!!!ROBERT KRONFELD



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Kürzlich ist ein erfolgreicher Segler in den Tod gestürzt als seine Maschine an einem Berg zerschellte. Wir hatten auch in der Vergangenheit in dieser Disziplin eine Berühmtheit: Robert Kronfeld. Er war damals der einzige Österreicher der es auf diesem Gebiet zur Weltmeisterschaft brachte und dadurch berühmt wurde. 1927  kam er zur Segelflugausbildung nach Rossitten, und  zeigte bald seine glänzende Veranlagung, Zähigkeit und sportliche Ausdauer. Noch im selben Jahr legte er die C Prüfung mit einem Rekord ab. 1928 war er  Dank seiner Fähigkeiten Hilfsfluglehrer in der Rhön tätig.1929 beteiligte er sich als Fluglehrer an der  Raxexpedition.

Er war im Radio zu hören und hielt Vorträge in der  Wiener Urania und an anderen Orten in Österreich. Nebenbei brachte er noch die Zeit auf,  in einer Pressekonferenz über seine letzten Unternehmungen und zukünftigen Pläne zu berichten.

Kronfeld war überzeugt, dass das Segelfliegen noch zum allgemeinen Volkssport werden würde. Bis zuletzt war Segelfliegen bekanntlich nur unter bestimmten Voraussetzungen möglich: Gebirgsgegend und entsprechende Windrichtung. Kronfeld hat im vorigen Frühjahr auf dem Gelände der Umgebung von Münster die ersten Versuche unternommen, Segelflüge auch auf völlig flachem Land durchzuführen.

Die Versuche waren ein voller Erfolg, dass man nach Kronfelds Meinung bald mit einer raschen Verbreitung des Segelfliegens in der gesamten Welt rechnen  kann.

Für Kronfeld, der Inhaber  der goldenen Sportmedaille war, stand fest, dass es bald Gleitflugschulen und  Gleitflugunterricht geben wird.

Wie war es also möglich einen Segelflug ohne Gebirgserhöhung  und ohne Wind möglich? Das Verfahren war ganz  einfach: den  sogenannten Autoschleppflug. Das Auto wird mit einem 200 bis 300 Meter Kabel ausgestattet an dessen Ende  das Segelflugzug hängt. Durch die rasche Anfahrt wird das Segelflugzeug in die Höhe getrieben, und ist sich dann selbst überlassen.

Alles Neue wird  kritisch beobachtet und kritisiert. So erging es auch Kronfeld dessen Idee  man  als Sensationsmache verschrie. Doch bald freundete man sich auch mit diesem System an.

Kronfeld war gerade in Münster mit dem Autoschleppflug beschäftigt als er von seinen  englischen Freunden  eine Nachricht  erhielt, dass er sofort nach England kommen sollte, um tausend Pfund zu verdienen. Ein verlockendes Angebot, dass er gut gebrauchen konnte  für  sein neues Flugzeug „Austria“. Doch der Ärmelkanal, damit hatte er noch keine Erfahrungen und das Unternehmen   schien ihm  zu riskant. Andererseits liebte er riskante Unternehmungen, und damit war klar er muss nach Calais, denn es sollte das erste Schleppflugrennen der Welt werden. Kronfeld war überrascht derart viele Konkurrenten hier anzutreffen. Noch dazu waren diese seine  ehemaligen Schüler, die es nun ihrem Meister zeigen wollten. Unter ihnen befand sich der englische Opernsänger  Badmore, ein sehr reicher  Mann, Besitzer etlicher Luxusautos und ein Jahr vorher durch Kronfelds Flüge ein großer Verehrer von ihm, dass er sich in die Geheimnisse des Segelfluges einführen ließ und selbst nun  zu den ausgezeichneten Flieger zählte. Badmore wollte alles daran setzen, dass es ein Engländer wurde, der den Ärmelkanal bezwang, darum war  er einen Tag früher los geflogen, doch sein Flug blieb ohne Kontrolle, außerdem sparte er den Rückflug und somit wurde er disqualifiziert.

Am 20. Juni 1931 (?) begann der Wettbewerb mit Regen und schweren Wolken zeigten sich über der See. Kaum hatte der Regen ein wenig nachgelassen als er es mit seinem Motorschlepper den Start  wagten. Einige Minuten später wagte es auch die englische Mannschaft. In halber Höhe wurde Kronfeld von  dem Engländer überholt. Die Situation war kritisch und Kronfeld überlegte, ob er nicht umkehren sollte.

