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JAISPITZ#

Jaispitz
Schloss Jaispitz,Wikipedia

Am Dienstag, den 29. August 1899, fand am Abend die festliche Übernahme des neuen und nun neu hergestellten Schlosses, durch die Gutsherrschaft Baron von Biedermann statt.

Das Schloss, das einst Freiherr de Souches, der heldenhaften Verteidiger Brünns gegen die Schweden, vom Kaiser als Belohnung erhalten hatte, strahlte im Glanz elektrischer Lichter und die prächtigen Alleen, die Portale und Türme waren mit bunten Lampion geschmückt.

Zur Freude und Überraschung der Gutsherrschaft hatten die dort beschäftigten Handwerker emsig geschafft, um ein schönes Bild zu liefern. Die Jaispitzer Musik spielte dazu heitere Melodien und eine große Menge von Menschen drängte sich durch die weit geöffneten Gänge, um die Herrschaft in ihrem neuen Heim zu begrüßen.

Aus dem Dunkel des englischen Parks rauschten glänzende Flammengarben empor und bunte Leuchtkugeln schwirrten durch die Luft, so dass alles dazu beitrug, einen zauberhaften Eindruck zu hinterlassen.

Das Schloss Jaispitz wurde auf Wunsch der kunstsinnigen Schlossherrin durch die bekannten Wiener Wiener Architekten Bressler & Wittrisch unter vielfacher Anwendung des modernen Stils umgebaut und vergrößert. Wer mit dieser vornehmen Einfachheit, durch gediegene Ausführung sowie harmonisch-architektonische Entwicklung glänzenden Schlossbau inmitten der Pracht des alten Parks konfrontiert, glaubt sich nach England versetzt, mit seinen vornehmen Herrschaftssitzen. Aus dem Inneren flutete durch die großen Glasscheiben angenehmes Licht, so war deutlich das Arrangement der Möbel, Tapeten, Vorhänge und Gemälden, deren Zusammenstellung den feinen Geschmack der Hausherrin erkennen ließ. Erfreulich war auch, die Tatsache, dass auch Znaimer Gewerbetreibende vielfach an dem Bau beschäftigt waren, und vorzügliche Arbeit leisteten.

Die Möblierungen und Interieurs lieferte die Wiener Firma J. & J. Herrmann. Nach dem Eindruck des Gesehenen wusste man nicht was mehr Bewunderung verdiente und gestaltete sich zu Aeinem unvergesslichen Abend.

Im Jahr 1874 gehörte das Anwesen noch dem Grafen Max von Ugarte.

QUELLEN: Znaimer Tagblatt, 1. September 1899, 27. Juni 1874, Österreichische Nationalbibliothek ANNO.

https://austria-forum.org/af/Wissenssammlungen/Essays/Historisches_von_Graupp