!!!STOLZALPE





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In der  Wiener Bauhütte  war 1917 folgendes zu lesen: „Wettbewerb für die Sonnenheilstätte auf der Stolzalpe“ Vom Preisgericht  wurde die Arbeit mit dem Motto: „Heil dir Sonne, Heil dir Licht“ als Grundlage für die Ausführung empfohlen. Verfasser dieses Entwurfes sind die Architekten und Staatsgewerbeschulprofessoren Adolf Ritter  von Inffeld und Arthur Payr in Graz. Am Wettbewerb waren beteiligt: die Architekten Oberbaurat Prof. F.  Drobny, H. Hönel. A. Keller, Ing. N. Schwab und Oberbaurat Prof.  L. Theyer.

Der Kampf gegen die Volksseuche Tuberkulose wurde vor dem Krieg hauptsächlich von privaten Vereinen und Organisationen geführt. 

Hofrat Dr. Leopold Schrötter Kehlkopfspezialist und Gründer der Lungenheilstätte in Alland  zeichnet auch für Hörgas in der Steiermark verantwortlich. Es erfüllte ihn mit großem Stolz als am 28. Mai 1906 die Tuberkulosenheilstätte in Hörgas eröffnet wurde, die durch sein Betreiben  zustande gekommen war, die er in einer Rede zum Ausdruck brachte. 1902  hatte man den klimatisch und verkehrsmäßig  äußerst geeigneten Bauplatz –  es handelt sich um die ehemaligen Kollmanngründe – angekauft.  

Zur Versorgung der Anstalt entstand in nächster Nähe eine Gutswirtschaft von 120 Rinder, 12 Pferde und 300 Schweine  gehalten wurden. Da Hörgas nur für Männer bestimmt war, wurden Jahre später 1915, in Enzenbach eine weitere Lungenheilstätte, diesmal für Frauen, errichtet. Um dieses Vorhaben zu verwirklichen übergab Schrötter  nach dem Festakt  dem Statthalter  Grafen Clary-Aldringen einen  namhaften Geldbetrag. Auch der  berühmte, steirische Heimatdichter Peter Rosegger  spendet und warb außerdem mit seiner Erzählung  „S Nannerl“ für das notwendige  Projekt.

Baurat Prof. Theyer entwarf  wie schon für Alland, auch für diese Heilstätte  alle Pläne  unentgeltlich. Hier kostete die erste Klasse  pro Tag 9 Kronen, zweite Klasse 6 Kronen, und die dritte Klasse, ein Zimmer mit 8 Betten, 3 Kronen.

Noch vor der Eröffnung Enzenbachs  reifte der Plan, auch für Knochentuberkulose eine Anstalt  zu errichten.  Das Ergebnis dieser Erwägung war zunächst die Bereitstellung von 4 Betten in der „Villa  Barbara“ bei Neumarkt im Jahr 1911, wo wir den Keim  für die  später geschlossenen  derartigen  Anstalten erblicken. Platzmangel  erzwang die Errichtung einer eigenen Baracke in Aflenz und dann folgte, als die erzielten Resultate sich  vielversprechend sich gestalteten, der weitere Ausbau der Idee in einer klimatisch bevorzugten Gegend Steiermarksein österreichisches Leysin zu errichten.





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Die Stolzalpe ist ein am Nordufer der Mur gelegener, allseits von tiefen Tälern  umgrenzter, vom Massiv der Niederen Tauern abgetrennter Block. Der Südhang der Stolzalpe ist terrassenförmig aufgebaut und erlaubt durch diese Formation die Anlage größerer Siedlungen und dank der  ungemein  günstigen Sonnen- und Wasserverhältnisse auch die Kultivierung des Landes bis in Höhen, in denen sonst nur mehr  Almboden anzutreffen ist. Hier also, fern von Rauch und Staub, getaucht in ein Meer von Sonnenlicht, über dem Talnebel gelegen und doch nicht ins Gebiet der Bergnebel ragend, entstand das neue Kinderheim, die Sonnenheilstätte.

