!!!Döllersheim [{GoogleMap location='Döllersheim' zoom='11' height= '500' width='700'}]               

Ehemaliger Markt in Niederösterreich, Bezirk Zwettl, 1934: 754 Einwohner, 173 Häuser, 13,97 km². 

[{Image src='dh.jpg' height='270' class='image_right' caption='Die Kirchensiedlung - Foto: ONB' alt='Das alte Döllersheim' width='387'}]

Das gesamte Gebiet zwischen Allentsteig und Kamp, Stift Zwettl und Neupölla (42 Orte, 6 Gehöfte, 10 Mühlen, 1389 Gebäude, 6800 Bewohner, Seehöhe 470-630 m) wurde ab 1938 entsiedelt und als [Truppenübungsplatz|AEIOU/Truppenübungsplätze] der deutschen Wehrmacht eingerichtet. 1941/42 wurde die Gemeinde aufgelöst und ein Heeresgutsbezirk geschaffen. 1945-55 wurde der Truppenübungsplatz von der Sowjetarmee, seit 1957 vom österreichischen Bundesheer benutzt, auf 157 km² verkleinert und nach [Allentsteig|AEIOU/Allentsteig] benannt. In Döllersheim wurden Kirche und Friedhof restauriert, die Ruine des Bürgerspitals konserviert.

!Literatur
* M. Schindler, Wegmüssen. Die Entsiedelung des Raumes Döllersheim, 1988
* Der Truppenübungsplatz Allentsteig, Studien und Forschungen des Niederösterreichisches Institut für Landeskunde 17, 1991

!!Truppenübungsplatz Allentsteig und Friedenskirche Döllersheim

Wenige Monate nach ihrem Einmarsch am 12. März 1938 begann die Deutsche Wehrmacht mit der Absiedelung der Bevölkerung des sogenannten „Döllersheimer Ländchens“, um in dem dünn bewohnten  Gebiet zwischen Allentsteig, Zwettl, Döllersheim und Brunn an der Wild einen Truppenübungsplatz anzulegen. Das heute noch vom Bundesheer benutzte Übungsgelände wird im Süden von der Bundesstraße 38 begrenzt, die durch mehrere der rund 40 aufgelassenen Dörfer führt. 

!Strones

[{Image src='Strones.jpg' height='270' class='image_left'caption='Quelle: Franz Stein, Der Rufer der Ostmark, Wien, 1941, S. 36' alt='Das Geburtshaus von Alois Schicklgruber in Strones' width='393'}]In einem der zerstörten Dörfer, der damals aus 39 Häusern bestehenden Ortschaft [Strones|AEIOU/Strones_und_Hitler],  wurde 1796 __Maria Anna Schicklgruber__ geboren. Sie verstarb am 7. Jänner 1847 im Alter von 50 Jahren in Klein-Motten. Begraben wurde sie am Friedhof  Döllersheim. Sie war die Großmutter __Adolf Hitlers__. Am 7. Juni 1837 gebar sie in Strones Nr. 13 einen unehelichen Sohn namens Alois, der noch am selben Tag in Döllersheim getauft wurde. Fünf Jahre später heiratete sie den Müllergesellen __Johann Georg Hiedler__ (1792 – 1857). Dieser legitimierte aber den vorehelichen Sohn seiner Frau zu Lebzeiten nicht. Alois  verbrachte seine Kindheit und Jugend auch nicht im Haushalt der Mutter, sondern auf dem Bauernhof des __Johann Nepomuk Hiedler__, eines Bruders seines Stiefvaters, in Spital bei Weitra.

