Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!
unbekannter Gast

Genealogie#

Die Beschäftigung mit der Herkunft und den Verwandtschaftsverhältnissen bestimmter Persönlichkeiten oder Gruppen spielte in den Oberschichten seit dem Mittelalter eine bedeutende Rolle. So ließ das Stift Klosterneuburg um 1492 anhand vorausgegangener Forschungen durch Ladislaus Sunthaym einen Babenberger-Stammbaum herstellen. Für Kaiser Maximilian I. war die Frage der Abkunft der habsburgischen Familie von den Trojanern über die Franken oder von einer antiken römischen Familie (Pierleoni oder Colonna) von großer Bedeutung. Durch die trojanisch-fränkische Genealogie konnte er "alles edle Blut des Kontinents" in seiner Person vereinigen. Mit großem Aufwand wurde die Stammfolge bis Hektor zusammengetragen.

Genealogie war für den Hochadel der frühen Neuzeit auch aus rechtlichen Gründen notwendig, da der Nachweis von 16 Ahnen für die Aufnahme in das Domkapitel oder für das Inkolat entscheidend war. Seit dem 19. Jahrhundert fand die Genealogie auch in bürgerlichen und bäuerlichen Familien Eingang. Ein Nebenprodukt der während der NS-Zeit vorgeschriebenen Ahnentafeln war verbreitetes Interesse an Genealogie bei einfachen Menschen.

Genealogieforschung wurde in Österreich besonders in Zusammenhang mit Heraldik seit dem 17. Jahrhundert betrieben (G. A. Hoheneck, J. W. Wurmbrand). Seit dem 19. Jahrhundert bestehen mehrere Verzeichnisse des Personenstands und der Abkunft genealogisch interessanter Geschlechter und Personengruppen. Die bekanntesten sind die "Gothaischen Genealogie-Taschenbücher", die bis 1944 erschienen. Seit 1870 besteht die Heraldisch-Genealogischen Gesellschaft Adler, daneben gibt es bedeutende Wissenschaftler auf dem Gebiet der Genealogie, wobei die "besitzgeschichtlich-genealogische Methode" (K. Lechner) in landeskundlichen Forschungen vor allem des Hochmittelalters eine bedeutende Rolle spielt. In der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts wird genealogische Forschung zum Teil auch kommerziell in großem Stil über Länder und Kontinente hinweg betrieben.

Weiterführendes#

Literatur#

  • O. Lorenz, Lehrbuch der gesammten wissenschaftlichen Genealogie, 1898
  • O. Forst de Battaglia, Wissenschaftliche Genealogie, 1948