!!!KRONPRINZ  RUDOLF






[{Image src='KP Rudolf.png'class='image_left'height='400' caption='Kronprinz Rudolf' alt='Uniform' width='215'}]


Im, für Österreich Schicksalsjahr 1866, als es zum Krieg mit Preußen und Italien gekommen war, pendelte Kaiserin Elisabeth zwischen Wien und Pest hin und her um all die verwundeten Soldaten in den zahlreichen  Militärspitäler  und Lazaretten zu besuchen und zu trösten. Dem Ofener  und Pester  Bürgerausschuss  spendete die  Kaiserin 1000 Gulden die den Verwundeten zugute kamen.

__REISE NACH UNGARN__

Als sich die Situation je verschärfte und die Schlacht bei Königgrätz für die Österreicher zum Fiasko wurde, und  der Feind, die Preußen, immer näher rückten,  begab sich die Kaiserin mit den Kindern in die Obhut  der Ungarn nach Pest. Es  war ein tränenreicher und inniger Abschied von Franz Joseph  der in Wien weiter ausharren musste. Die  Szene war tief ergreifend  und die Zeugen  derselben davon sehr bewegt. 

Die Abfahrt erfolgte am 14. Juli vom Nordbahnhof und am Abend um 8 Uhr 10 traf die  Kaiserin mit Rudolf und Gisela in Pest ein. Jeglicher offizielle  Empfang  war verbeten, trotzdem  hatten sich die leitenden Herren aller  Stände sowie  eine unübersehbare Menschenmenge auf dem Bahnhof  eingefunden um ihre Königin  mit herzlichen Ovationen zu begrüßen. Elisabeth hatte des ungeheuren  Andranges Mühe, vom Waggon durch die Halle in den äußeren Hof zu gelangen, wo sie unter enthusiastischen Eljen Rufen  mit den Kindern in einem offenen Hofwagen zur Burg gebracht wurden.  Vom Bahnhof bis zur Kettenbrücke  hatte sich eine riesige Volksmenge schon  vor 7 Uhr aufgestellt und ein Spalier gebildet. Die Fenster in den  Straßen, welche die hohen Herrschaften passierten, waren gleichfalls  dicht besetzt. Ununterbrochenes  Eljen rufen der Massen begleiteten die Herrscherin bis zur Burg.

__AUSFLÜGE__

Der kleine Kronprinz nickte freudig mit dem Köpfchen und schwang  den Kalpack der grüßenden Menge zu. Auf Elisabeths Antlitz  hingegen spiegelten sich ein deutlicher  Zug der Wehmut.  Die „Flucht“ schien  ihr sehr nahe gegangen zu sein, denn  Hofrat Dr. Fischer aus München wurde nach Ofen berufen. Für die Kinder wurde die  Kochmeister Villa auf der Franzens Höhe gemietet, wo sie die Kaiserin täglich besuchte. Das  übrige Dienstpersonal bestehend aus 40  Personen wurde in den  umliegenden Häuser untergebracht.



[{Image src='Kochmeister Villa.png'class='image_right' height='400' caption='Kochmeister Villa' alt='Franzens Höhe' width='529' popup='false'}]
 




In den folgenden Tagen lebte die Kaiserin in der Burg in stiller Zurückgezogenheit. Die Kinder machten jeden Abend nach dem Diner in gesonderten Equipagen Spazierfahrten und wurden bei denselben von den Bewohnern mit teilnehmender, warmer Herzlichkeit begrüßt. 

Kronprinz Rudolf war bei seinen  täglichen Ausflügen nach dem Stadtwäldchen oder  anderen  Teilen  Pests Gegenstand  der lebhaftesten Ovationen und diese schienen ihm besonders von seinen Jugend Genossen  recht gut  zu gefallen. 

Elisabeth kümmerte sich auch weiterhin um die Verwundeten, machte hin und wieder  Reitausflüge und kehrte  des Öfteren auch nach Wien zurück um verschiedene  Spitäler  aufzusuchen. Zu Kaisers Geburtstag weilte sie zwei Tage lang  an seiner Seite. Die Ungarn wiederum ließen sich die Gelegenheit nicht entgehen den Kronprinzen  mit der Geschichte Ungarns  vertraut zu  machen und das geschah bei einem Besuch im Nationalmuseum. Rudolf zeigte  sich an allem interessiert und seine  Wissbegierde war sichtlich unstillbar. Da die Bildergalerie öffentlich zugänglich war, hatten die Besucher zu ihrer großen Überraschung und Freude Gelegenheit den Thronfolger aus nächster Nähe zu beobachten. Nach der Besichtigung trug  sich Rudolf in das aufliegende Gedenkbuch ein. Der 21. August, an dem Rudolf seinen 8. Geburtstag  feierte, wird wohl für ihn unvergesslich geblieben sein, denn eine Zigeunerkapelle  sowie 36 Paare gebildet  aus Mädchen und Buben in ihren schönen bunten Trachten fanden sich im Garten  der Kochmeister Villa  ein um mit einem feurigen Csárdás  und anderen Darbietungen den Kronprinzen zu erfreuen.