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Unter der Leitung  des Ing. A. Popp wurde eine Straße gebaut, eine Wasserleitung angelegt, ein Sägewerk errichtet ein Sand- und Schotterwerk aufgestellt und dann die Heilstätte selbst in Angriff genommen. Kommandierte Soldaten und Kriegsgefangene arbeiteten  unermüdlich, das Werk schritt vorwärts, da kam  der Umsturz, die rapide Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage, der Verlust der billigen Arbeitskräfte, und eben gelang es  noch, das Kinderheim unter Dach zu bringen, dann wurde es für längerer Zeit still auf der Stolzalpe. Um so intensiver wurde in Graz gearbeitet; der Verein, der bisher  der Bauherr  gewesen war,  konnte seinen geldlichen Verpflichtungen nicht nachkommen und so trat nun das Land  Steiermark in seine Rechte ein;  es übernahm die  Heilstätten Hörgas und Enzenbach und legte dank der  weit blickenden Voraussicht des Referenten, des heutigen Landeshauptmann Stellvertreters J. Pongratz, auch seine Hand auf die Stolzalpe; hiermit  setzt der steile Aufschwung ein, den die Sonnenheilstätte seither genommen hat. Bereits im Oktober 1920 erfolgte die  Eröffnung der Kinderheilstätte. Trotzdem seither kaum 10 Jahre vergangen sind, ist es uns glücklicherweise bereits schwierig, uns die  damaligen Verhältnisse . Vorzustellen, Nicht nur  dass die Geldwährung ins Bodenlose stürzte,    nicht nur dass Österreich vor seiner Auflösung stand,  sondern jeder einzelne fühlte irgendwie ein nahes Ende seiner Existenz; mit Bewunderung müssen wir da der Männer gedenken, die unter Pongratz Führumg ruhig und fest ihren Weg fortsetzten, vertrauend auf die bessere Zukunft. Und diese hat ihnen recht gegeben.

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Wenn man vom Schwarzenberg Schloss aus gegen die Stolzalpe blicken, sehen wir die Straße, sehen die „Rahmhube“, den idyllischen Alpengasthof, erblicken die drei Pavillons der Kinderheilstätte, durch das Grün der Lärchen lugt die Kuppel  der Kapelle und mächtig darüber lagert in einer Seehöhe von  1306 m das kürzlich  erbaute Kurhaus. Der Ärztestand besteht aus einem Leiter und zwei Sekundarärzten, unterstützt von Schwestern und Pflegerinnen. Die Kranken liegen  nicht in Sälen beisammen, höchstens zu dritt  in Zimmern, bei deren Einrichtung das kühle Weiß vermieden hat und für Wandmalerei und Lampen Farben auswählte.  Vor jedem  Zimmer  befindet sich eine Terrasse, erst überdacht für Regentage, dann frei für schöne Tage, wo der Blick im Westen seine Grenzen findet an den Gletschern der Hohen Tauern und im Osten  verliert man sich im Grün der Wälder. Das Radio mit Kopfhörer sorgt für Zerstreuung. Eine Kegelbahn, ein Tischtennis oder mit Erlaubnis Spaziergänge im nahen Wald, Musik- oder Billardzimmer, Die Krankenzimmer befinden sich in südlicher Richtung, Küche, Waschküche und alles andere sind im nördlichen Teil zu finden.

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Die Stolzalpe  wurde auch  als österreichisches Davos  bezeichnet. Dieser ausgezeichnete Vergleich lockte sogar so manchen Adeligen  auf die Höhe des Sonnenparadieses.

Am 27. Februar 1928 gab es unterhalb des Alpengasthauses  Rahmhube  einen Waldbrand, nochmals ist ein Brand am 31. Jänner 1942 bekannt, durch ein überhitztes Ofenrohr.

Am 23. Juni 1930  wurde die feierliche Einweihung des Kurhauses, Sonnenheilstätte und der Kapelle vorgenommen. Zu diesem festlichen Anlass war auch Bundespräsident Miklas eingetroffen. 

Auf der Fahrt hierher  entgleiste  gegen 5 Uhr früh  in der Station Hinterberg der dem D-Zug  als letzter Wagen  angehängte Salonwagen. In dem Salonwagen befanden sich außer Bundespräsident Miklas, Bundesminister Dr. Innitzer, Nationalratspräsident  Dr. Gürtler und Kabinettsdirektor Dr. Löwenthal.

Der D-Zug wurde sofort um Stehen gebracht. Durch die Entgleisung  wurden die Schienen aufgerissen. Der Bundespräsident und die übrigen Herren stiege in  einen anderen Wagen des Zuges um,  der nach 40 Minuten Aufenthalt die Fahrt fortsetzen konnte. Durch den Unfall wurde niemand verletzt.  Die Entgleisung entstand dadurch, dass der Weichensteller die Weiche umstellte, bevor der Salonwagen  darüber gefahren war.

Heute befindet sich auf der Stolzalpe eine ganz moderne Rehabilitationsstation mit Akutversorgung und Nachsorge  das in  ganz Österreich einzigartig ist.

__QUELLE:__  Das Interessante Blatt  4. September 1930 S 10, Bilder aus derselben Zeitung, ANNO Österreichische Nationalbibliothek

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