!!!SAMUEL MORSE



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1874:  Als man die Nachricht vom Ableben  des Londoner Bankiers-Chefs  Rothschild  brachte, wurde  zugleich die Art und Weise, wie die Gründer der Bankdynastie in wenigen Stunden einen Gewinn von  12 Millionen Pfund Sterling an der Londoner Börse erwirtschaften konnten und damit den unermesslichen Reichtum des Hauses Rothschild  gründeten. Den Brüdern Rothschild in den verschiedenen Ländern kam die neue Erfindung des Telegraphen zugute, mit dessen Hilfe ein rasches Handeln vonnöten war, um Aktien noch rasch mit Gewinn  an den Mann zu bringen, der dann ein wertloses Papier besaß.

Die elektrische Telegraphie, welche die Amerikaner irriger Weise  einem amerikanischen Bürger, Namens Morse zu verdanken haben, beruht bekanntlich auf der schnellen Fortpflanzung der Elektrizität in metallischen Leitern. Schon 1746 gaben Winkler in Leipzig  und  Leunier in Paris Zeichen durch Flaschenentladungen auf 12000 Fuß Entfernung. Im Jahr 1808 benutzte Sömmering die durch die Volta Säule bewirkte Wasserzersetzung zum Telegrafieren, indem er  35 Drähte zu eben so vielen Wasserbehältern der entfernten Station leitete und bald durch dieses und bald durch jenes Drahtpaar das Wasser  in zwei Gefäßen zersetzte. Die aufsteigenden  Gasbläschen gaben also jedes mal  zwei Zeichen, deren Reihenfolge dadurch bestimmt war, dass  immer der Buchstabe des Wasserstoffbläschens voranging. Diese Art des Telegrafierens war aber  viel zu umständlich und außerdem kostspielig, daher blieb es beim Versuch, ohne praktische Folgen.

Einen gewaltigen Fortschritt in der Telegrafie bedeutet die Entdeckung des Elektromagnetismus durch  Oerstedt.  In rascher Folge tauchten nun  Erfindungen  auf Ampiere, Ritchie Davy und Alexander konstruierten Apparate verschiedener Art,  die aber meist mehr oder weniger kompliziert waren, bis Schilling von Cannstadt endlich einen Apparat erfand dessen  Einfachheit ihn zur praktischen Verwendung  geeignet erscheinen ließ. Im Jahr 1833 bauten Gauß und  Weber einen einfacheren Apparat mit nur zwei  Leitungsdrähten und verwendeten statt der bisher üblichen hydro-galvanischen Ströme die Induktionsströme. Nach diesem Prinzip baute Steinheil in München im Jahr 1837 einen Telegrafen, bei welchem er eine magneto-elektrische Maschine von  Clarke als Erreger des Induktionsstromes anwandte und zugleich die Zeichen  in Form einer Schrift fixierte. Letztere wurde durch zwei Magnete hervorgebracht, welche sich in Folge des Induktionsstromes bewegten, und dabei auf einem durch ein Uhrwerk verrückbaren Papierstreifen Punkte zeichneten. Durch diesen Steinheil Apparat  war aber auch schon das Schicksal der meisten zu gleicher Zeit gemachten ähnlichen Erfindungen wohl in Voraus entschieden.


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Bei Steinheils Apparat konnte man alles lesen und es verblieb auch auf dem Papier zurück,  man konnte sich von der Richtigkeit der Depesche überzeugen, geheim blieb hier nichts. Bei den Glockentelegrafen  musste man sich auf sein gutes Gehör verlassen können. Er war nicht immer genau.

