!!!SCHLOSS  HALBTURN





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Das heutige Burgenland war einst ein Teil Ungarns. Als zu Ende des Ersten Weltkriegs 1918 die Habsburgermonarchie  zu Ende war und eine Grenze zwischen Österreich und Ungarn entstand, wussten viele der  Menschen nicht zu  welchem Land  sie nun gehörten, ging es doch um ihre Zukunft. Man berief sich auf das „Selbstbestimmungsrecht der Völker“ und forderte den Anschluss  „Deutsch-Westungarn“ an Österreich.  Bei den Friedensverhandlungen der Siegermächte in Paris wurde dem entsprochen und im  Friedensvertrag von St. Germain vom 10.  September 1919 wurde die Übergabe des inoffiziell bereits als Burgenland bezeichnete Teil für den Zeitpunkt nach der Unterzeichnung des Friedensvertrages mit Ungarn  in Aussicht gestellt.

Da die Ungarn bei den Friedensverhandlungen große Gebiete abtreten mussten unternahmen sie alles um nicht auch Westungarn zu verlieren. Es kam zu unschönen Szenen. Die Übergabe war für den 28. August 1921  festgesetzt, doch die Freischärler  wussten das zu verhindern. Erst durch die italienische Vermittlung  verpflichteten sich die Ungarn zur Übergabe des Burgenlandes. Im Dezember 1921 erfolgte die Volksabstimmung mit einer Enttäuschung für Österreich. Ödenburg das als Landeshauptstadt für das Burgenland vorgesehen war, verblieb   bei Ungarn. All  jene  die sich damals  manipulieren ließen büßten es nun für Jahrzehnte unter der kommunistischen Herrschaft, nun lernten sie, auch all die anderen die  einst  der  Österreich ungarischen Monarchie  angehörten, erlebten nun den  wahren Völkerkerker.   Dem wollten die Ungarn 1956 entfliehen und viele kannten nur ein Ziel, Österreich und  hier fanden sie Aufnahme, die Seelenverwandten aus den Zeiten der damaligen Monarchie die noch nicht so lange Vergangenheit war.

Burgenland  ist bekannt für seine Burgen und Schlösser. Eines dieser Schätze des jüngsten Bundeslandes  ist das Schloss Halbturn mit einer reichen geschichtlichen Vergangenheit. 1683  wurde es von den Türken zerstört., darunter auch das kaiserliche Gestüt.  Unter der Leitung des Grafen Harrach entstand ein neues Schloss. 1701 verpfändete Kaiser Leopold I.,  die Herrschaft an den Grafen Harrach der sollte in Halbturn ein Schloss errichten lassen.

Lucas von Hildebrandt der bedeutendste Architekt des  Barocks  hatte sich damit  im Jahr 1711  ein ewiges Denkmal gesetzt. Es zählte zu  Hildebrandts Frühwerken mit    französischem Einfluss, fast identisch mit dem Schloss  Lafitte bei Paris. Halbturn  darf als das großartigste Barockschloss  des Burgenlandes gesehen werden. Ein weiterer großer Künstler ist in dem zweigeschossigen Mittelsaal mit dem Deckenfresko Apotheose des Sonnengottes als Frühlingsbringer verewigt: Franz Anton Maulpertsch.  

Das Schloss hat an der Vorderfront eine Gartenanlage, an der Rückseite schließen sich einige Baulichkeiten an, daran ein 160 Joch großer Park der erst in den Jahren 1724 bis 1727  durch Kaiser Karl VI.,  angelegt wurde, der dann den großartigen Besitz seiner Gemahlin Elisabeth Christine als Geschenk machte. Trotz allem war er selbst gerne hier Gast um seiner Jagdleidenschaft zu frönen.





