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KAPELLE VON WEINEGG#

Südtirol
Dillingers Reisezeitung

1891: Die Ruine Weinegg ist eine alte Kulturstätte, man nimmt an, dass sie auf den Grundmauern eines römischen Vorwerkes erbaut wurde. Sie befindet sich südlich von Bozen auf einem Virgilberg genannten, weit vorspringenden Bergrücken. Etwas Kostbares verbirgt die einst mächtige Burg. Es ist die Kapelle, die noch heute jeden Kunstfreund fesselt und ein Anziehungspunkt für jeden Besucher wird. Sie war zu Ehren des heiligen Virgilius geweiht.

Ihr Äußeres ist eher schmucklos zu nennen und stellt keinen regelmäßigen Bau dar, scheinbar spielte das beschränkte Terrain eine Rolle.

Die Kapelle hat einen länglichen Laienraum und schließt mit einer halbrunden Altarhalle. Man vermutet, dass sie noch im XII., Jahrhundert entstanden ist, und soll von einer Feuersbrunst heimgesucht worden sein.In der Folge, etwa um die Mitte .des XV., Jahrhunderts, hat man die Kapelle wieder errichtet und sie teilweise mit gotischen Stilelementen versah. Bereits im XVII. Jahrhundert geriet sie in Vergessenheit und wurde zu einer Messnerwohnung umfunktioniert für die neue, etwas tiefer gelegene Virgiliuskirche.

Die größte Besonderheit scheint wohl die Bemalung der Kapelle mit der sie nicht nur außen sondern auch im Inneren verziert wurde. Die Wandmalereien entstanden gleichzeitig mit der Gotisierung der Kapelle und sollte mehr Beachtung hervorrufen.

Die Fassade enthält das aus der Restaurierungszeit stammende einfache spitzbogenartige Portal, das jedoch unregelmäßig eingesetzt wurde.

Die Bemalung zeigt oben Christum in der Mandorla auf dem Frieden verheißenden Regenbogen. Darunter rechts und links verteilt eine Figur Bischof St. Virgilius mit einem Spruchband, dann eine weibliche und männliche Gestalt, hl. Maria und Johannes ebenfalls mit Schedulen, endlich St. Peter und Paul und eine fragmentale Figur, wovon nur ein feiner Kopf erhalten ist. Neben dem Portal in einem besonderem Bildfelde St. Martin seinen Mantel mit einem Bettler teilend, auf der anderen Seite einen gebückten Pilger. An der linken Ecke ein Schild in rot und weiß, das Wappen der Herren von Weinegg.

QUELLE: Dillingers Reisezeitung, 10. Jänner 1891, Österreichische Nationalbibliothek ANNO

https://austria-forum.org/af/Wissenssammlungen/Essays/Historisches_von_Graupp