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Grün, Anastasius #

eigentlich Anton Alexander Graf von Auersperg


* 11. 4. 1806, Laibach (Ljubljana, Slowenien)

† 12. 9. 1876, Graz (Steiermark)

Lyriker, Epiker und Übersetzer


Grün, Anastasius
Anastasius Grün. Lithographie von J. Kriehuber.
© Copyright Christian Brandstätter Verlag, Wien, für AEIOU.

Besuchte das Theresianum in Wien und studierte Philosophie und Rechtswissenschaften in Graz und Wien. Dem juristischen Studium folgten Reisen nach Italien, Deutschland (wo er mit Autoren der "Schwäbischen Schule", insbesondere mit L. Uhland bekannt wurde), Frankreich und England.

1831 übernahm er die Verwaltung der ererbten Güter und wurde 1832 Mitglied des Laibacher Landtags. Ab1839 bekleidete er kein öffentliches Amt mehr, lebte auf seinem Gut Gurkfeld sowie in Graz und Wien und wurde durch seine politische Lyrik zu einem der Führer der liberalen Bewegung in Österreich.

1848/49 Mitglied des Frankfurter Parlaments, gehörte kurz darauf auch der Frankfurter Nationalversammlung an, zog sich aber im September zurück. 1861-76 Mitglied des Herrenhauses. Er wirkte auch im Krainer Landtag, trat aber so stark für das deutsche Element ein, dass er sich wegen Differenzen mit den Slowenen 1867 in den steiermärkischen Landtag wählen ließ. Seine unerschrockene, nie schwankende Haltung als Politiker und Poet brachte ihm mehrere Ehrungen ein; so wurde er 1864 Ehrenbürger von Wien, 1865 Ehrendoktor der Universität Wien, 1868 Ehrenpräsident der Delegation des Reichsrats und 1871 Ehrenmitglied der Akademie der Wissenschaften.

Außerdemübersetzte er Werke aus dem Slowenischen und dem Englischen.

Der politische Lyriker war ein Vorkämpfer der Freiheit im Vormärz und überragte in Form und Ausdruckskraft fast alle politischen Dichter seiner Zeit. Sein Werk wurde zu Vorbild der zeitgenössischen Lyrik des "Jungen Deutschland". Er war der Freund von Nikolaus Lenau, dessen Nachlass (1851) und "Sämtliche Werke" (1855) er herausgab.

Grün kritisierte in seinen von liberalem Gedankengut erfüllten Werken, vor allem in den Gedichtbänden "Spaziergänge eines Wiener Poeten" (1831) und "Schutt" (1835), das System Metternich und den Klerikalismus.

Werke (Auswahl)
Denkmal am Wiener Schillerplatz
Foto: P. Diem
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Romanzen:
  • Balladen der Liebe, 1830
  • Der letzte Ritter, 1830
  • Gedichte, 1837

Satirische Verserzählungen:

  • Die Nibelungen im Frack, 1843
  • Der Pfaff vom Kahlenberg, 1850
  • Übersetzungen slowenischer und englischer Werke

Ausgaben:

  • Politische Reden und Schriften, herausgegeben von S. Hock, 1906
  • Sämtliche Werke, herausgegeben von E. Castle, 6 Bände, 1909
  • Zeit ist eine stumme Harfe, eingeleitet und ausgewählt von U. Baumgarten, 1958

Literatur#

  • A. Schlossar, A. Grün Sein Leben und Schaffen, 1907
  • F. Riedl, A. Grün, 1909
  • R. Wächter, A. Grüns politische Dichtung, 1933
  • F. Sengle, Biedermeierzeit, Band 3, 1972
  • R. Wiedner, A. Grüns Gedichtsammlung "Schutt", Diplomarbeit, Innsbruck 1988
  • D. Scharmitzer, A. Grün: Versuch einer Monographie, Dissertation, Wien 1996
  • Das große Buch der Österreicher – 4500 Personendarstellungen in Wort und Bild (1987), ed. W. Kleindel & H. Veigl, Verlag Kremayr & Scheriau, Wien, 615 S.