!!!MELONEN


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1880: In der Monarchie scheint wohl Ungarn das Land der Melonen gewesen zu sein denn wer damals Südungarn in den Monaten August und September besuchte, sah sich konfrontiert mit riesigen Feldflächen mit einem reichen hell- und dunkelgrün schimmernden Gewirr von gelben Blüten und den runden Früchten die  unregelmäßig verteilt sind.

Italien vielleicht ausgenommen, bringt kein europäisches  Land so viele und gute Melonen hervor wie Ungarn. Ganze Ackerflächen werden dazu verwendet um Wasser- und Zuckermelonen anzubauen. Diese werden dann in beträchtlicher Menge nach Wien und Graz befördert. Es würde sich aber lohnen die Melonen per Schiff in ferne Länder zu  transportieren.

Im Dorf  begegnet man dann  Melonen die verführerisch zu Bergen aufgestapelt auf Käufer warten.

1896: Die Melone wurde  von den Feinschmeckern verhältnismäßig spät entdeckt. Ihre Heimat ist Indien und die Mitte des schwarzen Erdteiles. An den beiden sagenumwobenen Strömen der alten Welt, am Ganges und am Nil, wächst die Melone seit Ewigkeiten, scheinbar nur im wilden Zustand. Erst durch eine sorgsame Kultur verwandelte sie sich in eine edle Frucht, mit Aroma und Wohlgeschmack.

Griechen und Römer befreundeten sich zuerst mit der Melone, alle übrigen Menschen zeigten kein großes Interesse für diese Frucht,so ahnten sie nicht  auf welch herrliche Köstlichkeit sie verzichteten.
 
Die Blüte der  Melonenkultur beginnt erst zu der Zeit, da die Araber in Spanien ihr großes Kulturreich  schufen. Wahrscheinlich hatten sie die Frucht mit sich geführt. Nach einigen Jahren  waren die Ufer des Guadalquivir von Melonenpflanzen überwuchert, und   die Frucht selbst kam in die Bazars von Granada und Cordoba zum Verkauf. Man zeigte sich erfreut über die neue genussvolle Erfrischung. Sie stillte den Durst und regte den Appetit auf angenehme Weise an. Ihr köstlicher Saft sagte dem Muselmann mehr zu, als der verbotene Wein.

Die durststillende Frucht eroberte immer neue Gebiete. Am Hofe Karls des Großen hielt sie ebenfalls Einzug. Sie war ein schwer beziehender Leckerbissen. Unter den Geschenken, die Harun al Raschid dem großen Germanenführer übersandte, befanden sich auch Melonen. Sonst bezog Karl der Große die Frucht aus Südfrankreich und Italien das auch die Heimat der Melone wurde. Im Garten des päpstlichen Schlosses Cantalupo in der Mark Ancona wurden äußerst köstliche Früchte gezogen. Von hier kam die Melone sehr rasch nach Deutschland. Doch sie gedieh hier nicht das Klima behagte der Melone nicht. Dafür war sie auf den fürstlichen Tafeln  und in den Häusern der vornehmen Patrizier um so höher geschätzt.

Maria von Burgund, die ihr reiches Erbe dem deutschen Kaiser Max in die Ehe brachte,  liebte Melonen über alles. Bei den Gastmählern der Fugger und Welser prangte die Frucht als Nachtisch neben dem anderen Favoriten Obst jener Zeit. Sonst konnten sich noch die Habsburger diese  ebenso kostbare wie schmackhafte Frucht leisten.

In die norddeutschen Städte kam sie selten; höchstens dass die großen Stapelplätze der Hansa einmal eine Ladung von Melonen in ihre Häfen einlaufen ließen. Dann wurde die Melone bewundert und mehr als Sehenswürdigkeit denn als Speise feilgeboten. Aber am höchsten soll Kaiser Friedrich III., die Melone gehalten haben. Die erwähnten Länder sind nach wie vor die  Anbaugebiete der Melonen. Hinzurechnen muss man die Balkanländer, vor allem Ungarn, hier isst man die Frucht mit Paprika, um ihr eine gewisse Weichheit zu nehmen und sie dafür mit  herzhaftem Beigeschmack auszustatten, andere lieben zur Melone eine Pfefferzutat. Abgeraten wird die Melone mit Zucker zu versehen, das verändert den Geschmack der Melone zum Nachteil. Reife Melonen werden zu Marmelade verarbeitet. Österreich, Deutschland und Frankreich geben als Beigabe noch Zucker hinzu, die Engländer bevorzugt dagegen einen Schuss Essig.

In Deutschland wurden später amerikanische Melonen eingeführt,  die hier bei guter Pflege gediehen. Der Artenreichtum der Melone erschwert die richtige Auswahl zu treffen.

QUELLEN: Salzburger Chronik, 25. September 1880, Wiener landwirtschaftliche Zeitung, 12. September 1896, Österreichische Nationalbibliothek ANNO.

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