!!!LEUCHTBRUNNEN






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März 1904: Der Monumentalbrunnen auf dem Schwarzenbergplatz wird seit dreißig Jahren durch einen nüchternen Beton-Bassin Rand eingefasst, obwohl der Erbauer der ersten Hochquellenleitung Gabrielli seinerzeit 200.000 Kronen  zur Ausgestaltung dieses Brunnens spendete und die Bildhauer Tilgner und Weyr mustergültige Modellskizzen einer solchen Ausgestaltung seinerzeit im Künstlerhaus ausgestellt hatten. Der „Österreichischen Ingenieur- und  Architektenverein“ hat nun in einer am vorigen Sonntag  abgehaltenen Sitzung beschlossen, den Bürgermeister an die Bestimmung gemäße Verwendung des Gabrielli Fonds zu erinnern. Demgegenüber verlautet, das im Schosse der Gemeindeverwaltung der Plan ausgearbeitet wird aus diesem Fond einen Brunnen vor der Votivkirche zu errichten. Der Ingenieur Verein wird gegen diesen Gedanken mit Recht Protest  erheben, und es wäre zu hoffen, dass an Stelle des  einer Großstadt unwürdigen Wasserbeckens  am Schwarzenbergplatz endlich der schon lang ersehnte Monumentalbrunnen entsteht.

August 1905:  Bekanntlich hat der Gemeinderat  im Frühling dieses Jahres die gänzliche Rekonstruktion des Hochstrahlbrunnens auf dem Schwarzenbergplatz, der sich derzeit in einem desolaten Zustand befindet, genehmigt. Bei dieser Gelegenheit  wurde gleichzeitig beschlossen, die Einrichtung zu treffen, dass der Hochstrahlbrunnen mit farbigem, so dass er  elektrischen Licht beleuchtet werden kann, so dass er des abends als Fontaine limoneuse funktioniert. Unstreitig wird diese  Umwandlung zur Verschönerung unserer Stadt beitragen und Wien wird dadurch  eine neue Sehenswürdigkeit erhalten, die eine starke Anziehungskraft auf Einheimische  und Fremde ausüben wird. Die Ausgestaltung des Hochstrahlbrunnens ist in der Weise gedacht, dass die Anzahl der mittleren Wasserstahlen, gegenwärtig fünf, auf die vierfache Zahl erhöht wird, der mittlere Strahl  wird nach wie vor  60 Meter hoch gehen und infolge der Anbringung einer elektrischen Pumpanlage, die die Wiederverwendung des Wassers für die Fontaine ermöglicht und jede Wasservergeudung ausschließt, stetig in Betrieb sein. Mehr gegen den Rand zu  werden sechs  je 20 Meter  hoch springende Brunnen Strahlen sogenannte Königsschlösser installiert werden. Der gegenwärtige, sehr schadhafte Bassinkranz  wird durch eine Einfassung aus  geschliffenem und poliertem roten  Granit ersetzt werden. Mit dieser Vorlage wird sich demnächst der Stadtrat beschäftigen. In der letzten Sitzung hat er bereits die Legung eines Beleuchtungskabels genehmigt, mit den Arbeiten wurde bereits begonnen und die Gesamtanlage dürfte noch im Spätherbst dieses Jahres fertig gestellt werden.



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[{Image src='Hochstrahlbrunnen.png'class='image_block'height='400' caption='Schwarzenbergplatz einst' alt='Wien' width='659'}]
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Der Stadtrat hat nach einem Bericht des Stadtrates Hörmann die Anbringung zweier Gedenktafeln an den Bassinrand Steinen beschlossen. Die Inschrift der einen Tafel soll lauten: „Errichtet aus Anlass der Vollendung der I.  Kaiser Franz Joseph  Hochquellen Wasserleitung  im Jahr 1873“; jene der zweiten: „Umgebaut noch zu einem Leuchtbrunnen ausgestattet  unter dem Bürgermeister  Dr. Karl Lueger im Jahr 1906“.


