der linken Brustseite hervorsickerte beschmutzt. Man trug den Verletzten  unter das nächste Haustor und  verständigte telefonisch den Arzt und Rettung. Als diese erschienen war der junge Mann bereits verschieden.

Vorgefundene Briefschaften  und Visitkarten  deuteten darauf hin, dass der Selbstmörder  mit dem Grafen Heinrich Wurmbrand identisch sei.  Ein Vetter bestätigte dessen Identität, der in die Totenkammer von St. Michael gebracht worden war.

Im Oktober des Vorjahres trat er zur Ableistung seines  Einjährig Freiwilligen Dienstes zum Fünften Uhlanen-Regiment in Steinamanger ein. Im Sommer dieses Jahres hatte er sich eine Verletzung  am Knie zugezogen, die eine Exsudatbildung  zur Folge hatte, und da sich der Zustand nicht besserte, musste er  superarbitriert werden.

Der junge Mann war zu Graz am 11.Oktober 1878 als ältester Sohn des Grafen Gundacker Wurmbrand aus dessen erster Ehe mit Wilhelmine Freiin Dickmann von Secherou geboren. Seine Mutter ist seit dem Jahr 1885 tot.

Kaum  neunzehn Jahre alt, die Freude und die Hoffnung seines im Leben so oft und so schwer geprüften Vaters, hat Graf Heinrich Wurmbrand Hand an sich gelegt. Fragt man nach dem Motiv der unseligen Tat, welche bittere Trauer in der Familie auslöst, so muss man eine durch verschiedene Schicksalsschläge und Kümmernisse  hervorgerufene  psychische  Depression annehmen. Seine besondere Vorliebe zum Militärdienst, und die Gewissheit, dass sein Fußübel bedenklicher Natur sei, trugen wohl zu dieser Tat bei. Auch soll eine Liebesangelegenheit eine Rolle gespielt haben, die unerwiderte Liebe eines jungen Mädchens, einer Engländerin die als Erzieherin  seiner jüngeren Geschwister tätig ist.  Nach den schriftlichen Unterlagen eines  Wiener Stellenvermittlungsinstitut  das gleichfalls Bezug auf die jungen Engländerin nahm,  verstärkt die Annahme zu dieser Tat.  Es  war noch zu einer Aussprache mit der jungen Dame gekommen. Dann war er nach Wien gefahren, übernachtete bei seinem Freund  R. v. Polzer in der Josefstädter Straße und von dort ließ er sich mit der Kutsche in die Weihburggasse fahren.

Aus Graz wird gemeldet, dass sich eine größere Anzahl von Persönlichkeiten in der Villa des Landeshauptmannes  eingefunden hatten um der Gräfin Wurmbrand zu kondolieren.

__QUELLE:__ Verschiedene Zeitungen und Bild der ÖNB



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