[{Image src='ungarische Kinder.png'class='image_left'height='300' caption='Ungarische Tracht' alt='Kinder' width='273' popup='false'}]



__RUDOLFS  GEBURTSTAG__

Das  Geburtstagskind war hübsch herausgeputzt und trug einen verschnürten weißen Piquet Hußarka Anzug  und dazu einen grauen mit Pfauenfedern geschmückten ungarischen Hut.  Er bedankte sich bei den Gratulanten die  anschließend reich bewirtet wurden. Elisabeth die sich vom Spiel der  Zigeuner  sehr begeistert zeigte, wünschte sich ein Solo auf dem Cymbal das sie ganz besonders  zu beeindrucken schien. Der Cymbal Schläger,  geschmeichelt davon, entlockte seinem Instrument die herrlichsten Akkorde und Elisabeth fasziniert  von  seinem Können  wandte keinen Blick von dessen Vortrag. Sie stellte ihm dann noch verschiedene Fragen. Als man  später von ihm hören wollte, was die Kaiserin mit ihm gesprochen hätte,  entgegnete der Befragte „Ich weiß es jetzt nicht mehr, was dieser Engel von einer Königin zu mir  sprach.“

__RUDOLFS  GENIESTREICH__

Nach diesen fröhlichen Festivitäten kehrte für Rudolf wieder der gewohnte Alltag  ein, und das erschien ihm wohl ein wenig zu eintönig und so wartete er eine passende Gelegenheit ab um seiner Suite, dem Oberst  von Latour und dem Grafen Palffy  zu entwischen, um selbst einmal etwas  zu unternehmen. Glücklich  gelangte  er zur nach Dunakör führenden Landstraße wo wenig später ein Fiaker vorbeikam, den Rudolf anhielt. Er fragte den Kutscher ob er wüsste  wer er sei. Etwas  verdutzt ob   dieser  seltsamen Frage  bejahte er.  Rasch war Rudolf in das Gefährt geschlüpft und ließ sich nach Pest fahren.  Bei seinen zahlreichen Ausfahrten war  ihm auf dem Theaterplatz ein großes Spielwarengeschäft  aufgefallen,  zu dem wollte er nun gebracht werden. Dort angekommen trat der Prinz ein und stellte dem Inhaber ebenfalls die Frage ob er wüsste  wer er sei. Doch diesmal war ihm das Glück nicht so hold . Der Geschäftsmann schien keinerlei Ahnung zu haben wen er vor sich hatte. Aber Rudolf ließ sich dadurch nicht aus der Fassung bringen, holte den auf ihn  wartenden  Kutscher herein, der seine  Identität bezeugen  sollte. Nachdem dies geklärt war, ließ er seine Blicke über all die Spielsachen Herrlichkeiten  gleiten. Es war nicht einfach bei dem vielfältigen Angebot die richtige  Auswahl zu treffen. Mit  großem Eifer und Sachkenntnissen  ging  er daran für sich eine wertvolle Auslese zu treffen. Doch als ihm dann die Rechnung präsentiert wurde, zückte Rudolf kurz entschlossen die  Feder und unterzeichnete mit folgenden Worten: „Mama wird zahlen, Rudolf“ und fort ging es im Triumph mit den diversen Päckchen. In der Kochmeister Villa herrschte inzwischen verständlicherweise  große Aufregung über das Verschwinden des Kronprinzen, denn seine Exkursion dauerte schon über.  Stunden. Wie froh war man daher als der Kutscher endlich mit seinem kleinen Passagier unbeschadet auf der Franzens Höhe  eintraf.



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Derselbe bekam für besondere Verdienste  ein Geldgeschenk und  die Kaiserin ließ die „Schulden ihres Sohnes“ schon am nächsten Tag begleichen.

Der Geniestreich des Kaisersohnes erweckt unter der Bevölkerung so manche Bewunderung.

Quelle:  Aus einer Zeitung der ÖNB, Bilder meiner Sammlung


https://austria-forum.org/af/User/Graupp Ingrid-Charlotte/KRONPRINZ_RUDOLF






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