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JOSEF RÖHLICH#

Erzgießer
Josef Röhlich, Wiener Salonblatt

Josef Röhlich, Direktor der k. k. Kunst-Erzgießerei, dessen großartigen Verdienste um die Kunst, einen der Ehrenplätze errungen. Sein Name wird nur dann genannt, wenn von den Besten der Besten die Rede ist, dem die schaffensfreudige Tatkraft das echte künstlerische Streben, stets als Idee und Zweck seines Talentes gewesen, dessen Wirken das Gepräge des Schönen, Wahren und Guten anhaftet, dessen Technik jene außerordentliche Begabung bekundet, die nur dem wahren Künstler innewohnt, und der es trotz all dieser hervorragenden glänzenden Eigenschaft in angeborener Bescheidenheit stets vermieden hat anders als indirekt durch seine eminente Fähigkeit künstlerischen Schaffens die Öffentlichkeit zu fesseln.

Anton Fernkorn erkannte sehr bald, was er mit Röhlich für ein vielversprechendes Talent gefunden hat, schenkte ihm, durch wiederholt erhaltene Beweise seiner Tüchtigkeit und Souveränität wie auch Vertrauen, dass er ihm die Leitung der Kunstgießerei übertrug. Nun waren für Röhlich die Pforten der Kunst und des Ruhmes weit geöffnet, eine blühende Zeitperiode von Kunstwerken und Meisterleistungen waren die Folge. Bei all den Monumenten kam Fantasie und Können zur Entfaltung.

Die Enthüllung des Kaiser Maximilian Denkmal in Triest hat neuerdings die Aufmerksamkeit der Kunstwelt auf einen Mann gelenkt, der schon Großes in Wien geschaffen hat, ohne, dass sein Name jene Popularität erlangte wie seine Werke. Ist wohl seiner großen Bescheidenheit zuzuschreiben.

Der am 6. Juli 1836 in Mähren Geborene trat nach beendeten Vorstudien in die große Eisengießerei der Gebrüder Klein und genoss noch als Jüngling seine Ausbildung. Um sich vervollkommnen ging er in verschiedenen bedeutenden Gießereien in Österreich und besuchte dann.um seine Studien zu beenden nach Deutschland, Belgien und Frankreich.

Er legte selbst Hand ans Werk und unterließ es nicht, die geringste Gelegenheit zu erfassen um sein Wissen zu bereichern. Zuletzt hielt er sich für längere Zeit in Brüssel und Liverpool auf, um dann als tüchtiger Fachmann nach Österreich zurückzukehren, um seine gesammelten Erfahrungen dem Vaterland zugute kommen zu lassen.

In Wien angekommen trat er in einer bedeutenden Metallgießerei ein wo er dem bereits berühmten Fernkorn begegnete. Fernkorn der in ihm sogleich den genialen Mann erkannte zog ihn durch vorhergegangenen Abschluss einer Konvention als seinen künstlerischen Mitarbeiter heran. Nachdem er das vollste Vertrauen Fernkorn erworben hatte, überließ er ihm die Leitung der Eisengießerei. Denn Fernkorns Krankheit, eine Katastrophe, die mehr als beklagenswert ausartete, wurde Josef Nöhlich 1866 zum Direktor der k. k. Kunst Erzgießerei ernannt.

Unter Röhlichs Leitung kamen, wie es nur wenigen beschieden ist, zahlreiche und bedeutende Objekte zur Ausführung: Das Prinz Eugen Denkmal, war das erste außergewöhnliche Monument das unter Röhlichs Leitung zustande kam und gleichzeitig ein Beweis seines Könnens und Fachkenntnis war. Dem folgte das Fürst Schwarzenberg Denkmal und die fünf allegorischen Figuren der Hofoper; das Erzherzog Maximilian Denkmal in Hietzing, ein Schiller Denkmal in Salzburg, das Kaiserin Maria Theresia Denkmal in Klagenfurt, bei dessen Enthüllung Kronprinz Rudolf zugegen war. In Hennersdorf wurde ebenfalls ein Schiller Denkmal enthüllt. Der Umguss des Donner Brunnens in Wien war die nächste Aufgabe.

Der baldigen Vollendung sehen weitere Denkmäler entgegen, die bedeutend und für Wien zur Sehenswürdigkeit zählen werden. Das Madonna Denkmal mit vier allegorischen Figuren für den Domplatz in Agram, das Erzherzog Denkmal für Graz, Das Schiller Denkmal für Wien, zwei geflügelte Pferde für die Hofoper. Außer diesen gehen der Ausführung entgegen das Tegetthoff Denkmal für Pola, Zelinka Denkmal das im Stadtpark zu bewundern ist, und Budweis darf sich auf ein Lanner Denkmal freuen.

Jüngst war in Triest das Kaiser Maximilian Denkmal enthüllt worden. Die besonders präzise Ausführung des Standbildes, das von Professor Johannes Schilling aus Dresden entworfen und von Röhling vollendet, wohnte der Enthüllung bei.

Kaiser Franz Joseph war sehr gerührt und mit Worten der innigsten Anerkennung, drückte er dem Direktor Röhling die Hand.

Am 3. November 1887, mit nur 51 Jahren verstarb der Chef der k. k. Kunsterzgießerei Josef Röhlich nach kurzer Krankheit. Der Verblichene, welcher früher in Gemeinschaft mit seinem gegenwärtigen Kompagnon Franz Pönninger Leiter der von Ritter von Fernkorn im Jahr 1853 gegründeten Anstalt und seit 1866 Besitzer derselben war, wurde für seine Verdienste um die Hebung dieses Kunstgewerbes mit dm goldenen Verdienstkreuz mit der Krone und später mit dem Ritterkreuz des Franz Joseph Ordens ausgezeichnet. Unter seiner Führung entstanden die prominentesten Monumente des In- und Auslandes.

Das Begräbnis Röhlichs findet am 5. November 1887, drei Uhr nachmittags von der Pfarrkirche zu St. Karl auf der Wieden aus statt.

QUELLEN: Mährisches Tagblatt, 4. November 1887, Wiener Salonblatt, 1. Mai 1875, Wiener Weltausstellungs Zeitung, 20. Juni 1875, Österreichische Nationalbibliothek ANNO

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