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Apollo-Kerzenfabrik#

Ausgangssubstanz für Kerzen und Seifen ist Unschlitt (Tierfett-Gemisch), aus dem durch Schmelzen Fettsäuren gewonnen wurden. Durch Verkochen der Fette mit Natronlauge entstanden Seifen. Beide Waren stellte die "Apollo"-Fabrik her. Nachdem fünf Unternehmer 1833 in Penzing eine Unschlittschmelze gegründet hatten, wandelten sie die Firma mit weiteren Gesellschaftern 1839 als „Erste Österreichische Seifensieder-Gewerke-Gesellschaft“ um. Diese produzierte Stearinkerzen in "tadelloser Qualität". Als Produktionsstätte diente das ehemalige Etablissement Apollosaal am Schottenfeld, wo u. a. Josef Lanner zum Tanz aufgespielt hatte. Der berühmte Tanzsaal gab den Produkten den Markennamen. Der gute Name, die hohe Qualität, schlaue Werbung und markante Verpackung machten die Apollo-Stearin-Kerzen erfolgreich. Ihr größter Vorteil lag darin, dass man sie nicht nachschneiden ("schneuzen") musste.


1840 kam es zur Fusionierung mit der „Wiener Stearinkerzenfabrik“, einer Vereinigung von Seifensiedern um Georg Hartl in der Rossau. 1841 hatten die „Apollo“-Kerzen einen Marktanteil von 50 % erreicht. 1845 erhielten sie die Goldmedaille auf der Österreichischen Gewerbe-Producten-Ausstellung, weitere höchste Auszeichnungen in London (1851) und München (1854 und 1855 folgten). Um Nachahmungen und unliebsamen Konkurrenten zu begegnen, führte die Firma seit 1854 die Lyra (die Harfe Apolls) als Marke. Es war die erste Schutzmarke, die in Österreich eingetragen wurde. 1860 gelang dem technischen Director Georg Hartl eine wichtige, bei der Glycerin-Gewinnung angewandte Erfindung. Zwei Jahre später erhielt er den Franz Josefs-Orden. 1867 war der Beginn der österreichischen Glycerin-Industire. 1865/1866 kamen die ersten - wesentlich billigeren - Paraffin-Kerzen auf den Markt. 1875 nahm das Unternehmen, ausgehend vom Rohmaterial Rindertalg, mit einem neuen Verfahren die Margarine-Produktion auf. Zwei Jahre später entstand eine moderne Stearin-Kerzen -und Margarine-Fabrik in Simmering. Um 1880 erhielten die teuren Stearin-Kerzen (nun Phoebus-Kerzen genannt) durch billigere "Compositions-Kerzen" und Petroleumlampen Konkurrenz. 1904 brachte "Apollo" als neues Produkt „Gloriol-Kokosfett“ auf den Markt. 1911 erfolgte die Fusionierung mit der Firma Schicht.


Vorläuferin der Österreichischen Unilever GmbH.


--> Historische Bilder zu Apollo-Kerzenfabrik (IMAGNO)

Literatur#

  • F. Czeike, Historisches Lexikon Wien, 5 Bände, 1992-97