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Gerade diese Schwierigkeit forderte Kronfeld heraus. Über den ganzen Ärmelkanal erstreckte sich in etwa zweitausend  Meter   Höhe eine riesige Wolkenbank und nur wer diese bezwang, dem winkte Heil und Sieg. Gerade dieses unheimliche Hindernis  belebte Kronfelds Mut neuerlich. Wer wagt gewinnt!! Das undurchdringliche Dunkel der Wolkenmasse ließen Kronfelds Widersacher zurückschrecken.

Kronfeld stieg bis auf  dreitausend Meter Höhe, löste die Verbindung mit dem  Motorflugzeug und flog darauf los in Richtung England.  Nun kämpfte er gegen schwere  Gegenwinde die bis zu dreißig Kilometer Stärke die seinen Flug sehr beeinträchtigten und der ganze  Ärmelkanal lag noch vor ihm und es war spät geworden  und der Rückflug stand ihm außerdem noch bevor. Ein Wolkengürtel nahm ihm die Aussicht  auf die englische Küste,so konnte er sich nur auf seinen Kompass verlassen und so  landete er sicher in Dover. Nun folgte  aber der zweite Teil zurück nach Calais, langsam begann die Dunkelheit herein zu brechen   und der Rückflug erfolgte um 21 Uhr doch dem Motorflugzeug war inzwischen der Benzin ausgegangen und bleibt daher in England zurück.

Nun war Kronfeld auf sich allein gestellt, denn die Teilstriche auf dem  Kompass  waren nicht erkennbar, so finster war die Nacht. Doch plötzlich erhellte sich die  Nacht, der Mond war siegreich durch das Gewölk durchgedrungen.

Als Kronfeld auf dem Flugplatz  von Calais landete, empfing ihn ein Jubel sondergleichen.Sie glich einer internationalen  Kundgebung der Freude und  der Anerkennung, die Kronfeld  ebenso glücklich machte wie der Gewinn der tausend Pfund.

Der am 5. Mai 1904 geborene Robert Kronfeld entstammte einer  bekannten und berühmten Wiener Ärztefamilie. Sein Vater, Medizinalrat Dr. Robert Kronfeld, erfreut sich der größten Wertschätzung als einer bewährten Stomatologen, sein Onkel, Obermedizinalrat Adolf Kronfeld, ist der weltbekannte Chefredakteur der „Wiener medizinischen Wochenschrift“ und sein ältester Bruder Rudolf ist seit zwei Jahren als Professor der Pathologie und Histologie des Zahnsystems  an der Loyoler Universität in Chicago tätig.

1932: Der Meisterflieger Kronfeld kam nur selten nach Wien, nun war sein Kommen zu einer Vorführung für  den 2. Oktober angesagt. Der Bahnbrecher des Segelfluges wird mit dem Segelflugzeug „Wien“ mit dem er den Ärmelkanal in Rekordzeit überflogen hatte, über dem Publikum Kurvenflüge durchführen. Es kommt darauf an welches Wetter an dem Tag herrscht, den Wolkenflug, den Kronfeld als erster vollbrachte, mit dem Wind, der die  Wolken trägt, bis in die Wolken und sogar über die Wolken aufzusteigen, wenn Windstille und Sonnenschein ist, nützt er die Wärme, die er entdeckte.

Kunstflüge hielt man bei einem Segelflugzeug für unmöglich, doch Kronfeld versuchte und es gelang ihm. Mit „Austria“II  wird er Steilkurven, das Trudeln und Achterschleifen vorführen. Von diesem Flugzeug war sogar ein Fallschirmabsprung gelungen. Die Veranstaltung fand mit einigen Kollegen in der Freudenau statt. Damals  gab es bereits den Arbeiterflugsportverein.Das Flugzeug „Wien“ hatte er sich  zulegen können durch eine Subvention der Gemeinde Wien.

Den Höhepunkt des Segelflugtages bildeten Kronfelds Looping Flüge, damit erreichte er einen Beifallssturm als Robert Kronfeld mit verblüffender Sicherheit, Wagemut und Geistesunternehmung daran ging, den Clou des Meetings, Looping the Loop, vorzuführen, mit dem Segelflugzeug „Austria II.“ das kurz vor Beginn der Veranstaltung durch  Minister a. D.  Heinl getauft worden ist. Das Publikum verstummte und verfolgte gespannt  und  atemlos die Darbietung als er von 800 Meter sinkend  noch 5  Purzelbäume hintereinander schlug, schwebte wieder in die Höhe zu neuen Looping ausholend.

