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Gasteiger, Albert Josef Freiherr von Raabenstein und Kobach#

* 28.3. 1823, Innsbruck

† 5.7. 1890, Bozen


Forscher
Der "Khan aus Tirol"


Albert Gasteiger
Albert Gasteiger
© Archiv Senft

Sein Vater war Kreishauptmann des Unter­inn- und Wipptales. Nach der Gymnasial­zeit ging der junge Gasteiger nach Wien, wo er ein Ingenieurstudium am Polytechni­schen Institut (nachmals Technische Uni­versität) 1846 abschloss.

Er interessierte sich besonders für den Bahn- und Straßenbau und fand seine erste Anstellung beim Bau der Semmeringbahn (er erbaute das Doppelviadukt) unter Ritter von Ghega.

Später war er bei verschiedenen Straßenbauten in der Mon­archie tätig. 1863 erhielt er die für ihn sehr interessante Einladung, als Ingenieur nach Persien zu kommen, das sich vor allem mit Hilfe Österreichs zu "modernisieren" begann. Innerhalb nur eines halben Jahres eignete er sich sehr gute Kenntnisse des Persischen an, das er später wie seine Muttersprache beherrschte.

Er wurde im gesamten riesigen Reich mit dem Bau von Straßen beauftragt, die zu den ersten derartigen Anlagen in Persien zählten und denen auch heute noch das irani­sche Straßennetz zugrunde liegt. Bald wurde Gasteiger österreichischer Honorarkonsul in Persien, Korrespondent der österreichischen Han­delskammer, Emir und erhielt als erster Europäer den Titel Khan ("Emir Pentsch").
Der Schah, den er 1873 zur Welt­ausstellung nach Wien begleitete, ernannte ihn bald auch zum Ober­inspektor des Festungsbauwesens, in welcher Funktion Gasteiger in die entlegensten Teile Persiens kam. So bereiste er Gebiete in Belutschistan, die vor ihm noch kein Westlicher betreten hatte. In seinen Berichten gab er genaues Zeugnis über die dortigen geographischen Verhältnisse und vermittelte der westlichen Welt detaillierte soziologische und ökonomische Erkenntnisse über Persien um die Mitte des vorigen Jahrhunderts. Er kam auch in das Gebiet zwischen Khwasch, Guscht und Djalk mit seinen bizarren Gebirgen, wüstenähnlichen Plateaus und Oasen, das er über­haupt als erster Fremder betrat.

1888 geriet Gasteiger in böse Intrigen und musste nach einem abenteuerlichen Leben Persien fluchtartig verlassen. Er starb einsam, enttäuscht und unbedankt in Bozen.

Literatur#

  • Pohanka/Thurner, Der Khan aus Tirol, Wien 1988


Safadinische Brücke im Iran
Safadinische Brücke im Iran
© Archiv Senft

Schah Nasreddin mit Gefolge
Schah Nasreddin mit Gefolge
© Archiv Senft

Quellen#

  • AEIOU
  • H.&W. Senft, Aufbruch ins Unbekannte, Stocker Verlag, Graz, 1999


Redaktion: Hilde und Willi Senft