Erst 19 Jahre nach dem Tode des Johann Georg Hiedler, am 6. Juni 1876, erschien 
Ziehvater Johann Nepomuk Hiedler mit drei Zeugen, Bauern aus Spital, beim 
Notar __Joseph Penker__ in Weitra und gab die Erklärung ab, der damals 39-jährige 
__[Alois Schickelgruber|https://de.wikipedia.org/wiki/Alois_Hitler]__ sei der Sohn seines verstorbenen Bruders __Johann Georg 
Hiedler__, was der Notar beglaubigte. Am folgenden Tag kamen die vier Männer zu 
Pfarrer __Joseph Zahnschirm__ nach Döllersheim, der den Namen Schicklgruber im 
Taufbuch durchstrich und durch "Hitler" ersetzte - eine Schreibweise, die große Bedeutung erlangen sollte. Weder „Schicklgruber“, noch „Hiedler“ oder „Hüttler“ hätten sich als „Markennamen“ so gut durchsetzen können wie „Hitler“. 
Alois Schicklgruber erlernte in Wien das Schuhmachergewerbe und wurde nach seinem  Militärdienst in die Zollwache aufgenommen worden.  1871 wurde er als „Zollcontrolör“ nach Braunau am Inn versetzt. Seine um 23 Jahre jüngere dritte Frau __Klara Pölzl__, eine Cousine zweiten Grades aus Spital bei Weitra, die bei ihm als Dienstmädchen gearbeitet hatte, gebar  ihm sechs Kinder, von denen aber nur zwei überlebten: __Adolf Hitler__ (1889-1945) und __Paula Hitler__ (1896-1960, ab 1936 [Paula Wolf )|https://de.wikipedia.org/wiki/Paula_Hitler].  \\
In der Zeit vor der Absiedelung wurde das "Döllersheimer Ländchen" als "Ahnengau des Führers" gefeiert, "Hitler-Eichen" wurden gepflanzt, der "Führer" mit Ehrenbürgerschaften geehrt.

Die im August 1938 beginnende Absiedelung von fast 7.000 Personen aus den 40 Gemeinden geschah vermutlich auf direkte Anweisung, jedenfalls aber mit Wissen des „Führers“. Adolf Hitler sprach zwar von „einem Wall gegen die Tschechen“, doch ist anzunehmen, dass es ihm in Wahrheit sehr recht war, wenn über seine wenig attraktive Herkunft buchstäblich „Gras wuchs“. 

!Die Friedenskirche Döllersheim

Von Strones, Kleinmotten, Döllersheim und drei Dutzend anderen Dörfern sind heute nur mehr kleine von dichtem Gehölz überwachsene Mauerreste vorhanden. Die Gehöfte waren 1943 durch Übungsbeschuss zerstört worden.
Die Kirche von Döllersheim konnte als „Friedenskirche“ konserviert werden. Sie ist von den Ruinen der Volksschule und eines Wohnhauses umgeben. Im Friedhof hinter der Kirche befinden sich die Gräber von Verstorbenen aus den aufgelassenen Gemeinden. Das dort befindliche Grab von Anna Maria Schickelgruber konnte  nicht mehr lokalisiert werden. 

Die jetzt wieder zum Teil instand gesetzte ehemalige Pfarrkirche war den Heiligen Peter und Paul geweiht. Es handelt sich um eine Hallenkirche mit  vorgestelltem Westturm (um 1380)und einem separat angebauten monumentalen Chorteil (um 1420) mit  Resten großer Maßwerkfenster

In der Nähe der Kirche befindet sich die Ruine des um 1600 erbauten Bürgerspitals, ein turmförmiger Zentralbau mit kreuzförmig angefügten Flügeln.

Auf Grund einer Begehung im Jahre 1975 (Jahr des Denkmalschutzes) deckte man die beiden Seitenschiffe sowie den Bereich des Priesterchors nach Herstellung eines einfachen Dachstuhles mit Bitumenschindeln ein, wobei auch das durch Bombentreffer beschädigte Gewölbe ergänzt werden musste.
  
Das Steinmaterial stellte die Gemeinde Zwettl gratis zur Verfügung. 

