!!!JOHANN LEX




[{Image src='J Lex.png' class='image_left'height='400'caption='Johann Lex, Alpenpost' alt='Hotelier' width='182'}]


1901: Zu dieser Zeit  wirkte  im Kurort und  landesfürstlichen Markt Aussee an der Traun, Hauptort des steirischen  Teiles des Salzkammergutes, Bürgermeister und Hotelier „Zum Erzherzog Johann“, Johann Lex.

Das Bürgermeisteramt, Rathaus, I. Stock, Amtsstunden an den Wochentagen von 8 bis 12 Uhr vormittags und von 2 bis 6 Uhr nachmittags; an Sonn- und Feiertagen von 8 bis 12 Uhr vormittags.

Wenige Jahre später, am  23. Mai 1906 ist Johann Lex einem langjährigen, tückischen Leiden zum Opfer gefallen. Er war einer derjenigen Bürger, welche auserkoren waren, in dem so schwer zu leitenden Gemeinwesen eine hervorragende, führende Stellung einzunehmen. An seiner Bahre trauert nicht nur seine Familie, sondern der gesamte Bezirk Aussee.

Johann Lex wurde am 14.  Mai  1850 in Salzburg geboren. Er widmete sich dem Hotelberuf und holte sich im In- und Ausland die nötigen Kenntnisse. In Aussee  wurde er Pächter des  „Badehotel Elisabeth“ in Praunfalk und später wurde er Inhaber des Hotels „Erzherzog Johann“. Er erweiterte dem Hotelbetrieb durch Anlage von Fremdenzimmern in einem besonderen Zubau, einem eleganten Speisesaal und einer modernen Hotelküche.

Herr Lex war ein  gewandter, ein   höchst zuvorkommender Hotelier der zahlreiche bedeutende Persönlichkeiten in seinem Hotel begrüßen durfte. Sehr wichtig war ihm das öffentliche Leben an dem er sich  in hervorragender Weise beteiligte. So wurde er im  Jahr 1885 in die Gemeindevertretung Aussee gewählt, welcher   er als Gemeindeausschuss, dann als Gemeinderat und von 1898 bis 17. Oktober 1901 als Bürgermeister angehörte.

Das scheint das richtige Betätigungsfeld für  den arbeitsfreudigen Lex zu sein, denn er stürzte sich sogleich in das umfangreiche Arbeitsgebiet. Noch waren die Schäden, welche die Hochwasserkatastrophe 1897 verursachte, von den Versicherungen noch nicht gedeckt. Schon vor der Wahl zum Bürgermeister hatte Lex in seiner Eigenschaft als Bezirksobmann eine Audienz bei Sr. Majestät dem Kaiser erwirkt, um eine Petition zu unterbreiten, damit  die nach dem Hochwasser hergestellten provisorischen Uferschutzbauten an der Traun durch definitive ersetzt, sowie auch all die weiteren  Sicherungsarbeiten in dauerhafter Form und in rascher Folge ausgeführt  werden sollte.

Bei den verschiedenen Regierungsstellen sowie beim steirischen Landesausschuss hat Lex wiederholt schriftlich wie auch mündlich diese für den Bestand des Kurortes Aussee so bedeutsame Angelegenheit, mit großem Nachdruck vertreten und zum baldigen Angriff und Ausgestaltung der Schutzbauten beigetragen.

Ebenso wirksam und erfolgreich trat Lex für die Erlangung eines zinsfreien   Darlehens aus Staatsmitteln, zum Zweck der Sanierung des Kurortes, welcher durch die beiden Hochwasserkatastrophen von 1897 und 1899 in eine höchst bedrängte Situation geraten war, ein.

Am 17.  Oktober 1901 legte Johann Lex die Stelle als Bürgermeister zurück und schied, trotz  heftigen  Áufforderungen im Amt  zu verbleiben, aus der Gemeindevertretung aus.

