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Gies, Miep #

eigentlich Hermine Santruschitz


* 15. 2. 1909, Wien

† 11. 1. 2010, Hoorn, Niederlande


Sekretärin
Retterin des Tagebuchs der Anne Frank


Miep Gies wurde am 15. Februar 1909 in Wien als Hermine Santruschitz (später in den Niederlanden als Santrouschitz geschrieben) geboren.

Sie wuchs in armen Verhältnissen auf und wurde 1920 im Rahmen einer Hilfsaktion für hungernde, bedürftige Kinder in die Niederlande geschickt. Hermine wurde von der Familie Nieuwenburg in Leiden aufgenommen, wo sie bald den Kosenamen Miep erhielt. Ursprünglich sollte ihr Aufenthalt nur drei Monate dauern, er wurde jedoch verlängert und anschließend blieb Miep einfach in Leiden und übersiedelte 1922 mit der Familie nach Amsterdam.


1925 - als Miep sechzehn war - besuchte sie zusammen mit 'Vater und Mutter' Nieuwenburg ihre richtigen Eltern und ihre jüngere Schwester in Wien, durfte aber mit ihren Pflegeeltern nach Amsterdam zurückkehren.

1927 verließ sie mit achtzehn Jahren die Schule und fand eine Stelle als Stenotypistin in einer Textilfirma. Als sie diese erste Stellung 1933 infolge der Wirtschaftskrise verlor, hatte sie das Glück, eine neue Anstellung bei der "N.V. Nederlandsche Opekta Mij." von Otto Frank zu finden.

Otto Frank stammte eigentlich aus Aachen, wo seine Familie auch noch lebte; erst 1933 fand die Familie Frank eine Wohnung in Amsterdam – ganz in der Nähe von Mieps Pflegeeltern.


Um 1930 hatte Miep ihren Kollegen Jan Gies näher kennengelernt und sich in ihn verliebt; 1940 fanden die beiden durch Vermittlung von Otto Frank zwei Zimmer zur Untermiete und heirateten im Juli 1941. Im Laufe der Zeit entstand tiefe Freundschaft zwischen den Familien Frank und Gies.


1940 - als die Niederlande von Deutschland besetzt wurden - verschlechterte sich die Situation auch für die jüdische Familie Frank zusehends; schon bald wurde mit der Deportation aller Juden in Amsterdam begonnen. Otto Frank beschloss, mit seiner Frau und den Kindern, zusammen mit einer befreundeten Familie (später kam ein weiterer Bekannter dazu) im Hinterhaus des Firmengebäudes an der Prinsengracht 263 unterzutauchen.


Während der mehr als zwei Jahre, die die Familien im Hinterhausversteck lebten, war Miep Gies eine der Helferinnen und Vertrauten; doch je länger der Krieg dauerte, umso schwieriger wurde es, die täglichen Einkäufe für die Untergetauchten und auch für sich selbst zu erledigen.


Am 4. August 1944 wurden die Untergetauchten abgeholt und in verschiedene Konzentrationslager deportiert - jemand hatte sie verraten!

Gemeinsam mit einer Kollegin konnte Miep Gies die Tagebücher der Tochter Anne Frank vor dem Zugriff der Deutschen retten und Otto Frank, der als Einziger der Hinterhausbewohner die Konzentrationslager überlebte, im Sommer 1945 das Vermächtnis seiner Tochter Anne aushändigen. Anne Frank war Anfang März 1945 im Konzentrationslager Bergen-Belsen an Typhus gestorben.



Miep Gies wurde vielfach geehrt – unter anderem durch den Staat Israel, mit dem niederländischen Ritterorden von Oranien-Nassau sowie mit dem österreichischen Bundesverdienstkreuz I. Klasse.


Am 11. Jänner 2011 – knapp vor ihrem 101. Geburtstag – verstarb Miep Gies in ihrem Wohnort Hoorn.

Auszeichnungen, Ehrungen (Auswahl)#

  • Gerechte unter den Völkern zusammen mit ihrem Mann Jan, 1972
  • Raoul-Wallenberg-Medaille des Raoul Wallenberg Komitees der Vereinigten Staaten von Amerika, 1990
  • Bundesverdienstkreuz I. Klasse, 1994
  • Orden von Oranien-Nassau, Stufe Ritter, 1995
  • Goldener Rathausmann (Wien), 2009
  • Großes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich, 2009
  • Benennung eines Asteroiden zwischen Mars und Jupiter mit dem Namen (99949) Miepgies, 2009
  • Benennung einer Parkanlage im 12. Bezirk (Miep-Gies-Park)

Literatur#

  • In Zusammenarbeit mit Alison Leslie Gold: Meine Zeit mit Anne Frank. Bericht jener Frau, die Anne Frank und ihre Familie in ihrem Versteck versorgte, sie lange Zeit vor der Deportation bewahrte - und sie doch nicht retten konnte (Originaltitel: Anne Frank remembered, übersetzt von Liselotte Julius), 1987
  • Nachwort zu Melissa Müller: Das Mädchen Anne Frank, 1998

Quellen#



Redaktion: P. Diem, I. Schinnerl