Samuel Morse wurde am 27. April 1791 zu Charlestown in Massachusetts als Sohn des Jeremias Morse,  Pastors an der  dortigen Kongregationskirche geboren. Morse besuchte das  Yale College in Newhaven und widmete sich seit 1811 auf der königlichen Akademie in London der Malerei. Mit welchem  Erfolg er dies tat, beweist sein Bild „der sterbende Herkules“, welches im Jahr  1813 ausgestellt, großes Aufsehen erregte. Nach den Vereinigten Staaten zurückgekehrt, lebte er nacheinander zu Newhampshire in Südkarolina und in New York als Porträtmaler. Hier führte er im Auftrag des Gemeinderates das lebensgroße Gemälde Lafayettes und  stiftete den Künstlerverein, dessen Präsident er wurde. Der geachtete Künstler lebte in sehr bescheidenen Verhältnissen und litt oft an Hunger. Colonel  Strother und noch drei Schüler nahmen bei Morse Unterricht, daher kein Wunder bei solch mageren Einnahmen. Als Strothers Geld ebenfalls noch nicht eingetroffen war mit dem er das nächste Quartal zu bezahlen war,  wurde er von Morse besucht der nach der Bezahlung fragte. Strother erwartete das Geld erst nächste Woche. Morse meinte darauf da sei er bereits tot, Der Schüler ganz verblüfft, ja tot, verhungert. Zehn Dollar hatte der Schüler, damit gingen sie gemeinsam in ein Restaurant um ein bescheidenes Essen einzunehmen. Morse riet seinem Schüler ab, Künstler zu werden, es führt zum Bettelstab.

Nach drei Jahren trennten sie sich. Einige Jahre später begegneten sie einander am Broadway.  Die Malerei hatte Morse inzwischen aufgegeben. 

Morse hatte von Jugend auf neben seinem Fachstudium immer Chemie und Experimentalphysik betrieben. Mit besonderem Interesse verfolgte er  die ersten Erfindungen auf dem Gebiet des Elektromagnetismus. 

Morse begann von einer Erfindung zu erzählen, es handelte sich um den elektrischen Telegrafen und lud den einstigen Schüler zu sich ein. In einem Zimmer waren eine Menge von  zusammen geflochtenen Drähten, nebst der Batterie, deren Wirkung er seinem Begleiter erklärte.

Im Oktober des Jahres 1832 kehrte Morse  auf dem Schiff „Sully“ von Frankreich nach New York zurück. Während dieser langen Schiffsreise kam die Sprache auf den Elektromagnetismus und es kam zu einer lebhaften wissenschaftlichen Unterhaltung. Dr. Charles Jackson aus Boston  erklärte der Gesellschaft  einige Experimente, denen er  in Paris beiwohnte und wodurch die Elektrizität durch ein System vieler Drähte geleitet worden sei. Morse hörte aufmerksam zu und sagte dann:  „Wenn sich das so verhält , so sehe ich gar nicht ein, weshalb man nicht  direkt durch Elektrizität Nachrichten befördern kann.“ Morse beschäftigte sich daraufhin sehr intensiv und ehe das Schiff in New York landete hatte Morse  seine Gedanken in großen Umrissen zu Papier gebracht.

Viele Männer hatten sich mit diesem Thema beschäftigt und Morse hatte in genialer Weise die Erfahrungen und Erfindungen dieser Männer benutzt um aus diesem Material geliefert, die nun  durch die ganze Welt die Grundlage des Telegrafenwesens bildet. Aber es bedurfte langer Mühe und Arbeit, bis  Morse endlich mit seiner Erfindung durchdrang. Sofort im Jahr 1832 machte er sich in New York an die Arbeit,  um seine Erfindung zur praktischen Ausführung zu bringen.  Der erste Apparat geriet noch als sehr unbeholfen, und erst im Jahr 1835  war er so weit,  in New York seinen Freunden endlich einen elektrischen Apparat vorzustellen von dem man nur in einer Richtung Depeschen senden konnte. Zwei Jahre später zeigte er bereits einen verbesserten Apparat vor und zwar in der Universität. Diese Erfindung erregte großes Aufsehen. Bei einem Besuch in Washington ersuchte er den Kongress, ihm eine Geldbewilligung zur Errichtung eines Telegrafen von Baltimore nach Washington  zu gewähren. Doch seine Bitte wurde nicht erhört und so musste er enttäuscht abreisen. Seine Besuche in England und Frankreich waren genauso erfolglos.