Die tollkühnen Kunstflüge waren nicht allein Kronfelds kolossalen Fähigkeiten zuzuschreiben, vielmehr zeigte er sein Können als  genialen Konstrukteur viel Lob erntete.

1933:  Dieses Jahr erlebte Kronfeld erstmals ein Missgeschick. Das Segelflugmeeting fand diesmal in Anwesenheit von 30.000 Zuschauer  im Schlosspark von Laxenburg statt. Der Weltmeister des Segelfluges stürzte kopfüber mit seiner neuen Rekordmaschine  „Panhans Semmering“ ab, und  fiel  in den Laxenburger Schlossteich. Der Pilot konnte sich schwimmend retten, doch für seine Maschine war es das Ende. Doch er besaß noch die „Austria III“, mit dieser  konnte er die Vorführungen fortsetzen.

Nach einer Staffel von drei Flugzeugen in Formation und ein italienisches Caproni Flugzeug um einen Luftreigen vorzuführen. Danach  war Kronfeld mit seinem Kunstflug an der Reihe. Der Flieger bestieg in der Uniform eines Ehrenpfadfinders mit hohen Lederstiefeln, Überschwung und Schultergurt  und wurde am Fallschirm und am Sitz angegurtet.

Nachdem  Kronfeld seine Künste vollbracht hatte setzte er zur Landung an. Über den Bäumen des Schlosspark dahin streichend wollte er die Ehrentribüne  erreichen, musste  jedoch  noch zwei Baumgruppen bewältigen, mit seiner  Maschine von  20 Meter Spannweite, war das ein riskantes Unternehmen. Gerade in diesem Moment packte  ein Windstoß die Maschine und drückte sie gegen einen Baum. Einer der Flügel ging krachend zu Bruch, die Maschine begann sich wie ein Kreisel zu drehen, und überschlug sich mehrmals, und wurde in Richtung Schlossteich getrieben. Ein Schrei des Entsetzens erfüllte den Platz der Anwesenden. Die Maschine bohrte sich mit dem Vorderteil tief in das Wasser.

Von allen Seiten eilten  Helfer in Booten zur Unglücksstelle um dem Verunglückten beizustehen.   Kronfeld der sich von den Gurten befreit hatte, und sichtlich wie durch ein Wunder unverletzt geblieben  erreichte schwimmend das Ufer. Trotz des Zwischenfalles ging die Show weiter.

Bundeskanzler Dollfuß war während der Vorführung erschienen und begrüßte den Segelflieger  und gratulierte ihm zu seinen Erfolgen.

Durch den Verlust  seiner Maschine erlitt Kronfeld einen großen finanziellen Schaden.

Salzburg bekam, wie zu erfahren war, eine Staatliche Segelfliegerschule, die die modernste  Schule der Welt werden soll.

Nachdem die Nationalsozialisten an die Macht kamen, war Kronfeld gezwungen, seine Heimat zu verlassen,  wurde englischer Staatsbürger und trat als Staffelflieger in die britische Armee ein.

1948: England. Im Februar wollte  Kronfeld in Lesham ein schwanzloses Segelflugzeug erproben das in 5000 Meter Höhe plötzlich zu stürzen begann. Kronfeld hätte nur seinen Fallschirm betätigen  und aus dem Flugzeug springen müssen, doch er blieb im Flugzeug. Sein Beobachter McGowan verließ das Versuchsflugzeug, als sich dieses nurmehr 300 Meter über dem Erdboden befand. Kronfeld dem  es schon oft genug glückte, die Maschine abzufangen, zeigte abermals seine eisernen Nerven, und glaubte allen Anschein nach auch diesmal, dass ihm sein Vorhaben gelingen würde.

So verblieb er im Flugzeug, dass sich bald darauf auf den Rücken legte, wie ein Stein zu Boden sauste und zerschellte. Mit dem Fallschirm auf dem Rücken wurde Robert Kronfeld aus der zerschmetterten Maschine tot geborgen.

Seine große Leidenschaft und sein Ehrgeiz alles zu riskieren wurde ihm schließlich zum Verhängnis. Er hinterließ eine Witwe und einen Sohn.

QUELLEN:  Das kleine Blatt, 24. September  1932, Wiener Allgemeine Zeitung 4. Oktober  1932, Arbeiter Zeitung, 13. Jänner 1932, Allgemeine Automobil Zeitung,  1. Februar 1931, Der Tag, 2. Oktober 1933, Weltpresse, 14. Februar 1948, Österreichische Nationalbibliothek ANNO

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