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Berg, Alban#

* 9. 2. 1885, Wien

† 24. 12. 1935, Wien

Komponist


Alban Berg
Alban Berg. Foto von d`Ora, 1924
© Bildarchiv der ÖNB, Wien, für AEIOU

Alban Berg wurde am 9. Februar 1885 in Wien als Sohn des Buchhändlers Conrad Berg und seiner Frau Johanna geboren.


Er wuchs in der kunstfreundlichen Atmosphäre des gehobenen Wiener Bürgertums der Jahrhundertwende auf und beschäftigte sich zuerst mit Literatur und Dichtung.


Bereits früh zeichnete sich seine musikalische Begabung ab, mit fünfzehn begann er als Autodidakt zu komponieren.


Nach der Matura 1904, die erst beim zweiten Mal bestand, begann er ein Praktikum im Rechnungswesen in der Niederösterreichischen Statthalterei und besuchte gleichzeitig Vorlesungen in Jura und Musikgeschichte.


Arnold Schönberg, der damals bereits zu einiger Bekanntheit gelangt war, lernte einige Kompositionen von Berg kennen und nahm ihn - zusammen mit Anton Webern – als Privatschüler auf. Von 1904 bis 1910 nahm Berg Unterricht bei Schönberg, mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft verbinden sollte. Während der ersten zwei Jahre arbeitete er noch als Beamter (Rechnungspraktikant), aber von 1906 an war er durch eine Erbschaft in der Lage, die Bürotätigkeit aufzugeben und sich ganz der Musik zu widmen.


1907 wurden seine ersten Werke öffentlich aufgeführt, er machte die Bekanntschaft von Helene Nahowski, die er 1911 heiratete.


Im Mai 1914 besuchte Alban Berg eine Aufführung von Georg Büchners "Woyzeck" und entschloss sich, das Stück zu vertonen.

Alban Berg, Ehrengrab
Alban Berg, Ehrengrab Hietzinger Friedhof
© Rainer Lenius
Von 1915 bis 1918 diente Berg in der österreichischen Armee - zunächst in Ungarn, wurde aber aufgrund gesundheitlicher Probleme ins Kriegsministerium versetzt. Er begann an seiner Oper "Wozzeck" zu arbeiten, die er 1921 fertigstellte und die 1924 uraufgeführt wurde.


Berg betätigte sich auch als Musikschriftsteller und gründete mit Willi Reich die Zeitschrift "23". Er setzte sich auch mit der übrigen zeitgenössischen Produktion auseinander (z.B. Alexander von Zemlinsky, Egon Wellesz).


Alban Berg erlitt eine Blutvergiftung durch Furunkulose und starb am 24. 12. 1935 in Wien; er ist in einem Ehrengrab auf dem Hietzinger Friedhof (Gr.49/24F) bestattet.


In der NS-Zeit galten die Werke Bergs als "entartete Kunst". Die 1955 gegründete Alban-Berg-Stiftung dient vor allem der Förderung junger Komponisten.


Alban Berg gilt heute - gemeinsam mit Arnold Schönberg und Anton von Webern - als Hauptvertreter der so genannten Wiener Schule (Zwölftontechnik).


Er führte die Zwölftontechnik wieder der Kontrolle durch den Klang zu und gilt als "letzter Romantiker".


Sein bekanntestes Werk ist die Oper "Wozzeck", in die er auch seine Erlebnisse aus dem 1. Weltkrieg einflocht, seine 2. Oper "Lulu" (nach 2 Stücken von F. Wedekind) konnte er nicht mehr vollenden (das Particell wurde noch fertig gestellt, die Orchestrierung des 3. Akts 1962-78 machte Friedrich Cerha). Sein Violinkonzert, komponiert in Erinnerung an die Tochter Alma Mahlers, Manon Gropius, gilt als vollendete Synthese von Tradition und Zwölftonmusik.


Alban Berg, Gedenktafel an Geburtshaus, Tuchlauben 8
Gedenktafel an Geburtshaus, Tuchlauben 8
© Rainer Lenius

Alban Berg, Gedenktafel an Wohnhaus, Trauttmannsdorfgasse 27
Gedenktafel an Wohnhaus, Trauttmannsdorfgasse 27
© Rainer Lenius

Alban Berg, Gedenktafel an Bundesgymnasium, Schottenbastei 7-9
Gedenktafel an Bundesgymnasium, Schottenbastei 7-9
© Rainer Lenius

Alban Berg, Gemälde v. A. Schönberg
Alban Berg, Gemälde v. A. Schönberg; Historisches Museum Wien
© Rainer Lenius


Im 3. Wiener Bezirk ist ihm ein Weg gewidmet; am Standort seines Geburtshauses, Wien 1, Tuchlauben 8, an seinem Wohnhaus in Wien 13, Trauttmannsdorfgasse 27 und am Bundesgymnasium Wien 1, Schottenbastei 7-9, sind Gedenktafeln angebracht.

Im Historischen Museum der Stadt Wien hängt ein Gemälde, das sein Komponistenkollege Arnold Schönberg gemalt hat.

Weiterführendes#

Werke#

  • Lieder; Orchesterstücke; Kammerkonzert, 1923-25
  • Lyrische Suite für Streichquartett, 1925/26, daraus 3 Sätze, 1928
  • Violinkonzert, 1935

Musikwissenschaftliche Arbeiten

  • Sammlung von 18 Schriften in der Biographie von W. Reich, 1937

Ausgabe:

  • Sämtliche Werke, herausgegeben von der A.-Berg-Stiftung, 1994 ff.

Literatur#

  • H. F. Redlich, A. Berg, 1957
  • T. W. Adorno, A. Berg. Der Meister des kleinen Übergangs, 1968
  • V. Scherliess, A. Berg, 1975


Hörproben#





Hörprobe Österreichische Mediathek


Sonate op. 1
Interpret: Albert Sassmann (Klavier); Label: Preiser Records 90427, 2000 (Ausschnitt)

Musik spielen

5 Orchesterlieder nach Ansichtskartentexten von Peter Altenberg op. 4, Nr. 2
Interpreten: Halina Lukomska (Sopran), BBC Symphony Orchestra, Pierre Boulez (Dirigent); Label: CBS 72614, 1967

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Violinkonert "Dem Andenken eines Engels" (1935), Andante
Interpreten: Martin Mumelter (Violine), Tiroler Symphonieorchester Innsbruck, Peter Keuschnig (Dirigent); © LondonHALL LH docu 10 001120, 2000 (Ausschnitt)

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Quellen#



Redaktion: I. Schinnerl