Morse wurde nicht müde Jahr für Jahr  seine Bitte vorzutragen. Der letzten Sitzung  wohnte Morse bei, in der Hoffnung sein Anliegen behandelt zu werden, doch nichts geschah. Betrübt zog er von dannen, eine bange Zukunft starrte ihm entgegen.

Doch am  Morgen wurde er freudig durch die Kunde überrascht, dass der Kongress weit nach Mitternacht die 30.000 Dollar für ihn bewilligt hatte. Die Abstimmung war knapp  89  zu 83 Stimmen.

Endlich adoptierte der Kongress Morse Erfindung, welcher sich binnen kurzer Zeit au der Höhe des Wohlergehens und der Unsterblichkeit  befand.

Morse begann sofort mit der Arbeit, er wollte die Drähte in Bleiröhren durch den  Boden leiten, dazu wurde ebenfalls eine Maschine  konstruiert, welche die Furchen aufwarf, die Röhren legte und dann wieder mit Erde zudeckte.

Doch bald darauf musste Morse einsehen, dass diese Arbeit unnütz war, er konnte keine Isolierung herstellen. Cornell, sein Mitarbeiter  bekam den Rest der 30.000 Dollar, die Maschine zerstörte dieser indem er sie an einen Felsen fuhr.  Eine neue Idee durchfuhr seine Gedanken und stellte eine überirdische  Leitung her. 

Morse ließ  seine Erfindung 1837 in Washington patentieren. Der erste  elektro-magnetische Telegraf in den Vereinigten Staaten trat am  27. Mai 1844 in Aktion. Es war an dem  Tag  in Baltimore die demokratische Nationalkonvention zur Nomination der Präsidenten und Vizepräsidenten versammelt. James R. Polk wurde für das erste Amt nominiert, und Senator Silus Wright zum Vizepräsidenten

Der erste Telegraf war nun fertig  aber der arme Erfinder hatte  noch immer viel zu leiden. Im Jahr 1845 war Cave  Johnson, der während  der Kongressverhandlung am meisten mit frivolem Spott den armen Morse behandelt hatte, Generalpostmeister und Telegraf standen unter seiner Oberaufsicht. Johnson sprach in offiziellen Berichten sehr wegwerfend  über das kostspielige und unnütze Experiment, das nie praktische Bedeutung gewinnen könne, aus. Da hat er sich mehr als blamiert.

Morses Erfindung wurde aktiv, bald entstanden mehrere Telegrafenlinien ohne, dass der Erfinder davon einen Nutzen gehabt hätte, denn sein Patentrecht wurde in schmählicher Weise missbraucht, und durch eine lange Reihe von Prozessen kam er wieder in die traurige Lage.  Doch dann waren endlich alle Schwierigkeiten überwunden, die Welt erkannte die Großartigkeit der Erfindung, bald  wurde ihm Anerkennung und Ehre der gesamten Welt zuteil.

Von den Fürsten und Königen trafen zahlreiche Orden ein, fast alle gelehrten Gesellschaften beeilten sich,  ihn zum Ehrenmitglied zu machen, und auf Veranlassung Napoleons zeichneten die Regierungen  Morse mit einem Ehrengeschenk von 400.000  Franken aus. Außerdem wurde im New Yorker Zentralpark  ein prächtiges Denkmal enthüllt. Es gab eine Festversammlung und Morse sandte seinen Gruß an alle Städte der Vereinigten Staaten und Kanadas. Damals waren  etwa 20.000 Städte und Ortschaften in telegrafischer Verbindung und Morse konnte ohne Übertreibung behaupten,  dass der Telegraf seine Reise um die Erde gemacht habe.

Auf der Telegrafen Konferenz in Wien 1851 wurde über Steinheils Vorschlag  Morse System angenommen.

Am 2. April 1872 verschied  Samuel Morse, einer der größten Erfinder aller Zeiten, mit der Verwendung des Telegrafen wurde gleichzeitig sein Name in aller Welt bekannt.

__QUELLE:__  Laibacher Tagblatt 29. April 1872, S 1, Wiener Sonn- und Montags Zeitung 22. Februar 1874, S 3, BILD Illustrierte Zeitung, 21. August 1858, S 12. ANNO Österreichische Nationalbibliothek

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