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Drucker, Peter Ferdinand#

* 19. 11. 1909, Wien

† 11. 11. 2005, Claremont (Kalifornien, USA)


Unternehmensberater, "Vater" des modernen Managements


Peter f. Drucker
© The Drucker Institute, Claremont Graduate University

Peter F. Drucker wurde am 19. November 1909 in Wien geboren.


In seinem Elternhaus gab es noch 'Abendgesellschaften', d.h. Staatsbeamte, Juristen, Ärzte, Psychologen und Wissenschafter, vor allem aus dem "Wiener Kreis", trafen dort zusammen. Zu den regelmäßigen Gästen im Hause Drucker zählten auch die Nationalökonomen Schumpeter, Hayek und Mises.

Er besuchte das Gymnasium, maturierte 1927 und ging dann nach Hamburg, um ein Lehrjahr in einem alteingesessenen Handelshaus zu absolvieren. Er begann – eigentlich seinem Vater zuliebe - ein Studium der Rechtswissenschaften und machte seine ersten publizistischen Versuche.

Nach dem Lehrjahr zog er nach Frankfurt und fand er eine Anstellung beim "Frankfurter General-Anzeiger“. Schon nach kurzer Zeit stieg er zu einem der drei Hauptredakteure auf und war hauptverantwortlich für die Ressorts Außenpolitik und Wirtschaft. So erlebte er als Journalist die Krisen und den Niedergang der Weimarer Republik aus nächster Nähe mit. Er schloss sein Jus-Studium 1931 mit der Promotion ab und hatte nebenberuflich eine Assistentenstelle am Seminar für Völkerrecht.
Anfang der 1930er Jahre begnügte sich Drucker nicht mehr mit der Rolle des Chronisten, sondern beteiligte sich - obwohl österreichischer Staatsbürger - auch aktiv an der deutschen Politik: Er engagierte sich für die "Volkskonservative Vereinigung".


Seine Habilitationsschrift konnte er nicht fertigstellen, nur einen kleinen Teil daraus - eine klare Absage an den Nationalsozialismus – konnte er noch veröffentlichen, bevor er Deutschland in Richtung London verließ. Hier war er zunächst bei einer Versicherung, dann als Chefökonom bei einer Privatbank tätig. Über den Leiter der Bank, einen gebürtigen Österreicher, kam Drucker in den Jahren 1934/35 auch zu einem Platz im legendären Seminar von John Maynard Keynes in Cambridge. In London traf er auch Doris Schmitz, eine frühere Studienkollegin, wieder, die er 1934 heiratete.


Bereits unmittelbar nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten hatte Drucker begonnen, seine in Deutschland gemachten Erfahrungen niederzuschreiben und zu analysieren. 1936 war eine erste Fassung davon in einem Wiener Verlag erschienen, im Frühjahr 1939 kam Druckers Analyse dann in erweiterter Form und auf englisch unter dem Titel "The End of Economic Man" heraus. Druckers Analyse stieß auf ein breites und positives Echo, unter anderem von Winston Churchill.


Bereits 1937 hatte sich Drucker in den USA niedergelassen, wo er zunächst als Korrespondent für eine Gruppe von britischen Zeitungen und später als freier Journalist arbeitete.

Nun begann auch seine Tätigkeit als Unternehmensberater: er bekam 1943 von General Motors den Auftrag, das - damals weltgrößte - Unternehmen zwei Jahre lang einer sozialwissenschaftlichen Analyse zu unterziehen. 1946 publizierte Drucker die Ergebnisse seiner Studie unter dem Titel "Concept of the Corporation" (dt.: "Das Großunternehmen") und legte damit den Grundstein zum Management als wissenschaftliche Disziplin.

Von da an hatte Drucker nahezu alle großen Unternehmen wie General Electric, Coca-Cola, IBM, aber auch zahlreiche Regierungsbehörden und nichtstaatliche Organisationen im In- und Ausland beraten. Er erkannte und prägte wichtige Entwicklungen der Unternehmensführung im 20. Jahrhundert (u.a. die Abkehr vom autoritären Führungsstil) und beschäftigte sich umfassend mit Fragen der gesellschaftlichen Entwicklung. Als Berater, Autor von mehr als 25 Büchern und Lehrer erlangte er Weltruf. Von 1950 bis 1972 war Drucker Professor für Management an der New York University.

Gemeinsam mit seiner Frau Doris lebte Drucker danach in Claremont (im Großraum Los Angeles).

Auch als hochbetagter Mann war er noch sehr aktiv – sein letztes Buch "Management Challenges for the 21st Century" erschien 1999 knapp vor seinem 90. Geburtstag.

Ebenfalls 1999 wurde er mit dem Österreichisches Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst geehrt.


Peter F. Drucker starb am 11. November 2005 - knapp vor seinem 96. Geburtstag - in Claremont, USA.

Werke (Auswahl)#

  • The Practice of Management, 1954 (Die Praxis des Managements, 1970, 1998)
  • The Landmarks of Tomorrow, ohne Jahresangabe (Das Fundament für morgen, 1958)
  • The Effective Executive, 1967 (Die ideale Führungskraft, 1967)
  • The Age of Discontinuity, 1969 (Die Zukunft bewältigen, 1969)
  • Management: Tasks, Responsibilities, Practices, 1973 (Neue Management-Praxis, 2 Bände, 1974)
  • The Last of All Possible Worlds: A Novel, 1982 (Bevor die Lichter erloschen, Roman)
  • Innovation and Entrepreneurship: Practice and Principles, 1985 (Innovations-Management für Wirtschaft und Politik)
  • Post-Capitalist Society, 1993 (Die postkapitalistische Gesellschaft, 1993)
  • Management Challenges for the 21st Century, 1999 (Management im 21. Jahrhundert, 1999)

Literatur#

  • J. Beatty, The World According to P. Drucker, 1998 (Die Welt des P. Drucker)
  • J.E. Flaherty, Peter Drucker: Shaping the Managerial Mind, 1999

Weiterführendes#

Quellen#


Redaktion: P. Diem, I. Schinnerl