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Juni 1906:  Am 23. Juni wurde in Gegenwart des Bürgermeister Dr. Lueger  und zahlreicher Gäste der am Schwarzenbergplatz von der Gemeinde errichtete  Leuchtbrunnen in Betrieb gesetzt. Ursprünglich war beabsichtigt, einen monumentalen Brunnen anlässlich der Erbauung der ersten Hochquellenleitung auszuführen zu welchem Zweck der Unternehmer  des Baues der Ersten Hochquellenleitung  Antonio Gabrielli den Betrag von 100.000  Gulden gewidmet hat. An Stelle des monumentalen Brunnens wurde jedoch bloß ein Provisorium geschaffen und diese Hochstrahlbrunnen Anlage am 24. Oktober 1873 in Betrieb gesetzt. Im Laufe der Jahre wurde der Hochstrahlbrunnen immer seltener betrieben, da das Wasser zum  Betrieb mangelte. Anlässlich der Umgestaltung des Schwarzenbergplatzes in den Jahren 1902 und 1904 wurde beschlossen, den Hochstrahlbrunnen zu  rekonstruieren und durch eigene maschinelle Anlagen Vorsorge zu treffen, dass der Brunnen jederzeit in Betrieb gesetzt werden kann. Das Stadtbauamt arbeitete ein Projekt aus, das vom  Gemeinderat genehmigt wurde, und zwar mit dem Zusatz, dass der Brunnen als Leuchtbrunnen hergestellt werden soll. Die Kosten der Rekonstruktion stellen sich auf  285.000 Kronen. Den Strom liefert das städtische Elektrizitätswerk. Die Betriebskosten stellen sich für die Pumpanlage auf 15.000 Kronen und für die Beleuchtung auf 2.300  Kronen. Der Brunnen hat eine eigene elektrische Pumpanlage. Die Einfassung des Bassins wurde aus  geschliffenem und poliertem rosa farbigen Bavenogranit hergestellt. Das Wasser wird mit einem Druck von 7 Atmosphären in das Rohrnetz gepresst, von welchem es teils als Hochstrahl, teils in 90 kleineren Strahlen wieder in das Wasser fällt, Der Zufluss des 34 Meter hohen Hochstrahls  kann aus elektromechanischem Wege plötzlich unterbrochen  und wieder geöffnet werden. Durch 27 in unterirdischen Räumen aufgestellte Scheinwerfer wird der Strahlbrunnen  beleuchtet, die eine  vertikal aufgerichtete Lichtmenge von zirka 360 Millionen Kerzen geben. Zur Erzielung der Farben Effekte dient ein von einem Elektromotor angetriebenes Hebelwerk, welches abwechselnd verschiedenen Farbscheiben in die Lichtkegel der Scheinwerfer  einschiebt. Dieses  Werk gestattet  144  Kombinationen mit den Farben rot, gelb, grün, blau, violett und weiß gefärbt. Der Leuchtbrunnen wurde unter Leitung der städtischen Bauräte Th. Brodhuber und G. Klose ausgeführt.

Juli 1908: In der letzten Sitzung der Bezirksvertretung Währing besprach Bezirksrat  Auinger die künstlerische Ausschmückung des vergrößerten Türkenschanzparks und beantragte, eine Aktion einzuleiten, welche die Errichtung eines  Denkmals zur Erinnerung an die beiden Türkenbelagerungen und eines Hochstrahlbrunnens im Türkenschanzpark  bezweckt. Auf dem Denkmal sollen Episoden aus den Kämpfen bei der ehemaligen  Türkenschanze  bei Weinhaus dargestellt werden. Bezirksvorsteher begrüßte den Antrag und erklärte, es werde vielleicht  möglich sein, das geplante  Denkmal mit einem Hochstrahlbrunnen zu vereinigen, wodurch ein imposantes Werk geschaffen würde. Der Antrag wurde angenommen.

__Quelle:__ Architektur und Baumeister Zeitung Bilder I.Ch. Graupp

https://austria-forum.org/af/User/Graupp Ingrid-Charlotte/LEUCHTBRUNNEN








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