Auch der etwa 1000 Jahre in Verwendung gestandene Friedhof, der ursprünglich rund 800 Grabstellen hatte, wurde in einen piätetvollen Zustand versetzt. Auf noch sichtbare Grabhügel wurden gusseiserne Kreuze aus verschiedenen Friedhöfen Niederösterreichs gesetzt. Da die Kreuze Fabrikate aus verschiedenen Gegenden der Donau-Monarchie stammen, könnte man auch von einem „Kreuzmuseum“ sprechen. Angehörige der in der alten Heimat zurückgelassenen Toten brachten an bekannten Gräbern  Namenstafeln an. Derzeit sind noch ca. 370 Grabstellen vorhanden. Die Grabstelle (Gruft) des Grafen Lamberg und seiner Gattin Prinzessin Schwarzenberg befindet sich im seinerzeitigen „Armenviertel“ des Friedhofs. Die Grafen Lamberg waren seit 1536 Besitzer der Veste und Herrschaft Ottenstein mit dem Markt, Amt und Pfarrpatronat Döllersheim. Sie waren wegen ihrer sozialen Einstellung im Volk sehr beliebt. 

Die Pflege des Friedhofes erfolgt durch den Verein __„Freunde der alten Heimat“__ mit Unterstützung durch das Österreichische  Bundesheer.

In der Kirche wurde in den folgenden Jahren bis 1985 ein 6 Meter hohes Hochkreuz aus Holz errichtet, welches eine Tafel mit der Inschrift „Herr gibt uns den Frieden“ trägt. 

Am 13.09.1986 nahm Diözesenbischof Franz Zak eine einfache Weihe der Kirche vor. Im Hinblick auf das durch die Vereinten Nationen zum „Jahr des Friedens“ erklärte Jahr 1986 erhielt die Kirche den Namen „St. Peter und Paul Friedenskirche Döllersheim“. 

!Die Gedenkstätte

Im Jahre 1981 wurde das Spital Döllersheim, Kirche und Friedhof Döllersheim aus dem militärischen Sperrgebiet herausgenommen. Letztere Liegenschaften können daher jederzeit betreten werden. Bei Anmeldungen von Führungen ist es auch möglich, die Kirche Döllersheim zu besichtigen. In der Kirche und am Friedhof Döllersheim finden jährlich am Allerseelentag um 13:30 Uhr Gedenkfeiern statt.\\
 
Weitere Auskünfte (Führungen gegen Vereinbarung):\\
Verein "Freunde der Alten Heimat", Obmann __Bernhard Lehr__ \\
bernhard.lehr@wvnet.at\\ \\
Marktplatz 4, 3903 Echsenbach\\
Tel. 0650/2515 325\\ 

oder im Internet unter [www.doellersheim.at|http://www.doellersheim.at]

!Das Ensemble um die Friedenskirche von Döllersheim

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[{Image src='Einfahrt.JPG' height='270' class='image_block' caption='Zugang - Foto: P. Diem' alt='...' width='360'}][{Image src='Tafel_Ort.jpg' height='270' class='image_block' caption='Orientierungstafel - Foto: P. Diem' alt='Orientierungstafel' width='203'}]
[{Image src='Mauer.JPG' height='270' class='image_block' caption='Rest Wohngebäude - Foto: P. Diem' alt='Wohnhaus' width='360'}]
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!Quelle
[www.doellersheim.at|http://www.doellersheim.at]


%%small 
Redaktion: [P. Diem|User/Diem Peter]
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[Short version in English|AEIOU/Döllersheim/Döllersheim_english] \\

[{Metadata Suchbegriff='Döllersheim, Hitler, Strones, Schicklgruber, Schickelgruber ' Kontrolle='Nein'}]



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Wurde dieser Truppenübungsplatz seit 1956 jemals wirklich benötigt? Wäre es nicht besser gewesen, die Vertriebenen 1957 rüchzusiedeln oder wenigstens jetzt dieses 'Relikt der NS zeit zu ersetzen etwa durch die Gesundheitswelt Waldviertel ? Wozu braucht das Bundesheer heute diesen Übungsplatz ?

-- Glaubauf Karl, Montag, 6. Jänner 2014, 12:36

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