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Fresken#

Fresko, Stiftskirche Lambach
Fresko "Christus heilt die Besessenen", 1080, in der Stiftskirche Lambach, OÖ.
© Ch. Brandstätter Verlag, Wien, für AEIOU

Auf den frischen, noch feuchten Kalkbewurf einer Wand aufgetragene Malereien mittels in Kalkwasser angeriebener Farbpigmente, die sich nach dem Trocknen unlösbar mit dem Malgrund verbinden. Zur Korrektur und Detaillierung des al fresco ausgeführten Wandgemäldes kann Seccomalerei (Farbauftragung auf den trockenen Putz) hinzukommen, die jedoch weitaus weniger beständig ist.


Die frühesten Zeugnisse der Freskenmalerei in Österreich stammen aus der Romanik. Höchstleistungen der Wandmalerei dieser Zeit entstanden um 1070-90 in Lambach, um 1140 im Nonnbergkloster in Salzburg und um 1210 (nach einem Brand in den Jahren 1260/70 im "Zackenstil" erneuert) in Gurk. Weitere bemerkenswerte romanische Fresken haben sich in der Propsteikirche Maria Wörth (Ende 11. Jahrhundert), der Deutschordenskirche in Friesach (2. Hälfte 12. Jahrhundert) und der Johanneskapelle in Pürgg (Mitte 12. Jahrhundert) erhalten. In der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts spiegeln sich in den österreichischen Fresken - wie schon 100 Jahre zuvor in Lambach - starke byzantinische Einflüsse wider.


Im letzten Drittel des 13. Jahrhunderts entwickelte sich in Österreich ein sehr ausdrucksstarker, auf die Gotik vorausweisender Stil: der "Zacken-" oder "zackbrüchige Stil". Die Fresken der Gurker Westempore aus den 40er Jahren des 13. Jahrhunderts zeigen den Höhepunkt dieser Entwicklung an. Werke dieses Stils findet man weiters in Seckau, Göß, Mauthausen, Michelstetten und Mödling. Um 1300 klingt er allmählich aus.


Wandgemälde aus der Gotik sind besonders reich in Südtirol erhalten, zum Beispiel auf Schloss Runkelstein bei Bozen, in Brixen, Terlan und im Kloster Neustift, die M. Pachers Fresken in der Stiftskirche Innichen und in Neustift beeinflussten.


Im Verlauf des 14. Jahrhunderts wird neben dem böhmischen immer mehr der italienische Einfluss in der Wandmalerei spürbar. 1339-43 wurde in Gurk die Westvorhalle mit einem biblischen Bilderzyklus - einer aus 19 Szenen des Alten und 26 des Neuen Testaments bestehenden "Biblia pauperum" - geschmückt, der oberitalienische Vorbilder (Giotto) erkennen lässt.

Fresko, Kirche St. Oeter (Kammersberg)
Fresko "Dreikönigszug", um 1431, in der Kirche St. Peter am Kammersberg, Stmk.
© Ch. Brandstätter Verlag, Wien, für AEIOU

Um 1400 konnte sich auch in der Wandmalerei der "Weiche Stil" durchsetzen. Dieser Stilphase sind die ältesten profanen Wandmalereien Wiens zuzurechnen, die nach der überlieferten literarischen Vorlage des Neidhart von Reuental entstanden (um 1400).



Die meisten mittelalterlichen Wandmalereien Österreichs stammen aus dem 15. Jahrhundert. Aus der großen Fülle bemerkenswerter Freskenausstattungen dieser Zeit, die zum Teil von namentlich bekannten Künstlern geschaffen wurden, sind zu nennen: in Kärnten die Kirchen in Thörl (Thomas von Villach, 1470), Millstatt (unter anderem Passionsfresken des Friedrich von Villach, 1428, und Weltgerichtsfresken von Urban Görtschacher, 1518), Maria Saal, St. Paul (Fresken von Friedrich Pacher, um 1470, und Thomas von Villach), Metnitz, Gerlamoos, St. Peter in Holz, Zweinitz und Zwickenburg. Salzburg hat wertvolle Fresken in St. Leonhard bei Tamsweg, die Steiermark an der Südseite des Grazer Doms ("Landplagenbild", 1481), Osttirol in Straßen, Niederösterreich im Karner von Dürnstein, in der Heiligenblutkirche von Pulkau und in St. Martin am Ybbsfeld.


In der Renaissance gewann die Freskenmalerei vor allem im profanen Bereich an Stellenwert. Zu den bedeutendsten Werken dieser Zeit zählen die malerische Gestaltung des Spanischen Saals (1570) im Schloss Ambras bei Innsbruck und des Rittersaals in Schloss Goldegg im Pongau (1536). Bei der Ausstattung von sakralen Bauwerken wurde zu dieser Zeit die Freskenmalerei häufig zugunsten üppiger Stukkaturen zurückgedrängt.


Die angestrebte Einheit von Architektur und bildlichem plastischem Schmuck brachte in der Barockzeit einen großen Aufschwung für die Deckenmalerei. Freskenausstattungen von Kirchen und Schlössern wurden nun nahezu mit gleichem Aufwand betrieben.


Im frühen 19. Jahrhundert bestand kaum Gelegenheit zu größeren Werken der Wandmalerei, erst die Spätromantik und die Ringstraßenzeit führten zu einer neuen Blüte der Monumentalkunst, die aber nur mehr teilweise in Freskentechnik verwirklicht wurde.


--> Fresko von Söding: Dudelsack- und Drehleier-Spieler (Musik-Lexikon)
--> Historische Bilder zu Fresken (IMAGNO)

Literatur#

  • F. Reichmann, Gotische Wandmalerei in Niederösterreich, 1925
  • J. Garber, Die romanischen Wandgemälde Tirols, 1928; W. Frodl, Die romanische Wandmalerei in Kärnten, 1942
  • Die gotische Wandmalerei in Kärnten, 1944
  • W. Frodl und J. Weingartner, Die gotische Wandmalerei Südtirols, 1948
  • H. Hutter, Trecentoeinflüsse auf die Wandmalerei in Österreich, Dissertation, Wien 1959
  • E. Weiss, Der Freskenzyklus der Johanneskapelle in Pürgg, Dissertation, Bonn 1964
  • I. Krumpöck, Studien zur Wandmalerei des 14. Jahrhunderts in Vorarlberg, 1992
  • A. Besold, Fresken in Kärnten um 1400, Diplomarbeit, Wien 1992