Hervorragend wie als Bürgermeister, war sein Wirken in der Bezirksvertretung Aussee,, deren Obmann er seit 10. Oktober 1895 war. Besonders seinem energischen Eingreifen ist es zu verdanken, dass  die nach  Grundlsee führende Bezirksstraße erweitert wurde; ebenso brachte er der Straße durch den Stein seine volle Aufmerksamkeit zu. Auch als Mitglied des Sparkassen-Ausschuss und der Kurkommission zeigte sich Lex, als eine höchst schätzenswerte Kraft.

Bei jeder Gelegenheit, die sich ergab das Ansehen des Kurortes zu heben, war Herr Lex stets mit Eifer bemüht für ein treffliches Arrangement zu sorgen und war sein Bestreben stets von den  besten Erfolgen gekrönt.

Anlässlich des Besuches der Erzherzogin Elisabeth, Tochter Kronprinz Rudolfs, in Altaussee, Aussee und Grundlsee am 16. August 1899, bei welchem Herr Lex das Arrangement übernommen hatte, erhielt derselbe von Sr. Majestät dem Kaiser eine goldene Nadel mit den in Brillanten gefassten   Initialien des Kaisers  und der Kaiserkrone, als Zeichen besonderer Anerkennung.

Am 26. Mai 1903 beging Johann Lex mit seiner Gattin Marie, geborene Haidinger das Fest der Silbernen Hochzeit, bei welchem  Anlass dem verehrten Jubelpaar aus nah und fern zahlreiche sehr herzliche Sympathiekundgebungen zukamen.

Schon seit längerer  Zeit war Lex leidend und suchte wiederholt erstmals 1900, Karlsbad auf, wo er stets Erleichterung fand und sichtlich  frischer zurückkehrte. Doch am Freitag, den 11. Mai erkrankte Lex unter äußerst schweren Anzeichen einer Störung, dass die Genesung in Frage gestellt werden musste.

In der Todesstunde  war Dechant Anton Marx bei dem  Hotelier. Bei vollem Bewusstsein nahm er von seiner Familie  Abschied. Unmerklich glitt er hinüber ins Jenseits. Der Schwager des Verblichenen, Hotelier Schuster, drückte ihm die Augen zu.

Die  Leiche wurde in einem schwarz drapierten Zimmer des ersten Stockes unter einem Baldachin aufgebahrt. Reicher Blumenschmuck und zahlreicher Lichterglanz umgaben den Metallsarg. Da der Verstorbene  mit völlig unveränderten Gesichtszügen zu sehen war, durften  alle Personen die nach und nach  erschienen um von dem bekannten und beliebten Toten Abschied zu nehmen, dem die Ausseer so viel zu verdanken hatten. Ein Taten reiches Leben ist zu Ende.

Wie ein Lauffeuer  verbreitete sich die Trauerkunde  die außerordentlich zahlreich war. Unter den  Beileidskundgebungen  langten ein, von Johann Ritter von  Chlumecky, Ferdinand Heger, Besitzer des Kaiserin Elisabeth Hotels in Wien, Familie Seeauer aus Ischl, Statthalter der Steiermark, Manfred Graf Clary und Aldringen, Familie Frischmuth, Brauerei Zipf, die Samstag-Tischgesellschaft eine Geldspende für  einen kranken Mitbürger,  und von all jenen die ihre Sommermonate in Aussee und Umgebung verbracht hatten. Eine Fülle von Kranz- und Blumenspenden sowie Kerzen wurden im Sterbegemach hinterlegt, um den Verblichenen ein  ehrendes Andenken  von Dankbarkeit und Verehrung zu widmen. Ein langer  feierlicher Trauerzug bewegte sich anschließend zum Friedhof.

QUELLE: Steirische Alpenpost, 20. Mai 1906, Österreichische Nationalbibliothek ANNO

[Wissenssammlungen/Essays/Historisches_von_Graupp]

>[Zurück zur Übersicht über alle Beiträge|Wissenssammlungen/Essays/Historisches_von_Graupp]










[{Metadata Suchbegriff=' ' Kontrolle='Nein'}]