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SCHLOSS HUNDSDORF#

Hundsdorf
Hundezucht/Graupp

Eine beliebte Vergnügungsstätte der Gasteiner Kurgäste war das nur eine halbe Stunde entfernte, am Fuße des Türchelwandgebirges befindliche Schloss Hundsdorf.

Das Schloss Hundsdorf war der einstige Goldekkerhof, der nach dem Brand im Jahr 1553 seine damaliges Aussehen erhielt. In einer Urkunde vom 2. November 1489, wo Erhart Viechter und 12 andere Spruchmänner über das Besitzrecht auf eine durch die Ache bei Hofgastein gebildete Au entschieden, erscheint Nikolaus Weber als Besitzer dieses Schlosses: Schloss Goldekherhof So ytzo niclas Weber Innhat, Am Mittichen vor sand Johannistag zv Sunwendten 1442 war an einem Rechtsspruch „Jakob Pfaner, Schlossverwalter zu Goldekghof“ betheilt.

Im 16. Jahrhundert war dieses Schloss Eigentum des berühmten Altgewerken Christoph Weitmoser. Bei der Renovierung des Schlossgebäudes im Jahr 1836 kam eine Marmorplatte zum Vorschein, welche in einem Kamin eingemauert war, auf welcher zu lesen ist: Anno 1553 den 19 tag Juny, zu abend um die 9 stund ist Cristoffe veutmoser dieses Hundsdorfhaus vnd hoff gar abgebrunnen vnd sein 3 personen im Feur verdorben. Anno 1554 den 14 tag Maji hat gemelter weytmoser disen paw widerum angefangen vnd am 14 tag Jullij gar vollendet“

Im vorderen Turm heißt noch eine Stelle der „Weitmosersitz“, wo der biedere Erbauer gerne verweilt haben soll. An der Wand dieses Platzes war vor der Renovierung im besagtem Jahr noch ein verwischtes Fresko zu sehen, welches einen altkostümierten, vor einem Kruzifix knienden Gewerken darstellte. Dieses Bild wurde mit Kalk übertüncht, vieles alte Holzschnitzwerk verbrannt, nur das im zweiten Stock befindliche getäfelte Gewerkenzimmer blieb unversehrt. Die Nachforschungen nach dem Eingang in den unterirdischen Gang, der vom Schloss nach Hofgastein geführt haben soll, waren fruchtlos.

Im Jahr 1604 kam das Schloss Hundsdorf nebst anderen Weitmoser Gütern durch Kauf an den Gewerken Hans Leykofer, der als Anhänger der neuen Lehre Luthers verdächtigte, elf Jahregr später auswandern musste und im Jahr 1620 zu Toblach in Kärnten starb. Er ließ seine Frau Maria, eine geborene Stainer und drei Kinder zurück, über welche Hansens Bruder Christoph die Vormundschaft führte, aus dessen Händen das Schloss nebst der Meierei und Alpe an den aus Bayern eingewanderten Melchior Schweighard und dessen Verwandte kam. Im Jahr 1640 verkaufte Praun, dessen kleiner Grabstein sich unter dem Dach des Färberhauses befindet, Schloss und Meierei an David Scharfetter aus Wagrain, dessen Nachkommen sich noch im Besitz des Schlosses befinden. Die Scharfetter kommen schon in älteren Urkunden vor. So z.B. verkaufte am 20. März 1641 Jakob Ayden, Land- und Bergrichter zu Hofgastein, im Namen der Alex. Grimmings Erben und Gläubiger an David Scharfetter die Erbsgerechtigkeit auf Hofstatt und Garsten im Markt dem Santlhause gegenüber.

Am 22. August 1642 schenkte David Scharfetter seiner Hausfrau Maria Mayrhoferin seine halbe Erbgerechtigkeit auf dem Häcklhaus mit Zugehör u.s.w. Ein Teil der Meierei und Alpen, sowie die Mühle Kaltenbrunn zersplitterten im Laufe der Zeit in verschiedene Hände

Eine Wiese unterhalb dieses Schlosses heißt dass Wurmfeld. Im Jahr 1403 schwellte anhaltender Regen den Rödsee und die Kötschache nebst ihren Nebenbächlein hoch an. Ein Lindwurm von seltener Größe, fügt die Sage hinzu, wurde bis Hundsdorf herausgeschwemmt, wo der faulende Kadaver lange auf dieser Wiese liegen blieb, bis sich endlich Jemand fand, denselben in die Ache zu werfen.

Im Jahr 1645 wird noch der Pulverstämpfe zu Hundsdorf erwähnt und die Schlackenbügel sind noch stumme Zeugen von Weitmosers Fleiß und Bergglück. Dieses Dörfchen hat seinen Namen von den Hunden, die hier gezüchtet und zum Sackzuge auf den Radhausberg abgerichtet wurden

Das Gut Premstall wird in älteren Urkunden öfter genannt. In der Mitte der Ortschaft , auf einen Felsblock ist ein Johannisbild aufgestellt als ein Erinnerungsdenkmal.

Im Jahr 1779 staute sich der Hundsdorfer Bach und schwemmte ein Knappenhäuschen fort. Ein zweijähriges Kind lag in der Wiege und wurde von der stürmischen Flut fortgerissen, aber am Leben blieb und gerettet wurde.

In Hundsdorf wurden zur Zeit der Missionare an Vorabenden von Sonn- und Festtagen um 3 Uhr nachmittags drei Pöller abgeschossen, wonach nicht mehr gearbeitet werden durfte.

Gegenwärtig wird an solchen Vorabenden in Luggau um 2 Uhr nachmittags ein Pöllerschuß gemacht welcher zum Zeichen des Rosenkranzes wiederholt wird. Der Rottmeister muss diesen vorbeten. Auch in Unternberg besteht noch dieser Brauch.

QUELLE: Salzburger Fremdenzeitung, 24. Juli 1888 Österreichische Nationalbibliothek ANNO

https://austria-forum.org/af/Wissenssammlungen/Essays/Historisches_von_Graupp