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Ferdinand I.#

* 10. 3. 1503, Alcalá de Henares bei Madrid (Spanien)

† 25. 7. 1564, Wien

Kaiser


Ferdinand I., geb 1503
Der spätere Kaiser Ferdinand I. Gemälde von H. Maler, 1521 (Kunsthistorisches Museum, Wien).
© Copyright Kunsthistorisches Museum, Wien, für AEIOU.

Jüngerer Bruder von Karl V., Enkel von Maximilian I., Sohn König Philipps I. des Schönen von Kastilien.
Heiratete am 26. 5. 1521 in Linz Anna von Böhmen und Ungarn bzw. vollzog diese Ehe und löste damit das am 22. 7. 1515 im Wiener Stephansdom gegebene Versprechen seines Großvaters Maximilian I. ein.
Nach dem Tod seines Vaters und der Internierung seiner Mutter Johanna der Wahnsinnigen war Ferdinand am spanischen Hof erzogen worden, musste aber nach dem Regierungsantritt seines Bruders Karl Spanien verlassen und begab sich 1518 nach Brüssel.

Nach seiner Wahl zum römisch-deutschen König 1519 überließ Karl im Vertrag von Worms (28. 4. 1521) seinem 18jährigen Bruder die Herrschaft in den österreichischen Ländern (die Herzogtümer Österreichs ober und unter der Enns, Steiermark, Kärnten und Krain), vorerst ohne Tirol, die Vorlande und die oberitalienischen Besitzungen, die er ihm erst im Vertrag von Brüssel (7. 2. 1522) übergab. Damit war auch die Teilung des Hauses Habsburg in eine ö. und eine spanische Linie vollzogen. Schließlich vertrat Ferdinand Kaiser Karl V. bei dessen Abwesenheiten im deutschen Reich.

Er ließ 1522 zur Ausschaltung der Opposition und Durchsetzung seiner Macht Mitglieder der niederösterreichischen Stände, unter anderem Martin Siebenbürger, in Wiener Neustadt hinrichten.

Am 29. 8. 1526 fiel der junge Ungarnkönig Ludwig II. in der Schlacht bei Mohács, und die bestehenden Erbverträge traten in Kraft.
Die größten inneren Probleme des Landes waren die Bauernkriege in Tirol und der Steiermark 1525/26 und das Vordringen der Reformation. Ferdinand I. berief zur Festigung der katholischen Kirche die Jesuiten nach Wien, Graz und Innsbruck.

Am 22. 10. 1526 wurde Erzherzog Ferdinand zum König von Böhmen und Ungarn gewählt, gegen den ungarischen Nationalismus musste er sich allerdings noch durchsetzen, obwohl ihn der westungarische Adel am 17. 12. 1526 zum König von Ungarn gewählt hatte. Am 24. 2. 1527 wurde er im Prager Veitsdom zum König von Böhmen gekrönt. Nach Anerkennung der Wahl Ferdinands durch den ungarischen Reichstag wurde er am 3. 11. 1527 in Stuhlweißenburg auch zum König von Ungarn gekrönt. Um die Anerkennung in Ungarn ringend, musste er auch die Türken, die 1529 bis Wien vorgedrungen waren, abwehren. Am 5. 1. 1531 in Köln zum römisch-deutschen König gewählt, war damit sein Anspruch auf die Kaiserwürde gesichert, und er erhielt im Reich einen mitbestimmenden Einfluss.

Seine Königskrönung in Aachen am 11. 1. 1531 war übrigens die letzte an diesem traditionellen Ort. König Ferdinand versuchte die katholische Kirche durch die Gegenreformation zu stärken, musste aber wegen der ständigen Türkengefahr den protestantischen Ständen mehrfach Zugeständnisse machen. Mit dem Passauer Vertrag von 1552 setzte er gegen den Willen Kaiser Karls V. einen Ausgleich mit den protestantischen Fürsten durch und legte damit den Grundstein für den Augsburger Religionsfrieden vom 25. 9. 1555.

Am 25. 2. 1554 regelte Ferdinand die Erbfolge seines Hauses durch die Ferdinandeische Hausordnung und führte für seine Erbländer eine vorbildliche Verwaltung ein. Er begründete zentrale Verwaltungsbehörden: Geheimer Rat, Hofrat, Hofkammer, Hofkriegsrat, Hofkanzlei.

Nachdem König Ferdinand den Religionsfrieden erreicht hatte, zog sich Karl V. aus der Politik zurück, und Ferdinand wurde am 12. 9. 1556 sein Nachfolger als Kaiser. Am 15. 3. 1558 erfolgte in Frankfurt am Main die feierliche Anerkennung Ferdinands I. als Kaiser.

Bereits 1549 war ihm die Anerkennung seines ältesten Sohnes Maximilian zum König von Böhmen gelungen, 1562 wurde dieser auch zum römischen König und Nachfolger gewählt, hatte aber vorher seinem Vater das Versprechen geben müssen, der katholischen Kirche die Treue zu halten.

Nach längerer Krankheit starb Ferdinand, von den 15 Kindern mit seiner Gemahlin Anna überlebten ihn 13. Er wurde im Veitsdom in Prag begraben.



Die Türken vor Wien 1529#

Peter Stern von Lambach, der Kriegssekretär Ferdinands I. und Verteidiger Wiens, führte über die Türkenbelagerung von 1525 Tagebuch, das der Wiener Buchdrucker Hyronimus Vietor kurz nach Abzug der Türken als "Relation" herausgab.

Darin hielt Stern von Labach Ausfälle und Kämpfe genau fest und beschrieb gewissenhaft die Vorgänge innerhalb der Stadtmauern. Mit dem 27. September 1529 war die Einschließung Wiens vollzogen, „die strassen und paß versperrt / die Prugkhn auf dem Wasser abgebrennt“. Ferdinands Kriegssekretär schilderte den schlechten Verteidigungszustand der Stadt und lobte die mutigen Einwohner, die gegen die türkische Übermacht „zur erettung der Christenheitdas pesst gethan“. Zudem bediente sich der Feind „allerlei fewrwerchs" und viel haimlicher Pracktikhn“, wie die Beschießung der Stadt mit Brandpfeilen und die Anlegung von Minenstollen.

Am 4. Oktober, so berichtete Stern von Lambach, habe man in der Stadt angefangen, die Proviantrationen zu verringern und „eyner jeden rott gegeben sechs brotund zehn Echterin weyns / ist also die ordnung blyben bis zum endt / hat die knecht bey guter vernunfft behalten“. Der letzte große Angriff der Türken fand am 14. Oktober statt, doch die erfolgreiche Verteidigung bewog den Feind zur Umkehr. Die Türken zündeten daraufhin „umb die newndt stundt vor mitternach“ ihre Lager an, die Gefangenen wurden „elend niedergehauen“ oder in „ewig gefanngkhnus geführt“.

Als Ursache des Abzugs der Türken vor Wien gab Ferdinands Kriegssekretär Hunger, Proviantmangel, die Nachricht vom Anmarsch der Reichstruppen sowie „auch die streng winterzeit und herttigkeit dits landts“ an.

Literatur#

  • W. Hilger, Ikonographie Ferdinands I., 1969
  • P. Sutter-Fichtner, Ferdinand I., 1986
  • Das große Buch der Österreicher – 4500 Personendarstellungen in Wort und Bild (1987), ed. W. Kleindel & H. Veigl, Verlag Kremayr & Scheriau, Wien, 615 S.