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Pfarrkirche St. Georgen am Obdachegg zum hl. Georg#

von

Werner Gobiet


Von der Bundesstraße, die von Obdach nördlich nach Weißkirchen führt, zweigt kurz vor Kathal halbrechts eine Straße ab, die hinaufführt nach St. Georgen am Amering. St. Georgen war bis 1787 eine Filiale der Pfarre Weißkirchen, wurde in diesem Jahr zunächst Lokalkaplanei und 1892 Pfarre. Die angeblich von einem Grafen von Montfort (das Geschlecht hatte im Raum Obdach Besitzungen) 1409 gestiftete Kirche wurde im Jahr 1420 zum ersten Mal ausdrücklich erwähnt.

Seit Aufdeckung der Wandmalereien im Inneren weiß man aber, dass der Chor der Kirche noch im späten 14. Jahrundert errichtet wurde und sich die Stiftung des Grafen wohl auf einen Erweiterungsbau bezogen hat. Als Bauherr der, wie das Georgspatrozinium nahelegt, ritterlichen Gründung kommt sogar der damalige steirische Landesherr Herzog Ernst (Vater Kaiser Friedrichs III.) in Frage, der den heute als Pfarrhof genützten Bau bei der Kirche als Jagdhaus errichtet hatte. In vorreformatorischer Zeit war die Kirche auch ein beliebtes Wallfahrtsziel für Gläubige aus der Umgebung. Wohl in den 70er Jahren des 15. Jahrhunderts, noch vor dem Türkeneinfall 1480, wurde die Kirche wehrhaft ausgebaut (Wehrobergeschoß mit zehn Schießscharten) und mit einer Mauer umgeben, die 1912 allerdings niedriger gemacht wurde.

Im umliegenden Friedhof errinert an der Kirchennordseite eine schlichte Grabplatte sowie die Wandmalerei (Jesus als Guter Hirte und Schmerzensmann) des weststeirischen Künstlers Franz Weiss an den hier beigesetzten Märtyrerpriester Heinrich Dalla Rosa.

Der gebürtige Südtiroler (Lana) wirkte hier in St. Georgen als Priester. Wegen seiner kompromisslosen Glaubenshaltung und öffentlichen Kritik am Nationalsozialismus wurde er 1944 wegen "Wehrkraftzersetzung" verurteilt und am 24. Jänner 1945 hingerichtet.


Wehrkirche mit ummauerten Friedhof, Urkundliche 1420 erwähnt
Pfarrkirche St. Georgen, Wehrkirche mit ummauerten Friedhof, Urkundliche 1420 erwähnt, nach einem Brand 1867 wurde das Dach erneuert, Innenrestaurierung 1968
Foto: © Werner Gobiet, 30.04.2016
Hochaltar
Hochaltar um 1670 bis 1680, Bild Heiliger Georg bez. Anton Weißenfeld 1841
Foto: © Werner Gobiet, 30.04.2016
Linker Seitenaltar
Linker Seitenaltar, Marienaltar 1675
Foto: © Werner Gobiet, 30.04.2016
Rechter Seitenaltar
Rechter Seitenaltar, errichtet 1685
Foto: © Werner Gobiet, 30.04.2016
Rautensteinrippengewölbe
Rautensteinrippengewölbe. Im Chor mit runden Schlusssteinen
Foto: © Werner Gobiet, 30.04.2016
Langhaus
Langhaus. Zweijochig mit mächtigen Rundpfeiler in der Mitte mit 8 aufgelegten Halbrunddiensten für das Kreuzrippengewölbe
Foto: © Werner Gobiet, 30.04.2016
Rundbogenfenster
Rundbogenfenster. Zugemauert und mit Fresken umrahmt.
Foto: © Werner Gobiet, 30.04.2016
Fresken
Fresken. Fragmentiert um 1380, thronende Madonna mit dem Kind
Foto: © Werner Gobiet, 30.04.2016
Fresken
Fresken. Weibliche Heilige und schlafender König
Foto: © Werner Gobiet, 30.04.2016
Fresken
Fresken. Christus in der Strahlenglorie
Foto: © Werner Gobiet, 30.04.2016
Barocke Heiligenfiguren
Barocke Heiligenfiguren
Foto: © Werner Gobiet, 30.04.2016
Wandmalerei
Wandmalerei. Im Friedhof, Nordseite der Kirche Wandmalerei von Franz Weiss 1992: "Jesus als guter Hirte und Schmerzensmann" für Märtyrerpriester Heinrich Dalla Rosa, der hier begraben wurde (+1945)
Foto: © Werner Gobiet, 30.04.2016
Grabkreuz
Grabkreuz. Gestaltet von Franz Weiss
Foto: © Werner Gobiet, 30.04.2016

Quellen#

  • Text aus „Die Kirchen im Obdacherland"
  • Bildunterschriften „Dehio Steiermark, Anton Schroll & Co Wien, 1982.“