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Nach dem Tod des Kaiserpaares erbte  die Tochter Maria Theresia  den schönen Besitz , die 1763  nicht nur das Deckenfresko  von Maulpertsch malen ließ, sondern das gesamte Schloss mit großem Aufwand  einer Restaurierung  unterzog. Maria Theresia und ihr Mann Franz Stephan von Lothringen hielten sich oft und gerne in Halbturn auf. Den beliebten Besitz schenkte Maria Theresia schließlich ihrer Lieblingstochter Marie Christine im Jahr 1765, die mit ihrem Gemahl Herzog Albert von Sachsen-Teschen als Statthalter von Ungarn im nahen Preßburg residierte. Als Marie-Christine 1798 starb  trat ihr Neffe Erzherzog Karl, der Sieger von Aspern, das Erbe an, ihm folgte sein ältester Sohn Erzherzog Albrecht. Dieser nahm nur selten Aufenthalt in Halbturn und scheinbar erschien ihm  das Schloss nicht wichtig genug, denn als ein Brand 1878 das Schindeldach zerstörte, wurde es nur durch ein Blechdach  ersetzt. Später brannte es nochmals Als dessen einziger männlicher Nachkomme im Kindesalter verstarb, adoptierte der Erzherzog die Kinder seines Bruders So gelangte sein Vermögen 1895 Erzherzog Friedrich der in Preßburg lebte, nun Herrschaftsinhaber von Halbturn,  galt als sehr geschäftstüchtig und wurde durch verschiedene Erbschaften immens  reich.






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Erzherzog Friedrich der, wie so viele Habsburger die Tischlerei erlernte, außerdem eignete er sich besondere  Kenntnisse   im Berg- und Hüttenwesen, der Gärung   Technik, der Land und Forstwirtschaft  und ganz besonders widmete er sich der Milchwirtschaft.  Grafik und Numismatik waren weitere Wissensgebiete  die für ihn von Interesse waren, hatte er doch unter anderen die Grafische Sammlung der Albertina geerbt.




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Die jährliche Jagd  des Erzherzog Friedrich zog stets zahlreiche Prominenz an. Darum war das kaiserliche Gestüt für ihn sehr wichtig. Ende 1899 gab es bereits elektrischen Strom, der Park präsentierte sich nicht mehr französisch sondern englisch. Außerdem wurde dieser durch Grundankauf vergrößert. Neu war auch der Tennisplatz, denn die Erzherzogin war eine Freundin dieser Sportart. Um mit der Mode mitzuhalten wurden ebenfalls Glashäuser errichtet und reichlich Obstbäume gepflanzt.

Am 8. Oktober 1878 heiratete Erzherzog Friedrich im Chateau L'Hermitage Isabella von Croy. Sie galt später als schwierig und als unangenehme Dienstgeberin. Das bekam Sophie, ihre Hofdame, die spätere Gemahlin von Erzherzog Franz Ferdinand, zu spüren als diese Franz Ferdinands vergessene goldene Uhr öffnete und nicht das Bild einer ihrer Töchter darin vorfand, sondern das Bild ihrer Hofdame,  hatte sie  sich doch schon als Schwiegermutter eines Kaisers gesehen. Jetzt wusste sie auch, warum der Thronfolger gerne ihren Einladungen Folge leistete und  sich diesmal sehr lange in Halbturn aufgehalten hatte.

Erzherzogin galt als gute Fotografin und ihr ist es auch zu danken, dass es über die Familie reichlich Bildmaterial gibt. 

1908 war die Königin Maria Christine die spanische Königin zu Gast in Halbturn.

Ein Versuch in Halbturn mit einer Seidenraupenzucht schlug fehl. Um 1800 gab es in Halbturn Schafe.

Nach dem Umsturz verblieb Erzherzog Friedrich in Ungarn. Nach seinem Tod ging das Erbe an seinen Sohn Erzherzog Albrecht, der nur selten nach Halbturn kam, das Schloss verkam zum Möbeldepot. Nach dessen Tod  ging der Besitz an Baron Paul Waldbott-Bassenheim über und es folgten noch weitere Besitzer. 

Das schöne Schloss  Halbturn wurde zum bedeutenden kulturellen Zentrum der Region. 

Quelle: Verschiedene Unterlagen, Zeitungen, Kataloge, Bildmaterial: Graupp I.Ch.

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